Der kleine Fürst Staffel 12 – Adelsroman. Viola Maybach

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Der kleine Fürst Staffel 12 – Adelsroman - Viola Maybach Der kleine Fürst Staffel

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style="font-size:15px;">      »Du hier? Was willst du? Zwischen uns gibt es nichts mehr zu besprechen.«

      »Sandra, bitte, auf ein Wort. Lauf nicht weg. Vielleicht habe ich mich wie ein großer Esel benommen, aber du selbst sagtest mir, daß Bettina nicht mein Kind wäre. Das hat mich furchtbar verletzt und getroffen, denn ich habe dich leidenschaftlich geliebt. Ich liebe dich noch.«

      Sandra wollte weitergehen, aber ihre Knie waren zu schwach. Sie sah Gunter an und erkannte, wie sehr er gelitten hatte. Zweifel, die sie bisher immer unterdrückt hatte, stiegen jäh in ihr auf. Die gemeinen Machenschaften des Barons von Balsingen hatten sie damals eingeschüchtert. Sie hatte ihren Bruder vor dem Gefängnis bewahren wollen und sich eingeredet, mit einem vorbestraften Bruder und ohne Adelstitel könnte sie nie mit Gunter glücklich werden.

      Aber war es richtig, auf ihre Liebe zu verzichten und ihrem Kind den Vater vorzuenthalten? Abgesehen von allem anderen.

      Mit schwacher Stimme sagte Sandra: »Du hast dich mit Marion von Balsingen verlobt. Werde glücklich mit ihr. Bitte, geh.«

      Gunter kam noch einen Schritt näher. Er griff nach ihrer Hand. Und plötzlich zog er sie in seine Arme. Sie sagten beide kein Wort.

      Endlich brach Gunter das Schweigen. Er fragte mit rauher Stimme: »Sag es mir ehrlich: ist Bettina mein Kind?«

      Da lehnte sie den Kopf an seine Schulter und flüsterte: »Du bist ihr Vater.«

      Gunter beugte sich gerührt über den Kinderwagen.

      Seine Tochter! Und wie sie lachte! Sie hatte strahlendblaue Augen und dünnes blondes Haar, das unter dem Mützchen hervorsah. Für den Fürsten war Bettina das schönste Baby der Welt.

      Als Gunter sich aufrichtete, lag ein Leuchten auf seinem Gesicht. Er wirkte auf einmal jung und zuversichtlich.

      »Das ist mein Kind, unser Kind! Ich gebe es nicht mehr her!« Er betrachtete Bettinas Hände und die kleinen Finger. »Meine kleine Prinzessin!«

      Sie kehrten in Sandras Wohnung zurück. Dort gestand sie ihm alles. Gunter war über die Niedertracht des Barons Edgar außer sich.

      »Dieser gemeine Schuft!« rief er. »Na, der kann mich kennenlernen! Marion hat davon sicher nichts gewußt. Sie ist von einem anderen Schlag als Baron Edgar. Und Dr. Stanitz habe ich einen Charakterlumpen gescholten. Ich werde mich persönlich bei ihm entschuldigen.«

      »Was ist mir dir und Marion?« fragte Sandra.

      Das Baby spielte friedlich in seiner Wiege. Mit gurrendem Lachen griff es nach den Plastiktieren, die darüber gespannt waren.

      Ein Schatten überflog Gunters Gesicht. Seine Verlobung mit Marion bedrückte ihn sehr. Denn er wußte, daß Marion ihn aufrichtig liebte.

      »Ich sage ihr noch heute alles. Aber die Villa des Barons betrete ich nicht, ich könnte mich vergessen, wenn ich ihn sehe. Ich habe Marion nie so geliebt, wie ich dich liebe, Sandra. Hoffentlich kann ich mich mit ihr einigen und die Verlobung lösen, ohne ihr zu weh zu tun.«

      »Es wird schlimm für sie sein«, sagte Sandra. »Sie tut mir leid. Bist du mir nicht böse, Gunter? Ich habe dich angelogen.« Gunter zog sie an sich und küßte sie. Sie vergaßen die Umgebung, bis die Türglocke anschlug. Jemand stand bereits an der Wohnungstür. Als Sandra öffnete, traf sie fast der Schlag. Draußen standen ihr Bruder und ein fremdes schwarzhaariges Mädchen.

