Perry Rhodan 3077: Unter dem Weißen Schirm. Verena Themsen

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Perry Rhodan 3077: Unter dem Weißen Schirm - Verena Themsen Perry Rhodan-Erstauflage

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die Devise ausgegeben worden war, sie alle ohne Warnung zu zerstrahlen.

      Dancer steuerte den Gleiter. Solange sie in dem Gefährt sitzen bleiben konnten, bestand nur geringe Gefahr, dass ihre Tarnung durchschaut wurde. Dancer hatte trotzdem darauf bestanden, auch die Pseudobeine auszubilden, da man nie wissen konnte, was passieren würde.

      Das kam Obiomas pessimistischer Erwartung durchaus entgegen.

      Dancer steuerte den Gleiter auf das Schiff zu und schwenkte dann in Richtung einer der Wachen, ehe sie abbremste. Dort angekommen öffnete Dancer die Windschutzkuppel und wob mit den Händen eine komplizierte Grußgestik, die Obioma staunen ließ. Er hätte das mit den begrenzten Mitteln der Maske nie hinbekommen. Man merkte, wie viel Erfahrung die Kopfgeldjägerin im Umgang mit Masken hatte.

      »Guten Tag. Ich bin Emla Perkunadsa, Mitarbeiterin der Terminalverwaltung. Bei uns ist ein Báalol aufgetaucht, der im Auftrag der Legatin von Kosmopolis mit den Báalols der FONAGUR Kontakt aufnehmen sollte. Seine Legitimation ist in Ordnung, aber anscheinend hat ihm vorher niemand gesagt, dass die Leute längst verlegt wurden. Leider weiß ich nicht, wohin sie gebracht wurden. Könnt ihr da weiterhelfen?«

      »Ich weiß nicht ...« Der Wächter musterte Obioma gründlich. Die beiden Cairaner dagegen würdigte er kaum eines Blickes. Obioma drückte sich in die Polster des Rücksitzes, als wäre ihm das alles sehr peinlich.

      »Wir suchen ein paar Flüchtige, die sich als Mitglieder eines Báalolvolkes maskiert hatten«, sagte die Wache. »Seid ihr euch sicher, dass er von der Legatin kommt?«

      »Er hat uns seine ID-Kennung und eine Botschaft überspielt, die echt und recht überzeugend ist. Moment ...«

      Dancer hob die Hand mit dem Komarmband und aktivierte ein Holo, das die terranische Legatin Denna Faskell zeigte.

      »Dieser Mann, der Báalol Pontar Duun, ist mein Abgesandter«, sagte sie darin. »Bitte unterstützt ihn nach Kräften, damit er meinen Auftrag erfüllen kann.«

      Sallu Brown hatte mit den Möglichkeiten seiner Positronik und seines Roboterkörpers diese Botschaft anhand der Aufnahme gefälscht, die Dancers Anzugpositronik während des Besuchs in Kosmopolis von der Legatin gemacht hatte. Zweifellos würde sie keiner eingehenden Prüfung standhalten, da sie keine Ahnung hatten, was für Signaturen oder andere Kennzeichen zur Verifizierung gebraucht wurden.

      Obioma konnte nur hoffen, dass Schlafners Plan aufging. Aus Erfahrung war der Kopfgeldjäger der Meinung, dass die meisten Wachen sich in solchen Fällen überzeugen lassen wollten, damit ihr Leben einfach blieb – insbesondere, wenn ihnen so langsam die Müdigkeit in den Knochen saß. Und dafür konnte Schlafner problemlos sorgen.

      »Ich könnte jemanden anfordern, der ihn abholt ...«, sagte die Wache. Sie atmete tief durch und blinzelte, als unterdrückte sie ein Gähnen.

