Tu felix Austria. Sigrid-Maria Größing

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Tu felix Austria - Sigrid-Maria Größing

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Rodriguez de Fonseca, verlassen konnte, ein Mann, der vor allem Kolumbus gegenüber äußerst skeptisch gewesen war. Da auch der Reeder Cristobal de Haro, der natürlich an der reichen Ausbeute des Unternehmens interessiert war, seine finanzielle Unterstützung zusagte, zeigte sich der junge König dem Abenteurer gewogen und stimmte dem Unternehmen zu. Am 22. März 1518 wurde ein Vertrag zwischen Carlos I. und Magellan geschlossen, der zugleich den Astronomen Ruy Faleiro einschloss, mit dem Magellan zusammen seine Pläne ausgearbeitet hatte. Beide sollten ⅕ der Erträgnisse der neuentdeckten Länder erhalten, zusätzlich sollten sie und ihre Nachkommen als Gouverneure dort eingesetzt werden. Der Vertrag bot verlockende Aussichten, die sich allerdings im Laufe der nächsten Jahre in Nichts auflösten.

      Nachdem Magellan von seiner jungen Frau Barbara und seinem kleinen Sohn in Sevilla Abschied für immer genommen hatte, stachen die fünf Schiffe mit ungefähr 234 Mann Besatzung, die aus aller Herren Länder stammte, am 20. September 1519 in See. Magellan hatte die Ausrüstung der Schiffe bis ins kleinste Detail geplant, hatte überall selber Hand angelegt und sich von der Seetüchtigkeit der mit Kanonen bewehrten Segelschiffe überzeugt. Allein über 2 000 Zentner Zwieback, 165 Kilo Öl, 200 Fässer Sardinen, 75 Zentner eingesalzenes Fleisch, 112 Zentner Käse und eine riesige Menge von Fässern voll Wein waren an Bord, da Magellan die Fahrt auf ungefähr drei Monate veranschlagt hatte. Sein Irrtum die Zeit betreffend, der aus der damaligen Sicht erklärbar war, kostete beinah allen, auch ihm, das Leben. Die Fahrt über den Atlantik war von Unbilden aller Art begleitet, denn Magellan suchte, angetrieben durch die Passatwinde, voranzukommen, verlor aber durch eine vierzehntägige Flaute viel Zeit, sodass der Kapitän eines seiner Schiffe ihn um Auskunft wegen dieser Verzögerung bat. Magellan sah darin erste Anzeichen von Meuterei und ließ den vom König bestellten Kapitän und Nächstkommandierenden Juan de Cartagena in Ketten legen. Die Stimmung auf den Schiffen, die sich nachts durch Leuchtzeichen verständigten, wurde durch das schroffe, unverständliche Verhalten Magellans denkbar schlecht. Erst als man die Küsten Brasiliens erreichte, wo in den tropischen Gegenden für die Mannschaft Milch und Honig flossen, vor allem, da die einheimische Bevölkerung um Spiegel, Glöckchen, Messer und Scheren nicht nur Hühner und Gänse zur Verfügung stellte, sondern auch jede Menge schöner Mädchen, schlug die Stimmung um. Daher war keiner so richtig dazu aufgelegt, weiterzufahren, um im Süden den »paso« zu finden. Nach seinen Aufzeichnungen vermutete Magellan die Straße quer durch Südamerika, in der heutigen Rio de la Plata-Mündung, in die er auch Erkundungsschiffe schickte, die erfolglos zurückkehrten. Akribisch genau ließ er die gesamte Küste vermessen, lotete die Meerestiefe aus, wobei der Italiener Pigafetta alles, was er erforschen und erfahren konnte, genau dokumentierte. So auch die Meuterei der übrigen Kapitäne, die Magellan beinah zum Verhängnis geworden wäre. Hunger, Kälte, Krankheiten und die Ungewissheit der Zukunft hatten dazu geführt, dass die Kapitäne den sofortigen Abbruch des Unternehmens gefordert hatten, etwas für Magellan Undenkbares. Durch seinen Scharfsinn und seine ungebrochene Kraft gelang es ihm, Herr der Lage zu werden, er ließ zwei Aufrührer vor aller Augen köpfen, einen weiteren setzte er zusammen mit einem Priester an der Küste aus. Der sichere Tod war ihnen gewiss.

      Die Flotte war dezimiert, als man schließlich die südlichen Buchten des heutigen Argentiniens erreichte, nachdem man vorher an der Küste riesige Menschen entdeckt hatte, die man auf Grund ihrer großen Füße Patagonier, »Großfüßler«, nannte. Es dauerte lange, bis man sich in dem Inselgewirr zurecht gefunden hatte, wochenlang schickte Magellan Erkundungsschiffe aus, von denen endlich eines Kunde gab, dass eine Durchfahrt gefunden war – der »paso« war entdeckt. Die anschließende Fahrt über den großen Ozean, den Magellan wegen seiner Ruhe als Pazifik bezeichnet hatte, konnte an Dramatik kaum übertroffen werden. Die Versorgungslage der Schiffsbesatzung war so katastrophal, dass man gekochtes Leder sowie Sägespänesuppe aß, Ratten galten als Delikatesse. Am 6. März 1521 erreichten die Schiffe die Marianen, wo es zu den ersten Gefechten kam. Da Magellans Sklave Enrique plötzlich einheimische Laute verstand, wusste der Seefahrer, dass es gelungen war, nicht nur in die Nähe der Gewürzinseln zu kommen, sondern dass er, wenn auch in zwei Etappen, die Erde umrundet hatte.

