Perry Rhodan 3081: Horror. Susan Schwartz
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»Dem steht nichts entgegen«, bestätigte Klatrass eifrig. »Die Mannschaft steht, die Ausbildungen sind abgeschlossen, wir haben letzte Kontrollen vorgenommen. Die Systeme sind alle bereit, die Technik sollte reibungslos funktionieren. Der Computer reagiert auf Steuerung ebenso wie auf Sprachbefehle und antwortet auf Wunsch akustisch.«
»Du bist also zufrieden?«
»Sehr zufrieden. Die Ausstattung ist angemessen, es gibt genug Vorräte an Bord, und die Mannschaft ist wirklich exzellent.«
Zumindest jene, die übrig geblieben waren und zuletzt noch ihre Spezialausbildungen durchlaufen hatten: Astronavigation, Pilotierung, Funk und Ortung und dergleichen mehr. Insgesamt 24.
»Fehlt nur noch die Besetzung des Orderkorbs«, fügte Klatrass hinzu; das war Aufgabe der Körbe des Hauptstamms.
»Korrekte Feststellung. Kannst du dir denken, wer diesen Posten übernimmt?«, wollte Usspor wissen.
Klatrass zeigte sich ratlos. »Nein, ich habe zwar alles überwacht, aber diesbezüglich gab es nie eine besondere Aussage oder eine Anweisung an mich, jemanden vorzuschlagen.«
»Das ist auch nicht erforderlich.« Usspor zog seine kräftigen, knallrot gefärbten Lippen vergnügt in die Breite. »Das habe ich erledigt.«
»Oh, sehr gut!« Klatrass blickte neugierig in die Runde. Und sah sämtliche Blicke auf sich gerichtet.
Da erzitterte er. »Oh, nein!«
Er zog das Endteil seines Körpers zusammen und sprang.
*
»Nun sind wir hier«, sagte Usspor. »Und werden reden, Kindchen.«
»Ich kann das nicht, Mentor!«
»Was veranlasst dich zu dieser Meinung?«
»Na, ich ... verfüge nicht über besondere Fähigkeiten wie die vierundzwanzig anderen«, murmelte Klatrass.
Illustration: Swen Papenbrock
»Richtig. Du bist weder Pilot noch Navigator, aber du hast den großen Überblick«, erwiderte der Alte.
»Zugegeben, das macht mir Spaß, und ich kann gut organisieren. Aber das befähigt mich längst nicht, ein Raumschiff zu kommandieren!«
»Ich glaube, du schätzt dich selbst viel zu gering ein. In all der Zeit hast du dich als klug, umsichtig, ausgeglichen und verstandesbewusst gezeigt. Du hast nie den Kopf verloren, selbst damals nicht, als die Gefahr der Explosion bestand, die alles zunichtegemacht hätte – abgesehen von den vielen Leben, die sie gekostet hätte. Du bist damals als Einziger besonnen geblieben, während alle anderen in Panik gerieten. Du hast die Evakuierung eingeleitet, du hast das Programm des Computers abgefragt, bis du den Fehler gefunden hattest. Du warst bereit, für alle in den Tod zu gehen.«
Klatrass wurde nicht gerne daran erinnert. »Ich habe überhaupt nicht nachgedacht.«
»Doch, das hast du«, widersprach Usspor. »Du warst dir deiner Situation vollkommen bewusst und hast eine Menge Dinge gleichzeitig organisiert. Kein anderer hat getan, was du getan hast. Und nun sag mir, wieso du nicht im Orderkorb sitzen solltest! Überzeug mich, dass ein anderer besser wäre!«
Klatrass würde eine Menge dazu einfallen, aber er kannte seinen alten Mentor. Der war so stur wie alle anderen Sagarssen zusammen. »Warum hast du mich überhaupt vorgeschlagen?«
»Ich habe mich für dich verbürgt.«
Klatrass verschlug es kurz die Sprache. »Hast du das getan, weil ich genau wie du ein Geschlechtsloser bin, ein Einzelkörbler?«
Usspor wiegte seinen aufgerichteten Oberkörper hin und her. Seine Gliederringe verblassten langsam und wiesen dadurch auf sein Alter hin. »Das mag ein Grund sein.« Er zog die Lippen zusammen und gab ein schmatzendes Geräusch von sich. »Du und ich haben es weit gebracht, Klatrass, weiter als jeder andere Einzelkörbler. Du solltest diese große Chance nicht verspielen, nur weil du dich vor der Verantwortung fürchtest.«
»Na ja, ich verlasse meine Heimatwelt«, zirpte Klatrass. »Das ist etwas anderes, als dafür zu sorgen, dass nichts in die Luft fliegt.«
Usspor rieb seine mittleren Gliederringe aneinander, was ein rasselndes Geräusch ergab. Bei Klatrass gäbe es einen sanften, melodiösen Ton.
»Ebendeswegen«, wiederholte Usspor. »Dir geht es um das Wohl der anderen.«
»Aber sie werden mich nicht akzeptieren! Ich lebe nicht in einem Leibbündel. Und ... niemand wird mich verabschieden.«
Usspor drehte den Kopfstrang, bis er ihn kopfunter aus großen braunen Augen ansah. »Ich bin hier«, sagte er sanft.
Klatrass dachte eine Weile nach. Dann flüsterte er: »Und sie wollen wirklich mir die Befehlsgewalt anvertrauen, über die wichtigste aller Missionen jemals?«
»Ja. Selbst der Hochkorb ist überzeugt, nachdem er seine Vorbehalte wegen deiner Geschlechtslosigkeit abgelegt hatte. Man sieht es mittlerweile sogar als Vorteil: Du bist absolut neutral und wirst niemanden bevorzugen. Dir sind alle gleichermaßen wichtig.«
»Aber wird das auch die Mannschaft überzeugen?«
»Zeig es ihnen. Sei der Kommandant, den sie brauchen. Es ist alles genauso neu für sie wie für dich. Sie sind getrennt von ihren Leibbündeln und Sammelkörben, von allem, was sie bisher kannten. Keiner weiß, was euch da draußen erwartet. Sie werden Angst haben.
Also brauchen sie jemanden, der ihnen diese Angst nimmt und sie leitet. Der ihnen sagt, was sie zu tun haben und einen kühlen Kopf bewahrt. Sie brauchen Anleitung.«
»Motivierend gesprochen. Du gehst mit, Mentor!«
Sie lachten beide.
2.
Ein paar Fragen vor dem Start
Klatrass war so aufgeregt, dass er den Rest der Nacht kaum schlafen konnte.
Als sich der erste helle Streifen Mittlichts am Horizont ausbreitete, machte er sich schon auf den Weg.
Die TOSSRAG wäre zwar in der Lage, ohne das Wohnrad zu landen, aber es war als sinnvoller erachtet worden, sie in einem Werftgerüst im Weltraum zusammenzubauen.
Deshalb war als erstes gewaltiges Bauvorhaben ein stabiler Lastenaufzug konstruiert worden, der Sagarssen und Material nach oben transportieren konnte. »Wenn wir das schaffen, ist das Schiff nur noch ein Kinderspiel«, meinten die Ingenieure.
Stabilität, hohes Aufnahmegewicht – und die exakt bemessene Geschwindigkeit des Transports. Nicht zu langsam, nicht zu schnell. Eine große Herausforderung, aber so wie an alle schwierigen Entwicklungen gingen die Sagarssen auch bei dieser voller Eifer ans Werk. Einmal in Gang gesetzt, blieben sie dabei, tagein, tagaus.
Klatrass