Perry Rhodan 3084: Brigade der Sternenlotsen. Uwe Anton

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Perry Rhodan 3084: Brigade der Sternenlotsen - Uwe Anton Perry Rhodan-Erstauflage

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sich dort versammelten. Nicht zufällig; sie alle hatten den Ruf vernommen und waren ihm gefolgt.

      Er versuchte, die Präsenztöne einzuordnen, die er empfing, eine Vielzahl beständiger, in der Frequenz individuell einmaliger Brummtöne. Wann immer ein Benshér sprach, modulierte er seinen Präsenzton, aber er endete nie, war immer im Hintergrund zu hören. Aber es waren zu viele, um sie auseinanderzuhalten und alle Individuen zu erkennen.

      Einen jedoch hörte er heraus. Er erkannte ihn sofort, hätte ihn immer und überall erkannt.

      Sivshus Präsenzton.

      Er war noch immer von einer belebenden Vibration.

      Tenshuun hatte sie stets faszinierend gefunden. Ihr Präsenzton hatte sich so stark eingeprägt, dass er ihn wohl niemals vergessen würde.

      Sie war aus demselben Grund da wie er.

      Leshug hatte sie alle gerufen.

      Leshug musste seine Annäherung bemerkt haben, denn er modifizierte seinen Präsenzton, sodass Tenshuun ihn mühelos lokalisieren konnte.

      Tenshuun schwamm in die Richtung, in die der Ton wies, und schließlich konnte er Leshug in seinem Tauchanzug visuell erkennen. Aber Tenshuun war nicht der einzige Benshér, der den Kontakt mit ihm suchte. Alle Versammelten schwammen zu Leshug, und er sprach mit jedem einzelnen und teilte ihm mit, was er zu sagen hatte.

      Es dauerte eine geraume Weile, bis Tenshuun an der Reihe war, doch irgendwann wandte Leshug sich auch ihm zu.

      »Wir sind hier«, sprach Leshug zu ihm, wie er zuvor zu allen anderen gesprochen hatte, »weil HATH'HATHANG ein neues Sternenrad baut.«

      Ein neues Sternenrad!, dachte Tenshuun. Er hatte es schon geahnt, aber die konkrete Bestätigung war wie eine Offenbarung für ihn. Also doch!

      So flüchtig waren die Gedanken, die ein Benshér hegte ...

      Gerade eben hatte er sich noch gefragt, warum HATH'HATHANG schon so lange kein Sternenrad mehr gebaut hatte, und nun erfuhr er, dass sie wieder eines auf den Weg schicken würde!

      »Es steht kurz vor der Fertigstellung«, fuhr Leshug fort. »Es wird bei Weitem nicht das größte sein, das HATH'HATHANG jemals gebaut hat ...«

      Trotzdem war Tenshuun ergriffen. HATH'HATHANG hatte gigantische Sternenräder mit Dutzenden von Sonnen und Hunderten von Planeten konstruiert, aber selbst ein kleines war ein Wunder. Allein die Tatsache, dass HATH'HATHANG sich wieder an die Konstruktion eines solchen Gebildes gemacht hatte, war so bemerkenswert, dass es Tenshuun buchstäblich die Sprache verschlug.

      »Es ist ein ganz besonderes Sternenrad«, erklärte Leshug. »Denn es ist das letzte, das HATH'HATHANG jemals erschaffen wird.«

      Einen Augenblick lang war der Benshér fassungslos. »Warum?«, hörte er sich dann leise fragen. »Warum ist es das letzte?« Er glaubte, die Antwort darauf zu kennen, doch sie war so bedeutungsschwer, so ... schrecklich, dass er sie nicht wahrhaben wollte.

      Nein, dachte er. Du denkst wie ein Benshér. Das darfst du aber nicht. Du musst wie HATH'HATHANG denken, und das kannst du nicht. Also musst du hinnehmen, was die Superintelligenz angedacht hat. Trotzdem war er bis ins Mark erschüttert.

      »HATH'HATHANG spürt, dass sie abberufen wird«, bestätigte Leshug den furchtbaren Verdacht.

