Der kleine Fürst Staffel 12 – Adelsroman. Viola Maybach

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Der kleine Fürst Staffel 12 – Adelsroman - Viola Maybach Der kleine Fürst Staffel

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hinterher und sprach ihn auf dem Korridor an.

      »Auf ein Wort, Fürst Gunter. Was veranlaßt Sie eigentlich zu diesem rüden Benehmen mir gegenüber? Meines Wissens habe ich Ihnen nie etwas zuleide getan. Ohne Dr. Richters Hilfe am Unfallort wäre Ihre Mutter nicht mehr am Leben. Auch ich habe im OP-Saal einiges getan.«

      »Es scheint Ihnen zu liegen, Leben zu spenden«, antwortete Gunter bissig. »Sie erwarten doch nicht etwa, daß ich mit Ihnen noch verkehre?«

      »Ich verlange eine Erklärung«, forderte Dr. Stanitz. »Ihr Verhalten ist unmöglich!«

      Sandra stand in der offenen Tür, Gunter und Dr. Stanitz konnten sie nicht sehen. Sie hörte jedes Wort.

      »Tun Sie nicht so, als ob Sie nicht wüßten, was ich gegen Sie habe, Dr. Stanitz«, sagte Gunter leise. »Sie mögen ein erstklassiger Chirurg sein, aber menschlich gesehen sind Sie ein Lump.« In seinem Zorn fügte er hinzu: »Sie passen zu Dr. Richter.«

      Der Arzt wich zurück.

      »Sind das die Manieren des Adels? Gehen Sie! Sie wissen ja nicht, was Sie reden, Mann.«

      Gunter wendete sich wortlos ab und ging davon. Dr. Stanitz starrte ihm nach. Er war einfach fassungslos.

      Sandra trat zu Dr. Stanitz, der noch vor Zorn bebte.

      »Das… das ist unerhört! Ist der Mensch wahnsinnig?«

      Sandra nahm ihn zur Seite.

      »Ich kann dir das erklären, René. Fürst Gunter glaubt, du seist der Vater meines Kinder, wir hätten ihn gemeinsam betrogen.«

      Dr. Stanitz klappte der Unterkiefer herunter. Er schüttelte fassungslos den Kopf.

      »Aber das ist doch absurd. Wer mag ihm das gesagt haben? Er glaubt es tatsächlich. Man muß das richtigstellen, ich werde Fürst Gunter bei nächster Gelegenheit aufsuchen und ein Wort mit ihm reden.«

      Gunters Anblick hatte Sandra innerlich einen Stich versetzt. Am liebsten hätte sie ihn umarmt. Aber bei Gunters Bemerkung über Dr. Stanitz und sie war dieses Gefühl in Sandra wieder erstorben.

      »Ich bitte dich, es nicht zu tun«, sagte sie zu Dr. Stanitz. »Bettina ist ein gesundes Kind, ich habe meine Freude an ihr. Niemand forscht der Vergangenheit nach und reißt alte Wunden auf. Das ist gut so. Wenn du mit Fürst Gunter sprichst, gibt es nur Unannehmlichkeiten. Laß ihn denken, was er will, was kümmert dich das? Bist du auf den Fürsten von Falkenau angewiesen?«

      »Nein, aber…«

      »Was aber? Willst du deinen gu­ten Ruf ihm gegenüber wiederherstellen, oder was beabsichtigst du? Er ist im Unrecht, René, nicht du.«

      Dr. Stanitz zögerte.

      »Ich werde es mir überlegen, ob ich ihn aufsuche.«

      Er würde den Fürsten nicht von sich aus ansprechen, das war in diesem Moment bereits entschieden, obwohl Dr. Stanitz sich dessen noch nicht bewußt war. Er ging mit Sandra wieder in den Bereitschaftsraum.

      »Ich sorge dafür, daß jemand dich zur Unfallstelle fährt, damit du deinen Wagen holen kannst«, sagte er. »Oder möchtest du gleich nach Hause?«

      »Ich brauche mein Auto. Fürst Gunter mag sich benehmen, wie er will, ich habe jedenfalls ein Menschenleben gerettet. Das ist ein schönes Gefühl.«

      Sandra fachsimpelte mit ihren beiden Kollegen noch eine Weile über die Verletzungen der Fürstin und die Behandlung und Genesungsdauer. Fürstin Claudia würde den Arm und die Schulter wieder ohne Einschränkung gebrauchen können, meinte der Orthopäde.

