Elfenzeit 2: Schattendrache. Verena Themsen

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Elfenzeit 2: Schattendrache - Verena Themsen Elfenzeit

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sie herum, und das Auto rollte langsam einen Waldweg hinauf, vorbei an einer Stahlkonstruktion, die den Mord am Drachentöter Siegfried darstellte, und auf eine geschotterte Fläche zwischen den Bäumen zu, die wohl als Parkplatz diente.

      Rian holte tief Luft. Die Geräusche hinter der Elfe, die darauf hindeuteten, dass der Grogoch aus dem Fußraum zurück auf den Sitz krabbelte, schien Nina glücklicherweise nicht zu bemerken. Rian warf einen prüfenden Blick nach hinten. Pirx entrollte sich, kroch von Davids Schoß und kauerte sich auf dem mittleren Sitz zusammen, ängstlich zu der Menschenfrau im Fahrersitz schielend. David lehnte mit dem Rücken gegen die Tür und wirkte ebenso verwirrt wie Rian.

      Am oberen Ende des Platzes wendete Nina den Wagen in einem weiten Bogen, hielt dann an und schaltete die Zündung aus. Sie legte beide Hände unten ans Lenkrad und sah durch die Windschutzscheibe in den nebligen Wald hinaus. Rian löste langsam ihre Hand vom Türgriff und ließ die angehaltene Luft entweichen.

      »Tu das nicht noch mal, David«, sagte Nina, ohne den Kopf zu wenden.

      David richtete sich auf, rieb sich die Schulter und schüttelte leicht benommen den Kopf. »Was meinst du?«

      »Das, was du eben gemacht hast. Wie auch immer du es tust, und warum auch immer du es kannst.«

      »Ich weiß nicht, was du meinst«, sagte er und ließ sein Schultergelenk vorsichtig kreisen. Sein Gesicht verzog sich erneut.

      »Wenn du mich so berührst wie eben, tust du etwas mit meinen Gedanken. Mit mir. Lass das!«

      »Aber Nina, was soll denn Schlechtes daran sein, wenn du dich zu mir hingezogen fühlst? Warum solltest du das denn nicht mehr wollen?«

      Sie lachte auf. »Immerhin kennst du heute wieder meinen Namen.« Ihre Hände lösten sich vom Lenkrad, und nun wandte sie sich zu ihm um und sah ihn an.

      »Ich werde ohnehin wieder zu dir zurückkommen, David. Ich kann gar nicht anders, Gott weiß, warum. Aber lass mir so lange etwas Freiraum.«

      David zögerte, hob halb die Hand, und einen Moment glaubte Rian, er würde erneut die Glamourfäden weben. Doch dann sah er zur Seite, öffnete seine Tür und stieg wortlos aus. Während Pirx und Grog eilig hinauskrabbelten, kam Rian herum.

      »Ihr findet den Weg auch ohne mich«, sagte Nina leise, die Hände um das Lenkrad verkrampft, mit geschlossenen Augen.

      David schloss die Tür. »Gehen wir«, sagte er und deutete mit einem Kopfnicken auf einen Pfad, der direkt neben einem Bachlauf vom Platz wegführte.

      Eine Lichterkette hing über dem Bach in den Bäumen und führte bis zu einer Holzhütte, die etwas versteckt ein Stück weiter den Weg hinauf stand. Pirx und Grog waren vorausgegangen, sahen sich suchend um und schnupperten ein wenig, als hofften sie, auf diesem Wege etwas wahrzunehmen. Rian sah zu David, während sie neben ihm entlangging.

      »Alles in Ordnung mit dir? Du bist vorhin ziemlich durchgeschüttelt worden«, sagte sie.