      »Abberufen?«, fragte Tenshuun wider besseres Wissen, obwohl er genau wusste, was sein alter Kollege mit diesem Wort meinte. »Wer sollte sie abberufen haben? Willst du damit nur umschreiben ...« Er verstummte hilflos.

      »... dass die Superintelligenz stirbt? Nein, dieser Ausdruck trifft den Sachverhalt nicht ganz.«

      »Aber wer beruft HATH'HATHANG ab?«

      »Sie selbst. Sie taucht hinter den eigenen Ereignishorizont und nimmt einen anderen Weg als die Entfaltungen, die andere Superintelligenzen gehen ... ob nun zu Materiequellen und Kosmokraten oder zu Materiesenken und Chaotarchen ...«

      »Aber ... aber warum?«

      Leshug sah ihn an, ein wenig mitleidig, ein wenig verständnisvoll. Es war kein herablassendes Mitleid, eher ein mitfühlendes. »Wie wollen wir Sterbliche das jemals verstehen?« Und das sagte er, der mit HATH'HATHANG direkt gesprochen hatte, dem sie ihre Pläne erläutert haben musste!

      »Wie dem auch sei«, führte er aus, »HATH'HATHANG hat die Tatsache ihres Abberufens der Kosmokratin Mu Sargai mitgeteilt.«

      Das ... das ... Tenshuun konnte den Gedanken nicht zu Ende bringen.

      »Nur die Armada der Sternenräder wird von ihr in diesem Universum verbleiben.«

      Obwohl die Inbetriebnahme des Sternenrads noch Jahrhunderte, wenn nicht Jahrtausende in Anspruch nehmen würde, viel länger, als Tenshuun ohne Bendo überhaupt leben würde, fühlte er sich, als wäre er gerade Zeuge geworden vom Ende einer Epoche.

      Oder zumindest des Anfangs vom beginnenden Ende.

      »Dieses letzte Sternenrad«, sagte Leshug feierlich, »soll deshalb eine Art Zeichen sein.«

      »Ein Zeichen?«

      »Genauer gesagt ein Abschiedsgruß. So soll es auch heißen, in der Sprache Hath, der Lingua franca der Mächtigkeitsballung: Emlophe.«

      »Emlophe. Abschiedsgruß«, wiederholte Tenshuun, dessen Geist noch immer wie leer gefegt war.

      »Das wird die Bezeichnung für das Sternenrad als Ganzes wie auch für das Weiße Loch in seinem Zentrum sein.«

      Tenshuun nickte wie betäubt.

      »Im Zuge der Indienststellung, der Verwirklichung dieses letzten Sternenrads«, fuhr Leshug noch feierlicher als zuvor fort, falls das überhaupt möglich war, und legte eine Hand auf Tenshuuns Schulter, »wird nun auch zum letzten Mal eine Brigade von Sternenlotsen bestellt. Ich selbst werde die Brigade ausbilden, Tenshuun, und du wirst ihr angehören.«

      3.

      Bouner Haad:

      Das Gewicht der Erinnerung

      Bouner Haad hörte ein Geräusch. Auch Tenshuun musste es vernommen haben, denn er unterbrach seine Erzählung und schaute auf.

      Caupin hatte die Veranda betreten. Vorsichtig, fast scheu, näherte sie sich dem Haluter. Ihr Partner folgte ihr mit ein paar Metern Abstand.

      Die Cairanerin hielt einen großen Topf in den Händen, den sie kaum tragen konnte. »Ich habe mir gedacht, ich bringe unseren Gästen etwas zu essen und zu trinken. Aber das ist knifflig. Denn was isst ein Haluter? Und was ein Benshér?«

      »Danke, aber ich esse nichts«, sagte Tenshuun.

      Kein Wunder, ist er doch ausschließlich auf das Bendo angewiesen, dachte Haad.

      Er hingegen verspürte durchaus etwas Appetit. Mehr noch, sein Konvertermagen schien jeden Augenblick so laut grollen zu wollen, dass das Geräusch noch auf der nächsten Insel zu hören wäre. Und er unterlag nicht den Beschränkungen eines Benshérs. »Ich wäre an ein wenig Speise durchaus interessiert«,

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