Dr. Norden Bestseller Box 13 – Arztroman. Patricia Vandenberg

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Dr. Norden Bestseller Box 13 – Arztroman - Patricia Vandenberg Dr. Norden Bestseller Box

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wenn viel versprochen wird. Besser ist es, wenn man sich selbst kennenlernt oder es wenigstens versucht. Daß wir einem bestimmten Lebensrhythmus unterworfen sind, wissen wir, Fee. Ich bin nur glücklich, daß er bei uns übereinstimmend verläuft.«

      Mit dieser Bemerkung zauberte er ein Lächeln um ihre Lippen. Und als er eine Hand unter ihren Nacken schob, sagte sie: »Jetzt ist uns beiden nach Schmusen zumute.«

      »Genau, mein Schatz, aber erst muß ich mit Schorsch wegen Frau Sommer telefonieren. Mit deren Biorhythmus muß er sich nämlich ganz intensiv beschäftigen.«

      *

      Helmut Sommer hatte es am Abend von Rainer Bichler erfahren, daß Achim schwer verunglückt war. Sie hatten sich auf der Baustelle getroffen. Mit einem Gesellen wollte Rainer am Wochenende die Elektroinstallationen in dem Neubau durchführen.

      »Das Haus interessiert ihn nun nicht mehr«, sagte Rainer zu Helmut, mit dem er sich schon seit längerer Zeit duzte.

      »Steht es so schlecht um den Jungen?« fragte Helmut.

      »Ziemlich. Jetzt kann man noch gar nichts sagen, aber wenn er durchkommt, wird ihm schon einiges bleiben. Ich muß mich um Tini kümmern, Helmut. Die Eltern sind in der Klinik. Sie nimmt sich alles viel mehr zu Herzen als Ulla. Aber das kommt davon, wenn man Kindern zuviel Freiheit läßt. Richte dich danach.«

      »Wenn unseres nur erst mal da wäre«, meinte Helmut seufzend.

      Sie gingen nebeneinander zu ihren Wagen.

      »Weißt du, als ich noch ein Schuljunge war, habe ich Vater manchmal auch nicht verstehen wollen, weil er oft so streng war«, sagte Rainer. »Aber jetzt bin ich froh darüber. Meine Eltern wollten immer wissen, wo ich bin und was ich mache, und spielen durfte ich erst, wenn ich meine Sachen in Ordnung hatte. Helfen mußten wir Mutti auch.«

      »Ich auch, und das geht einem in Fleisch und Blut über. Es ist halt nicht so gut, wenn erst zwei Mädchen da sind, von denen man es als selbstverständlich voraussetzt, daß sie helfen, und dann erst nach ein paar Jahren der Sohn kommt, auf den man als Vater insgeheim wohl doch wartet. Da wird man oft zu nachsichtig.«

      »Aber so ein Unglück bringt eine ganze Familie aus dem Gleichgewicht«, sagte Rainer. »Ich weiß doch, wie es bei uns ist, seit Vater krank ist, alles negativ. Ich bin ganz froh, wenn ich am Wochenende arbeiten kann und Vater merkt, daß es weitergeht. Tini und mir hilft es außerdem. Na ja, und dann geht man auch ein bißchen in sich. Eine richtige Abreibung habe ich diesem Lauser schon gegönnt, aber so schlimm hätte es nicht gleich kommen brauchen.«

      Mit einem festen Händedruck verabschiedeten sie sich.

      *

      Helmut wurde von Andrea erwartet. »Na, gar so gewissenhaft scheint Dr. Norden doch nicht zu sein, wie du meinst«, empfing sie ihn gleich. »Er hat mich noch nicht angerufen wegen des Termins bei Dr. Leitner. Ich bleibe doch besser bei Kobelka.«

      Vorsichtig brachte ihr Helmut bei, was Dr. Norden

      hatte durchstehen müssen, und da sagte sie nichts

      mehr.

      Aber schon am nächsten Morgen rief Dr. Norden sie an und sagte ihr, daß sie gegen drei Uhr von Dr. Leitner erwartet würde. Er entschuldigte sich, weil er sie nicht gleich gestern angerufen hatte.

      »Ich weiß schon, was passiert ist«, sagte Andrea. »Helmut hat es mir erzählt. Hoffentlich bleibt der Junge am Leben.«

      *

      Erwin Rogner hatte sich ein paar Tage Urlaub genommen. Er hatte die ganze Nacht nicht geschlafen und zerbrach sich den Kopf, was er falsch gemacht haben könnte.

