Dr. Norden Bestseller Paket 1 – Arztroman. Patricia Vandenberg
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»Ich bin gerade erst gekommen, mein Allerliebstes.« Er küsste sie zärtlich auf die Nasenspitze, dann auf die weichen Lippen. »Siehst ja schon ganz manierlich aus, mein Spatz.«
»Na, weißt du, begeistert bin ich nicht gerade«, meinte sie.
»In einer Woche wird es noch viel besser aussehen.«
»Wenn eine Woche doch nicht so endlos lang wäre«, klagte sie gedankenvoll. »Früher ist uns die Zeit immer so schnell vergangen.«
Früher! Als wäre es schon ewig her. Dirk musste sich höllisch zusammennehmen, um seinen Kummer nicht zu zeigen.
»Dr. Behnisch sagt, dass du ein Naturwunder bist. Also wirst du auch viel schneller wieder heimkommen, als jeder annimmt.«
»Wirst du mich noch so mögen wie früher?«, fragte Penny.
»Kannst du daran überhaupt zweifeln, mein Kleines? Ich liebe dich, Penny. Ich habe dich vom ersten Augenblick an geliebt, aber erst jetzt weiß ich, wie sehr ich die liebe. Unser Haus ist so leer ohne dich.« Und wie leer wäre erst mein Leben ohne sie, dachte er.
»Was macht Tim?«, fragte Penny.
»Dem geht es gut. Er wird natürlich sträflich verwöhnt.«
»Er würde mich nicht vermissen«, sagte Penny leise.
»Das darfst du nicht sagen, Liebling.«
»Warum nicht. Es liegt in der Natur eines Kindes. Je jünger es ist, desto weniger bleibt in der Erinnerung haften. Wenn man so daliegen muss und nichts tun kann, denkt man über vieles nach, worüber man sich früher überhaupt keine Gedanken gemacht hat.«
»Ich denke bestimmt auch viel nach, Penny. Ich frage mich, warum das eigentlich sein musste. Ich mache mir Vorwürfe, dass ich damals nicht den Umweg gemacht habe.«
»Das darfst du nicht. Es war mein Wille, dass wir mit dem Zug fuhren. Es war mir so bestimmt, Dirk. Es war alles zu heiter. Ich wäre wohl übermütig geworden. Das war ich schon.«
»Da muss ich aber widersprechen. Du bist mit den Füßen immer auf dem Boden geblieben.
»Aber mit den Gedanken schwebte ich in himmlischen Gefilden. Ich habe nie daran gedacht, dass uns etwas trennen könnte.«
»Uns wird nie etwas trennen, Penny«, sagte Dirk zärtlich.
»Wenn ich nun nicht mehr leben würde …«, aber sie konnte nicht weitersprechen. Seine Lippen legten sich ganz fest auf ihren Mund.
»Du sollst es nicht denken und nicht sagen, mein Liebstes«, flüsterte er heiser.
»Aber mit den Realitäten wirst du dich auch abfinden müssen, Dirk«, sagte Penny ernsthaft. »Vielleicht kann ich nicht mehr gehen, was wird dann?«
»Dann werde ich dich tragen. Schluss jetzt mit solchen Überlegungen. Dr. Behnisch hat gesagt, dass du die Tapferkeitsmedaille verdienst und dass du zäh bis wie eine Katze.«
»Na ja«, sagte Penny mit einem Lächeln, »eigentlich habe ich mir mein Gesicht auch schlimmer vorgestellt. Die Sommersprossen sind mir auch geblieben.«
»Gott sei Dank. Deine freche kleine Nase wäre sonst nur halb so hübsch.«
»Es wäre überhaupt viel schlimmer, wenn Timmi etwas geschehen wäre. Es wird mir nur ewig unbegreiflich bleiben, dass wir nicht beisammen waren, aber es ist wohl von der Vorsehung so bestimmt gewesen.«
Bis heute wusste Penny noch nicht, welche Ängste sie um Tim ausgestanden und wie lange sie ihn gesucht hatten, bis sie ihn hier lebend gefunden hatten. Und auch ihnen würde es ewig ein Rätsel bleiben, wieso er in der Nähe von Birgit Blohm gelegen hatte, die doch im Bus gefahren war und nicht im Zug.
