Die Genies im Hause Habsburg. Sigrid-Maria Größing
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Es war wahrscheinlich dem Einfluss Rudolfs, der den Beinamen »der Stifter« nicht zu Unrecht verdiente, zuzuschreiben, dass allmählich auch die Wittelsbacher sich mit der neuen Situation in Tirol abgefunden hatten und ihre Kämpfe einstellten. Wie allerdings die Zukunft ausgesehen hätte, wäre der Herzog nicht für viele überraschend in Mailand am 27. Juli 1365 gestorben, stand in den Sternen. Denn auch im Westen waren die habsburgischen Gebiete abgerundet, sodass einem einheitlichen Staat nichts mehr im Wege gestanden hätte.
Der geniale Mann, dem vom Schicksal nur 26 Lebensjahre vergönnt waren, hinterließ keinen Erben, obwohl seine Ehe anscheinend nicht unglücklich gewesen war. Denn seine Witwe Katharina, die von ihrem Vater Kaiser Karl IV. gezwungen worden war, schon ein Jahr nach dem Tod Rudolfs den unfähigen, unattraktiven Markgrafen von Brandenburg Otto V., den Faulen, zu heiraten, beschloss nach dem Tod dieses Mannes im Jahr 1379 wieder nach Wien zurückzukehren, wo sie in Perchtoldsdorf am 26. April 1395 als alte Frau kinderlos starb. Sie wurde neben ihrem ersten Gemahl Rudolf im Stephansdom beigesetzt.
Die Trauer um den allseits tätigen, gerechten Herzog war in seinen Ländern groß. Angeblich kochte man die Leiche Rudolfs in Mailand in Rotwein, um seine sterblichen Überreste besser nach Wien bringen zu können. Man wickelte die Knochen in eine Ochsenhaut, über die man einen kostbaren persischen Mantel breitete. So wurde er in der Fürstengruft unter großer Anteilnahme der Bevölkerung beigesetzt. Als man 1739 den Sarkophag öffnete, fand man auf dem Skelett liegend ein Kreuz mit einer Inschrift, einen goldenen Ring und ein doppelschneidiges Schwert, nicht viel von einem genialen Mann, der Überzeitliches geschaffen hatte.
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