      »Ein Vierteljahr dauert es allerdings«, sagte er.

      *

      Frank Richter und Rosangela Pereira saßen auf der Bank unterhalb der Christusstatue auf dem Corvacado-Hügel. Rio lag ihnen zu Füßen. Sie hielten sich bei der Hand, die Sonne schien.

      »Es ist schön hier«, sagte Rosangela. »Ich könnte immer so mit dir sitzen.«

      Sie hatte die Augen geschlossen. Frank druckste herum. Er hatte schon lange mit Rosangela darüber sprechen wollen. Jetzt, auf der etwas abgelegenen Bank, wo niemand in der Nähe war, war die Gelegenheit günstig. Frank gab sich einen Ruck.

      »Einmal muß ich es dir sagen, Rosa. Wir haben darüber gesprochen, uns zu verloben, es soll keine Lüge zwischen uns stehen. Ich mußte Deutschland verlassen, weil ich Geld unterschlagen habe.«

      Frank erzählte alles. Er schonte sich nicht.

      »Seit ich in Rio in dem Spielclub ausgeplündert wurde, habe ich mich an keinen Roulettetisch mehr gesetzt und keine Karte und keinen Würfel angefaßt. Ich will das in Zukunft auch so halten. Von meiner Spielleidenschaft bin ich endgültig weg, Rosa.«

      Das Mädchen war ein Stück von Frank weggerückt.

      Angstvoll fragte er: »Denkst du jetzt schlecht von mir? Willst du dich von mir trennen? Ich hätte es verdient. Ich bereue, was ich getan habe, ich möchte es wiedergutmachen.«

      »Dann tue es. Geh nach Deutschland, stell dich der Polizei oder triff selbst eine Regelung mit der Bank. Das kannst du nicht einem Fremden überlassen. Dieser Baron von Balsingen erscheint mir überhaupt sehr zwielichtig. Wie steht es jetzt eigentlich? Zahlt deine Schwester das Geld zurück oder wie ist es geregelt?«

      »Ich weiß es nicht«, gestand Frank. »Ich hatte in Rio zunächst genug mit mir selbst zu tun, dann dachte ich nur an dich.«

      »Das ist keine Basis für eine gemeinsame Zukunft. Kläre deine Angelegenheiten, Frank, damit unserer Verlobung nichts mehr im Weg steht. Geh nach Deutschland. Falls du ins Gefängnis mußt, werde ich auf dich warten.«

      Frank ergriff ihre Hand.

      »Das würdest du wirklich, Rosa? Jetzt weiß ich, wie sehr du mich liebst. Es war unrecht von mir, mich die ganze Zeit nicht um diese Sache zu kümmern. Du verstehst, daß es mir unangenehm gewesen ist, aber jetzt will ich es anpacken.«

      Sie kehrten zum Hotel »Bela Vista« zurück. Frank wollte in drei Tagen nach Deutschland fliegen, ohne sich vorher anzumelden. Am Tag nach seinem Geständnis sagte ihm Rosangela, daß sie ihn begleiten würde.

      »Ich möchte gern deine Schwester kennenlernen und sehen, wo du aufgewachsen bist und gelebt hast. Wir gehören zusammen.«

      Frank umarmte Rosa zärtlich und voller Rührung. »Soviel Glück habe ich nicht verdient.«

      *

      Es fiel Fürstin Claudia schwer, Sandra aufzusuchen. Aber sie drückte sich nicht um diesen Gang. Der Schloßverwalter Hubert fuhr sie hin, lud mehrere Päckchen mit Babykleidung und Geschenken aus und übernahm die Aufgabe der Anmeldung über die Sprechanlage.

      Er sagte: »Hubert Rosthal im Auftrag Ihrer Durchlaucht der Fürstin von und zu Falkenau.«

      Sandra wußte erst, daß die Fürstin persönlich erschienen war, als sie vor ihrer Wohnungstür stand. Sie ließ Fürstin Claudia und den Schloßverwalter ein. Hubert blickte sich hochmütig in der nett eingerichteten Wohnung um. Er setzte sich stocksteif auf

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