*
Birgit machte an diesem Nachmittag schon einen kurzen Spaziergang mit Toby im Klinikpark. Sie fühlte sich zwar noch ein bisschen schwach, aber das rührte nicht von den Verletzungen her, sondern war noch eine Folge der schweren Wochen, die dem Unglück vorangegangen waren.
In ein paar Tagen sollte sie nun wieder in ein Sanatorium gehen, aber diesmal konnte sie ihren Jungen mitnehmen. Und was Dr. Behnisch ihr von der Insel der Hoffnung erzählt hatte, konnte keine angstvollen Gedanken in ihr wecken.
Frei von Depressionen war sie noch immer nicht. Insgeheim fürchtete sie, dass ihre Schwiegermutter irgendwann in der Tür stehen könnte, und deshalb wollte sie weg, so schnell und so weit wie nur möglich.
Würde die Insel der Hoffnung weit genug entfernt sein von hier, damit sie eine Begegnung mit Dirks Mutter nicht zu fürchten brauchte?
Unwillkürlich umklammerte sie Tobys Hand so fest, dass der Junge sie ganz bestürzt ansah.
»Was hast du denn, Mami?«, fragte er. »Ich laufe doch nicht weg.«
»Wir werden uns nie mehr trennen, Toby«, flüsterte sie.
»Wir fahren doch zusammen weg und ziehen dann in eine ganz andere Stadt, ganz weit weg von hier. Da kann Großmama nicht einfach hinkommen.«
»Warst du wieder mal bei ihr, Toby?«, fragte Birgit.
»Nein, will ich auch nicht, aber Papi will’s auch nicht. In unserm Haus wäre ich aber ganz gern geblieben. Wer weiß, ob wir wieder so einen schönen Garten bekommen. Wir hatten doch so viel Blümchen gepflanzt, Mami. Du und ich, und nun gießt Großmama sie nicht mal.«
»Wir werden einen Garten bekommen und viele Blumen anpflanzen, Toby«, sagte Birgit. »Noch viel mehr als früher. Du bist nun ein großer Junge und hilfst mir, ja?«
»Jetzt verstehe ich es auch schon besser«, nickte er. »Aber wenn wir nun nur eine Wohnung bekommen und bloß einen Balkon?«
Wie viel Geld ist mir noch geblieben, überlegte Birgit. Sie wusste es nicht genau. Sie hatte darüber mit Dr. Biel noch nicht gesprochen, weil es für sie beschlossen gewesen war, dass der Rest von ihrem Erbe für Toby bleiben sollte und die anderen Kinder, die sie sich noch gewünscht hatte.
Toby wünschte sich ein Haus mit einem Garten, und sie wünschte sich jetzt keine weiteren Kinder mehr. Der Gedanke, nochmals eine solche Zeit mitzumachen, sich umsonst zu freuen, peinigte sie.
»Wir werden bestimmt ein Haus mit einem Garten bekommen, Toby«, sagte sie zuversichtlich.
»Aber unsere Möbel nehmen wir mit. Die lassen wir der Großmama nicht da«, sagte er eifrig. »Was macht sie dann mit den leeren Zimmern?«
Ein Frösteln kroch durch Birgits Körper. »Ich weiß es nicht, Toby. Ich will es auch gar nicht wissen«, erwiderte sie.
»Ich eigentlich auch nicht«, sagte er, »aber dass Papi nicht mit uns kommt, gefällt mir doch nicht.«
Vielleicht wird Bert doch rückfällig, dachte Birgit. Wir brauchen eine Bewährungszeit. Es muss jetzt sein, auch wenn es mir weh tut.
Ja, es tat ihr weh. Ihre Liebe zu Bert war unverändert, wenngleich diese Wandlung in ihrem Gefühlsleben sich vollzogen hatte. Er war der einzige Mann in ihrem