      Schlimm war es freilich auch, daß sein Junge noch als Dieb hingestellt wurde.

      Er saß am Tisch vor seinem unberührten Essen und starrte vor sich hin.

      »Wie konnte er das nur tun, Lucy?« stöhnte er.

      »Darum geht es jetzt nicht, Erwin«, sagte sie mit erstickter Stimme. »Unser Junge soll leben, etwas anderes kann ich nicht denken. Und du brauchst dir auch keine Vorwürfe zu machen, daß du das Rad angeschlossen hast. Dann wäre es halt mit seinem eigenen passiert. Vielleicht wäre er damit noch schneller gewesen«, fügte sie leise hinzu.

      »Aber daß er solchen Umgang hatte… Ich verstehe das nicht. Ausgerechnet die übelsten Kadetten hat er sich ausgesucht. Wär er doch nur schon heuer aufs Gymnasium gekommen.«

      »Da sind auch nicht alle Engel«, meinte Lucy Rogner. »Man hört so allerhand. Unser Achim ist schlimm genug gestraft, Erwin, und wir mit ihm. Jetzt rede nur nicht mehr über Tini, daß dir die Freundschaft mit Rainer nicht recht ist. Er ist ein anständiger Bursch’ und hat ein Herz. Sie haben auch Sorgen um den Vater. Den halben Magen haben sie ihm herausoperieren müssen, und nun wird Rainer wohl den Betrieb übernehmen müssen.«

      »Warum auch nicht?« murmelte Erwin Rogner. »Ich rede Tini nicht drein, Lucy. Ich bin froh, daß ich mit den Mädchen keinen Ärger habe. Ulla könnte ja ihre Zunge ein bissel in Zaum halten, aber…«

      »Sie ist in Ordnung, Erwin«, unterbrach ihn Lucy. »Sie setzt sich durch. Nun iß doch endlich was. Es nützt doch nichts, wenn du nur nachdenkst.«

      »Und wenn der Bub nun nie mehr ganz gesund wird, Lucy?«

      »Dann müssen wir auch damit fertig werden.«

      »Um was alles hab’ ich mich immer aufgeregt. Um jede Lappalie. Jetzt kommt es uns dick ein.«

      »Er wird am Leben bleiben, Erwin. Ich glaube fest daran«, sagte Lucy.

      »Hast du gewußt, daß er mit dem Schindelbeck zusammen war? Mit diesem Schlawiner?«

      »Nein, ich habe es nicht gewußt. Er hat auch nie jemanden mit heimgebracht. Ich konnte doch nicht dauernd hinter ihm her sein.«

      »Ich mache dir ja auch keine Vorwürfe, Lucy. Mir mache ich sie. Alles hat er bekommen, was er sich gewünscht hat. Freilich habe ich es mir anders vorgestellt mit ihm, aber ich habe es ihn doch nicht spüren lassen. Auch nicht, wenn er schlechte Noten geschrieben hat. Ich hab’ immer gedacht, das ist mein Sohn, auf den ich mich so gefreut habe. Sei mir nicht böse, meine Liebe, wenn ich ihn so wichtig genommen habe wie nichts sonst. Du bist so tapfer, Lucy, das hätte ich nie geglaubt.«

      »Wir können jetzt nur beten, Erwin«, sagte sie leise. »Reib dich nicht auf. Mach dir nicht so viele Vorwürfe. Wir werden schon noch erfahren, warum er das Rad genommen hat. Den Leuten kommt es doch nur darauf an, daß sie es ersetzt bekommen.«

      »Sie wollen uns an den Kragen, Lucy, das ist schlimm für mich, vielleicht auch für meine Stellung. Ich habe ja nicht nur an den Buben zu denken, auch an euch.«

      »Darum mach dir jetzt keine Gedanken. Wir halten zusammen.« Sie strich ihm über das ergraute Haar. »Wir haben dreiundzwanzig Jahre zusammengehalten«, sagte sie. »Schau, Erwin, Frau Schindelbeck ist auch eine anständige Frau. Sie hat es nicht so gut getroffen wie ich. Fleißig und ehrlich war sie immer, aber an ihrer Familie hat sie keine Freude gehabt.«

      »Aber daß sich unser Achim mit dem Jungen zusammengetan hat, will mir nicht in den Schädel hinein, Lucy. Warum nur, warum?«

      »Der

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