      »Frank!« rief sie. »Ich dachte, du bist in Brasilien?«

      »Wie du siehst, bin ich hier«, antwortete Frank Richter. »Das ist Rosangela Pereira, meine Verlobte. Wir sind heute morgen auf dem Rhein-Main-Flughafen gelandet.«

      In der Wohnung stellte Sandra ihren Bruder und Rosangela Gunter vor. Frank begrüßte den Fürsten von Falkenau recht verlegen. Dann erlebte Frank eine Riesenüberraschung. Er sah die kleine Bettina, seine Nichte.

      »Sie sind Onkel geworden«, er­öffnete ihm Gunter trocken.

      Frank brachte kein Wort heraus. Er setzte sich auf den nächsten Stuhl und sah Gunter an.

      »Sie… Sie und Sandra, Durchlaucht?«

      Gunter nickte und legte den Arm um Sandra.

      »Ja, das ist unsere Tochter. Wir werden heiraten, jetzt bringt uns nichts mehr auseinander.«

      Es dauerte eine Weile, bis Frank Rosangela übersetzen konnte. Sie reagierte schneller als er.

      »Herzlichen Glückwunsch«, sagte sie spontan.

      *

      Gunter holte Marion vor dem Schloß ab, als die Bibliothek schloß. Er fuhr mit ihr nach Schloß Falkenau.

      »Ich muß dir etwas mitteilen«, sagte er unterwegs. »Und ich will, daß es im geeigneten Rahmen geschieht.«

      Marion spürte, daß sich etwas anbahnte. Gunter erschien ihr fremd. Auf Schloß Falkenau angelangt, führte er sie in die Bibliothek.

      »Kann ich Fürstin Claudia begrüßen?« fragte Marion und versuchte ein Lächeln. »Du bist so ernst? Hat es ein Unglück gegeben?«

      »Du wirst meine Mutter später sehen, habe etwas Geduld. Ein Unglück kann man es nicht nennen, aber es ist etwas geschehen. Ich habe heute verschiedenes erfahren.«

      »Was? Bitte, sprich offen, Gunter. Betrifft es uns beide?«

      »Ja. Es fällt mir schwer, mit dir darüber zu reden. Aber ich komme lieber gleich zur Sache. Ich bin doch der Vater der keinen Bettina Nicole Richter. Dein Onkel, Baron Edgar, hat Sandra erpreßt. Er hat von Sandra verlangt, daß sie schwieg und die Verlobung aufzulösen.«

      Marion erfuhr alles. Sie nahm die Neuigkeiten gefaßt auf.

      Als Gunter geendet hatte, fragte sie: »Wie willst du dich jetzt verhalten? Du mußt dich entscheiden. Wenn du Sandra liebst, geh zu ihr. Wenn du mich liebst, müssen wir gemeinsam überlegen, was zu unternehmen ist.«

      »Ich bin sehr glücklich, Marion, daß sich eine solche Situation ergeben hat. Ich bitte dich, mich von meinem Heiratsversprechen zu entbinden. Ich habe Sandra immer geliebt. Ohne die Intrigen des Barons wäre es nie soweit gekommen. Ich hätte sie auf jeden Fall geheiratet, ganz gleich, was ihr Bruder verbrochen hat. Das kann man doch ihr nicht anlasten. Selbst der Adel hat seine schwarzen Schafe. Außerdem ist Sandras Bruder kein schlechter Mensch, diese Angelegenheit wird geregelt.«

      Marion war totenbleich geworden. Ihre Lippen bebten.

      »Ich will eurem Glück nicht im Weg stehen«, sagte sie. »Auch um des Kindes willen. Ich gebe dich frei, Gunter, du bist mir nichts schuldig. Du kannst unsere Verlobung als gelöst betrachten.«

      Bitter fügte sie hinzu: »Es ist schon die zweite, die dir gescheitert ist. Beim nächsten Mal heirate besser gleich.«

      Gunter wollte sie stützen, denn er sah, daß sie sich nur mühsam auf den Beinen halten konnte.

      Aber Marion wich zurück.

      »Bitte, faß mich nicht an, Gunter. Ich will gehen, ich möchte allein sein.«

      »Ich

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