      David nickte. »Meine Schulter tat ein wenig weh, aber das ist schon wieder verheilt.«

      »Und sonst?«

      »Was sonst?«

      Rian sah ihn forschend an. »Du benimmst dich zurzeit seltsam. Was ist gestern Abend passiert?«

      David wischte mit seiner Hand durch die Luft. »Ich habe mich versprochen, und sie hat es furchtbar wichtig genommen. Hat mich angesehen, als sei ich ein Eidbrecher, und ist gegangen.«

      »Du hast sie wirklich Nadja genannt?«

      »Ja, und?« Er drehte den Kopf und funkelte seine Schwester an. Unwillkürlich wich Rian einen Schritt zur Seite. »Nadja, Nina, das ist doch einerlei.«

      »Ich kann mich nicht erinnern, dass dir so etwas schon einmal passiert wäre, und wenn, dann hätte ich erwartet, dass dir die richtigen Worte einfallen, um die Scharte wieder auszuwetzen.«

      Der Elf heftete seinen Blick wieder auf den leicht ansteigenden Weg unter ihren Füßen. »Ich war zu wütend, um zu denken.«

      »Wütend? Auf Nina?«

      Er schüttelte leicht den Kopf. »Auf Nadja. Darauf, dass sie es sogar dann fertig bringt, mich zu ärgern, wenn sie gar nicht da ist.«

      Rian lachte auf. »Es ist nicht so, als habe sie dich gezwungen, ihren Namen zu sagen.«

      »Nein. Aber …« Er hob plötzlich den Kopf und blieb stehen, die Nasenflügel leicht geweitet, als würde er eine Witterung aufnehmen.

      Rian hielt ebenfalls an und schaute sich um. Sie hatten beinahe die Holzhütte erreicht, und rechts davon sah sie einen betonierten Kreis, der hangseitig von einer gebogenen Natursteinmauer eingefasst wurde. Am höchsten Punkt der Mauer war ein Schild befestigt, und darunter sickerte aus einem Loch das Wasser der Quelle. Pirx hatte das Mäuerchen erklommen und saß mit baumelnden Beinen und aufmerksam in den Wald gerichtetem Blick darauf, während Grog unter den Vorbau der Holzhütte getreten war und diese interessiert musterte.

      Rian sah wieder zu David. »Was ist?«

      Er musterte sorgfältig den umliegenden Wald. »Ich dachte einen Moment lang, ich hätte etwas wahrgenommen. Etwas, das nicht hierher gehört, sondern eher in unsere Welt.«

      Rian wurde aufgeregt. »Du meinst, wir sind richtig?«

      »Vielleicht.« David zuckte leicht mit den Achseln. »Lass uns zur Quelle weitergehen.«

      Grog kam ihnen über den Weg entgegen.

      »Scheint, als wären die Menschen öfter hier«, berichtete er. »Die Hütte hat Licht, elektrische Anschlüsse und Wasser. Allerdings scheinen die letzten Gäste nicht gerade pfleglich mit der Einrichtung umgegangen zu sein, es ist einiges zerstört. Pirx mag übrigens die Quelle.« Er nickte in Richtung des Pixies, der in diesem Moment fröhlich zu ihnen herüberwinkte.

      »Wir sollten uns genauer umsehen«, entschied Rian. »David hat etwas gespürt, und wir werden dem nachgehen. Nimm dir Pirx und sieh dich mit ihm im umgebenden Wald um. Achtet genau auf alles, das sich fremd anfühlt. Grog und ich schauen uns erst einmal die Quelle an.«

      Die nächste Stunde brachten die Elfen damit zu, Quelle, Hütte und die gesamte Umgebung sorgfältig zu untersuchen. Ohne Ergebnis. Während Pirx leicht schnüffelnd dem Bachlauf folgte, sahen sich die anderen drei ratlos an.

      »Nichts«, fasste Rian zusammen. »Hier und da das, was David auch wahrgenommen hat – ein Hauch, dass hier etwas gewesen ist. Aber jetzt lässt nichts mehr darauf schließen, was es war.«

      Pirx quietschte auf, Rian und die anderen drehten sich zu dem Pixie um, der den Bachlauf entlang zurückgesprungen kam. Mit einer Hand schwenkte er dabei aufgeregt etwas. Ein wenig außer Atem kam er bei ihnen an.

      »Seht mal, was da jemand zusammen mit einem Haufen alter Blätter und Matsch in das Rohr gestopft hat, in dem der Bachlauf eigentlich verschwinden soll!«, rief er und hielt ihnen seinen Fund entgegen.

      Vorsichtig nahm Rian das Teil und betrachtete es genau. Es sah aus wie eine aus mit dünnem Faden zusammengehefteten Blättern hergestellte Kappe für ein Kind oder ein anderes Wesen von ähnlicher Größe wie der Grogoch. Rians Blick wanderte zurück zu Pirx.

      »Das

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