Dr. Norden Bestseller Paket 1 – Arztroman. Patricia Vandenberg
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Читать онлайн книгу Dr. Norden Bestseller Paket 1 – Arztroman - Patricia Vandenberg страница 7
»Später würdest du mir mal Vorwürfe machen, wenn ich dich nicht auf die Oberschule geschickt hätte«, sagte Helga. »Jetzt jammere nicht herum, sondern geh.«
»Und nimm dir ein Beispiel an mir«, sagte Sabine, »ich habe mein Abi mit achtzehn gemacht. Du bist sowieso schon ein Jahr hinterher.«
»Das gnädige Fräulein«, brummte er, »wenn sie sich bloß nicht so aufspielen würde. Tschüs«, und er war draußen.
»Mach dir nichts draus, Mutti«, sagte Katrin. »Morgens ist er immer ungenießbar.«
Sie war eher phlegmatisch. Sie ließ sich nicht aus der Ruhe bringen.
»Kommst du heute nicht, kommst
du morgen«, rief Sabine hinter ihr
her, aber Katrin nahm keine Notiz davon.
»Du mußt auch nicht ständig an den beiden herumnörgeln«, ermahnte Helga ihre Älteste, die ein bildhübsches Mädchen war und seit zwei Wochen als Volontärin in einer Zeitungsredaktion beschäftigt war.
»Du bist schon geplagt mit den Kleinen«, sagte Sabine.
»Und du machst mir wohl gar keine Sorgen«, bemerkte Helga leicht gereizt.
»Wenn du wieder auf Lutz anspielst, verziehe ich mich auch schleunigst«, sagte Sabine trotzig.
»Ich fahre heute sowieso nicht in die Praxis«, meinte Helga.
Sonst verließen sie immer gemeinsam das Haus. »Warum nicht?« fragte Sabine überrascht.
»Weil Dr. Norden mir freigegeben hat. Morgen fahren wir doch zur Insel, falls dir das entfallen sein sollte.«
»Es ist mir nicht entfallen«, sagte Sabine spöttisch. »Du freust dich wohl mächtig, daß du uns ein paar Tage nicht zu genießen brauchst.«
Manchmal hatte sie einen Ton an sich, den Helga nicht mochte, aber es war besser, sich mit Sabine nicht anzulegen. Bei ihr wechselten die Stimmungen rasch.
»Du mußt nicht alles gleich so tragisch nehmen, Mutti«, sagte sie jetzt auch versöhnlich. »Es ist jetzt nun mal anders, als in eurer Jugendzeit.«
Sabine verschwand nochmals im Bad. Als sie wieder erschien, hatte sie Lidschatten und Make-up aufgelegt, die Wimpern schwarz getuscht und eine Parfümwolke umwehte sie.
Sie trug helle Jeans und einen hautengen Pulli, was sie sich allerdings auch leisten konnte, denn sie hatte im Gegensatz zu Katrin eine knabenhaft schlanke Figur. Das hellblonde, seidige Haar fiel weit über den Rücken herab.
Ohne Make-up gefiel sie ihrer Mutter besser, aber Helga hatte es sich abgewöhnt, daran Kritik zu üben.
»Dann ade, Mutti«, sagte Sabine, die wohl doch auf solche Kritik gewartet hatte.
»Komm heute bitte pünktlich«, sagte Helga. »Du weißt doch, daß Omi kommt.«
»Ich weiß, ich weiß«, und dann war auch sie draußen.
Helga war froh, daß sie Zeit zum Aufräumen hatte. In jedem Zimmer herrschte die gleiche Unordnung. Wieder einmal war sie froh, daß die Wohnung wenigstens so groß war, daß jeder seinen eigenen Raum hatte. Dank der großzügigen Unterstützung ihrer Eltern hatte sie die verhältnismäßig teure Wohnung auch nach ihrer Scheidung behalten können.