      Es war Magellan nicht mehr vergönnt, im Triumpf nach Spanien zurückzukehren, denn bei einem Christianisierungsversuch auf der Insel Mactan war es am 27. April 1521 zu Gefechten gekommen, bei denen ein vergifteter Pfeil den Abenteurer am Bein verletzte. Zwei Lanzenstöße trafen ihn schließlich tödlich.

       Umschwärmter Held und kaltblütiger Mörder: Cesare Borgia

      Er war wohl der berühmteste aller Papstsöhne mit seiner makellosen Gestalt, seinem kühnen Wesen aber auch mit seiner unglaublichen Brutalität und Skrupellosigkeit. Cesare Borgia wurde geliebt und gehasst, ohne dass man sein Wesen je ergründen konnte.

      Bis heute gibt es zahllose Hinweise auf das zügellose Leben des Papstsohnes, der alle Höhen und Tiefen seiner Zeit durchlebte. Schon als Cesare als Sohn des Ehepaares Domenico Giannozzo da Rignano und Vanozza de’ Cattanei im September 1475 geboren wurde, wusste ganz Rom, dass der eigentliche Vater Rodrigo Borgia hieß und einer der reichsten Kardinäle der Stadt war. Aber der spätere Papst Alexander VI. legte großen Wert auf die »Nicht-Vaterschaft«, obwohl er eine geheime Urkunde in späterer Zeit unterzeichnete, in der er Cesare ausdrücklich als seinen leiblichen Sohn anerkannte. Wie ein guter Vater sicherte er Cesare schon als kleines Kind materiell gut ab, indem er ihn mit sieben Jahren zum Apostolischen Pronotar ernannte, zusätzlich erhielt er noch eine Kanonikerstelle in Valencia.

      Cesare war nicht nur ein hübsches, sondern auch ein intelligentes Kind, das zunächst bei der Mutter lebte und später von Verwandten aufgezogen wurde. Er lernte leicht, vor allem die Sprachen Spanisch, Italienisch, Französisch, aber auch Latein und Griechisch beherrschte er schon sehr bald. Was aber an ihm bei jeder Gelegenheit auffiel, war sein ungewöhnlicher Wagemut, der an Tollkühnheit grenzte. Das war etwas, was man im Rom der Renaissancezeit liebte, schöne, geistreiche Männer, die keine Gefahr scheuten. Ein Musterbeispiel seiner körperlichen Stärke lieferte Cesare, als er sich bei einem Umzug als Stierkämpfer betätigte, wobei er vom Pferd aus einem Stier mit einem Schlag den Kopf abschlug. Dass er auch bei Menschen nicht zimperlich sein würde, dachte sich vielleicht so mancher Zuschauer im Stillen!

      Nachdem dem jungen Mann noch andere Kirchenpfründen zugesprochen worden waren, galt er als so vermögend, dass er als Student in Peruga und in Pisa das Geld mit vollen Händen ausgeben konnte. Die Feste in seinem Hause wurden legendär, nicht nur wegen der üppigen Speisen, die aufgetragen wurden, sondern vor allem auch durch die schönen Damen, die man überall spärlich bekleidet in den prunkvollen Räumen erblicken konnte. Cesares Lebensstil machte schon bald die Runde und kam auch dem päpstlichen Vater zu Ohren – Rodrigo Borgia war am 11. August 1492 zum Papst gewählt worden –, der selbstverständlich jetzt in seiner neuen Position eine andere Stellung für seinen Sohn finden musste. Der Kardinalshut war die richtige Bekleidung für den jungen Mann, der natürlich niemals daran dachte, irgendeine geistliche Funktion auszuüben, geschweige denn die Priesterweihe zu empfangen. Denn wie es um seine religiöse Einstellung bestellt war, wussten nicht einmal seine engsten Vertrauten. Auf keinen Fall lebte er christlich! Dabei war sein Vater vorübergehend von dem Gedanken beseelt gewesen, eine tatsächliche Kirchenreform durchzuführen, die vielleicht eine Reformation durch Martin Luther verhindert hätte. Aber das Dolce vita war Alexander VI. wichtiger als eine Reform an Haupt und Gliedern!

      Man amüsierte sich weiter im Vatikan, wo Cesare bald zur rechten Hand seines Vaters avancierte und legendäre Feste veranstaltete. Cesare stand dabei als ungewöhnlich umschwärmter junger Mann im Mittelpunkt, obwohl er die Damen, deren er überdrüssig geworden war, keineswegs wie ein Kavalier behandelte. Aber »er übte mit seinem hübschen Gesicht und seinem athletischen Körper die gleiche Anziehung auf Frauen aus wie sein Vater. Er war damals schon bekannt für seine Extravaganz und gab zweifellos viel Geld aus für kostbare Stoffe und Berberpferde … Mit der prächtigen Kleidung wollte er ablenken von seinem von der Krankheit entstellten Gesicht.« Denn Cesare Borgia hatte sich wie viele seiner Zeitgenossen mit der »Franzosenkrankheit«, der Syphillis, angesteckt, die

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