      Dancer winkte ab. »Solche Umstände sind nicht nötig. Er ist mit einem Dienstgleiter seiner Administration hier. Mit dem kann er vom Terminal aus selbst dorthin fliegen.«

      »Ah, gut.« Der Cairaner wirkte erleichtert. »Ihr braucht also nur die Adresse?«

      »Und den Namen eines Ansprechpartners vor Ort«, ergänzte Dancer. »Ich denke, wir werden ihn vorsichtshalber begleiten, damit er sicher dort ankommt. Als Báalol fehlt ihm für manches die Gespürhand.«

      Obioma kam ein Gedanke, und er sprach ihn unversehens aus: »Vielleicht könntest du uns dort aber schon ankündigen. Das spart den Leuten vor Ort Arbeit, denn dann wissen sie, dass ihr meine Legitimation bereits überprüft habt.«

      Die Wache stutzte und sagte sehr zögerlich: »Ja, das könnte ich ...«

      »Es macht doch niemand gerne Arbeit noch mal, die schon ein anderer getan hat, oder?«, setzte Schlafner nach.

      »Stimmt«, sagte die Wache, rieb sich die Augen und gab sich einen Ruck. »Also gut, ich werde dort Bescheid sagen, dass alles in Ordnung ist mit dem Botschafter ... äh ...«

      »Pontar Duun«, ergänzte Dancer.

      »Pontar Duun. Alles klar. Hier ist die Adresse ...«

      Er rasselte Angaben herunter, die Obioma sich auf die Schnelle nicht einprägen konnte. Er konnte nur hoffen, dass es Dancer oder Schlafner gelang.

      »Alles klar. Vielen Dank.« Dancer nahm den Gleiter in eine enge Wende und flog Richtung Terminal. Kaum waren sie außer Sichtweite der Cairaner, saß der TARA-Psi neben Obioma.

      »Das lief gut«, stellte Dancer fest. »Aber Obioma – spar dir in Zukunft solche Alleingänge. Das hätte genauso gut nach hinten losgehen können. Du hast gemerkt, wie er gestutzt hat. Deine Unterstellung, er habe ja alles schon geprüft, war etwas sehr plump.«

      Lionel senkte zerknirscht den Blick. Da hatte er mal das Gefühl gehabt, für etwas gut gewesen zu sein ...

      »Trotzdem eine gute Idee, nur an der Ausführung musst du noch arbeiten«, sagte Dancer.

      Sofort ging es dem Hyperphysiker wieder ein kleines bisschen besser.

      Privates Verhörprotokoll Dupa Emuladsu, Teil IV

      »Ihr wart uns entkommen, und wir hatten keine Ahnung mehr, wo ihr seid. Warum hast du diese Sicherheit aufgegeben?«

      »Ich wollte sichergehen, dass dein Sohn nicht wieder verloren geht, ehe du bei ihm bist.«

      »Warum? Was bedeutet dir Aipu?«

      »Er ist ein Kind. Kinder sollten in jeder Kultur besonderen Schutz genießen.«

      »Warum sollte ich dir das glauben?«

      »Hast du eine bessere Erklärung, warum ich das getan haben könnte?«

      »Vielleicht bist du ja eine ... hm ... Trojanerin?«

      »Entschuldige, dass ich lachen musste, aber ernsthaft – wie sollte ich das denn bitte anstellen? Ich weiß ja nicht einmal, wo ich bin und was das hier ist ... ein Gefängnis? Ein Krankenhaus? Bin ich hier eigentlich zum Verhör oder zur Untersuchung? Für eine Zelle ist das eigentlich recht komfortabel ...«

      »Zum Verhör. Aber wir packen nichts ohne Grund mit den Außenhänden an. Wobei andere als ich sich durch dein widerrechtliches Eindringen in das Sternenrad womöglich zu solch einem Vorgehen hätten hinreißen lassen.«

      »Und dass ihr mein Schiff abgeschossen habt, war nicht widerrechtlich?«

      »Es geschah nach mehrfacher Warnung und war provoziert, wie du selbst bereits zugegeben hast.«

      »Also gut. Aber willst du mir meine wissenschaftliche Neugierde wirklich zum Vorwurf machen?«

      »Wenn ich dir glauben könnte, dass es wirklich nur das war ...«

      »Ich will euch nichts Böses. Wenn es nach mir ginge, würden wir alle zusammen an einem Tisch sitzen, gemeinsam leben und forschen und eine bessere Welt für unserer Kinder bauen.«

      »Terraner sind notorische Lügner. Ich habe sie lange studiert.«

      »Wir hatten aber auch schon etabliert, dass ich persönlich eine miserable Lügnerin bin. Muss

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