Sie hätte nicht zu arbeiten brauchen, wenn sie sich bereitgefunden hätte, zu ihren Eltern zu ziehen, die in einem ländlichen Vorort ein sehr schönes, großes Haus besaßen. Aber sie hatte noch weit größere Schwierigkeiten vorausgesehen, wenn sie alle unter einem Dach lebten, ganz abgesehen davon, daß es für die Kinder wegen der Schulen ungünstig gewesen wäre.
Sie wollte auch ihre persönliche Freiheit wahren, nachdem sie damals, vor fünf Jahren, endlich die Konsequenzen aus einer mißglückten Ehe gezogen hatte, in der sie immer draufzahlte, mit Geld und mit Gefühlen. Heinz Moll war ein Traumtänzer gewesen, mit großen, hochfliegenden Plänen, von denen er nie einen verwirklicht hatte. Ohne großen Einsatz schnell zu viel Geld zu kommen, war sein Traum gewesen, für Helga war es ein Alptraum geworden.
Er war nicht ganz aus ihrem Leben verschwunden. Er kam regelmäßig, um die Kinder zu sehen, und manchmal auch, um sie anzupumpen; und sie ärgerte sich, daß sie dann immer wieder nachgiebig wurde und ihm aushalf, ohne jemals einen Pfennig wiederzubekommen.
Bis sie die Wohnung aufgeräumt hatte, war es mittag geworden. Die Kinder mußten bald aus der Schule kommen. Das Essen hatte sie schon vorbereitet.
Mittags war sie immer daheim. Dr. Norden sorgte dafür, daß sie pünktlich heimkam, auch wenn in der Praxis Hochbetrieb war. Er war froh, eine so tüchtige und zuverlässige Kraft zu haben, und er hatte auch Verständnis für ihre häuslichen Sorgen.
Es läutete, und Helga blickte schnell auf die Uhr. Eigentlich war es noch ein bißchen zu früh, als daß es die Kinder schon sein könnten.
Doch vor ihr stand ihr geschiedener Mann. Heinz Moll sah noch immer recht annehmbar aus, und heute auch besonders gepflegt.
»Fein, daß ich dich antreffe«, sagte er. »Sind die Kinder schon zu Hause?«
»Nein, was willst du? Geld kann ich dir nicht geben, diesmal nicht.«
»Sei doch nicht so böse«, sagte er schmeichelnd. »Ich will dir was bringen, Helgalein.«
Sie starrte ihn an. »Bist du schon am Vormittag betrunken?« fragte sie, denn das gehörte auch zu seinen Schwächen.
»Daß du immer nur schlecht von mir denken mußt«, sagte er. »Ich will dir wirklich Geld bringen, Helga.«
»Woher hast du es?« fragte sie mißtrauisch.
»Du wirst zwar wieder was dran auszusetzen haben, aber ich habe es beim Pferderennen gewonnen. Große Dreierwette, über dreizehntausend Mark. Na, ist das was?«
Er war unverbesserlich. Er würde sich nie ändern. Aber was sollte sie ihm Vorhaltungen machen. Sie war geschieden.
»Ich dachte, wir könnten uns ein schönes Wochenende machen, wir alle zusammen«, fuhr er fort.
»Halt das Geld zusammen und fang etwas Vernünftiges damit an«, sagte Helga. »Außerdem bin ich am Wochenende nicht da.«
Er kniff die Augen zusammen. »Hast du dir einen andern angelacht?« fragte er gereizt.
»Das fehlte noch. Ich habe für alle Zeiten genug. Ich fahre mit meinem Chef zur Einweihung des Sanatoriums. Übrigens kommt Mutter. Sie wird bald hier sein.«
Damit konnte sie ihn abschrecken. Vor seiner ehemaligen Schwiegermutter hatte er einen höllischen Respekt.
»Da hast du einen Tausender«, sagte er großmütig. »Kauf den Kindern was Schönes. Ich komme nächste Woche mal vorbei. – Helga, wenn ich nun was auf die Beine bringe, könnten wir es dann nicht noch mal versuchen?«
»Hör