Mission SOL 2020 Paket (1 bis 12). Madeleine Puljic

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Mission SOL 2020 Paket (1 bis 12) - Madeleine Puljic PERRY RHODAN-Mission SOL 2

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und Krefferk – Die Diener des Chaos betreiben grauenhafte Experimente.

      1.

      SOL, im Diulusystem

      Nach dem Kampf gegen A-Kuatond

      Der Junge drehte ständig den Kopf nach hinten und sah sich mit flackernden Lidern um. Er war nervös.

      Ennyas Anchi konnte es ihm nicht verdenken nach allem, was allein an diesem Tag geschehen war. Im Gegensatz zu Nadarr versuchte er aber, den Anschein maximaler Gelassenheit zu erwecken.

      Überall auf der SOL hatten feindliche Roboter an strategischen Punkten Position bezogen. Sie gehörten einer fremden Macht an, mit der sich Perry Rhodan im Diulusystem ein heißes Gefecht geliefert hatte. Das war geschehen, nachdem die SOL durch den blau leuchtenden Transfertunnel gekommen war, der sie in eine andere Galaxis versetzt hatte, viele Millionen Lichtjahre von Tare-Scharm entfernt.

      Anchi schüttelte in Gedanken den Kopf, wenn er die vielen Begriffe zu sortieren versuchte.

      Die meisten Solaner litten noch an den Nachwirkungen des Transferschocks. Aber Anchi und Nadarr waren Neu-Solaner. Sie hatten den Übergang in die ferne Galaxis besser weggesteckt als die angestammte Besatzung.

      Rhodan hatte die Korvetten der SOL in den Kampf geschickt, allesamt besetzt mit Alt-Solanern. Das waren Soldaten, die für solche Einsätze ausgebildet waren, keine Frischlinge, die zum ersten Mal in einem Raumschiff saßen.

      Das war auch schon so ungefähr alles, was sie wussten, Neuankömmlinge wie Anchi. Es gab auf der SOL für sie eigentlich nichts zu tun. Die meisten alltäglichen Aufgaben wurden von Robotern oder Spezialisten erledigt, die damit schon jahrelange Erfahrung hatten. Es gab wenig Bedarf für ehemalige Bauern und Schuster wie Anchi und Nadarr.

      Nun stand an jeder Ecke ein Roboter mit gefährlich wirkenden Sehschlitzen – dort, wo bei Menschen die Augen saßen. Die Roboter standen still und wurden einstweilen nicht aktiv. Doch allein die pure Anwesenheit stellte eine Drohung dar. Das musste wohl bedeuten, dass Rhodan den Kampf verloren hatte und die SOL besetzt worden war.

      Da es an Bord keine Kampfhandlungen gab, saßen Anchi und Nadarr in einer Kantine im zylinderförmigen Mittelteil des Hantelschiffs. Servoroboter trugen eine Mahlzeit auf, die man auf der SOL als Pasta bezeichnete.

      »Du musst ruhiger werden!«, ermahnte Anchi den Jungen mit den Sommersprossen und den roten Haaren.

      Er nannte ihn Junge, obwohl Nadarr mit seinen zwanzig Jahren gerade mal zwei Jahre jünger war als er. Nadarr war schon immer so etwas wie ein kleiner Bruder für ihn gewesen. Einer, der zu ihm aufsah und dem er zeigte, wie die Dinge so liefen.

      »Ich habe etwas über die Geschichte der SOL gelesen«, dozierte Anchi. »Weißt du, wie oft dieses Raumschiff schon von einer feindlichen Macht besetzt war? Das Leben ist stets weitergegangen, und am Ende haben die Solaner das Schiff immer wieder zurückerobert. Die Gabel! Du musst die Gabel nehmen!«

      »Ach so!« Nadarr, der halbherzig versucht hatte, die Nudeln um seinen Löffel zu wickeln, konzentrierte sich ganz auf seine neue Aufgabe. Er nahm die breiten Nudelstreifen, die in eine köstliche Sauce getunkt waren, mit der Gabel auf und beförderte sie in seinen breiten Mund, mit beträchtlichem Erfolg.

      »Hast du denn schon von Danton gehört?«, fragte er, während er zufrieden kaute.

      Anchi zögerte. »Ich denke, der Expeditionsleiter hat heute anderes im Sinn, als sich um eingehende Bewerbungen zu kümmern.« Auch er schob sich gekonnt einen Happen Nudeln in den Mund. »Weißt du, vielleicht will ich gar nicht in Dantons Nachwuchsakademie. Wir sind in einer völlig unbekannten Galaxis herausgekommen. Vielleicht hält sie noch ganz andere Abenteuer für mich bereit!«

      »Das ist es ja gerade!«, schwärmte Nadarr. »Wenn du in die SOL-Nachwuchsakademie aufgenommen wirst, bekommst du eine Ausbildung fürs Abenteuer! Man hört, Danton macht da ein richtiges Agententraining: Bodenlandungen auf feindlichen Planeten, Risikoeinsätze im Weltraum! Wenn Danton genug Leute hat, könnt ihr auch diesen Wachrobotern in den Blecharsch treten!«

      Erschrocken über die eigene Courage, drehte Nadarr sich um. Aber in der Kantine waren keine feindlichen Roboter postiert, denen die freche Bemerkung missfallen konnte. In ihrer Nähe saßen nur einige Solaner, die verkatert aussahen, aber insgesamt den Eindruck erweckten, als wäre dies für sie ein Tag wie jeder andere. Die SOL geriet nun einmal ab und zu in kosmische Transfertunnel und Raumgefechte oder wurde von fremden Mächten besetzt. Kein Grund, auf Pasta zu verzichten.

      Eifrig wandte Nadarr sich wieder an Anchi. »Sinya, Freddie, Jachlan und ich hätten uns nie getraut, uns überhaupt bei Danton vorzustellen. Wie ist er denn so? Ich meine, wenn man ihn persönlich trifft?«

      Anchi winkte ab. »Anders, als man denkt. Du kennst ihn doch auch.«

      »Ja, aber nur von Weitem. Ich habe noch nie mit ihm gesprochen. Es heißt, er ist schon uralt. Dabei sieht er nur so alt aus wie mein Vater.«

      »Sagst du nicht immer, dein Vater sei uralt?« Anchi lachte den Jungen an.

      Nadarr zeigte ein schiefes Grinsen. »Das stimmt!« Doch sofort starrte er wieder missmutig ins Essen. »Aber ich komm bestimmt nie in die Akademie. Was soll aus uns Gestrandeten denn schon werden? Wir sind keine Dantons oder Raumsoldaten.«

      Die Grübelei des Jungen traf Anchi härter, als er zeigen mochte. Tatsächlich waren die Neu-Solaner einfache Leute, jedenfalls im Vergleich zu der alten Besatzung, die die hochtechnisierte Umgebung eines Fernraumschiffs gewöhnt war. Sie waren als Dörfler in einem abgelegenen Tal des Riesenplaneten Evolux aufgewachsen, neben den im Sand vergrabenen SOL-Zellen, ohne zu wissen, worum es sich dabei gehandelt hatte. Sie hatten nichts von der Geschichte der SOL und den Wundern des Kosmos gewusst.

      Erst nachdem Perry Rhodan bei ihnen aufgetaucht war, hatten sie erfahren, dass Evolux eine künstliche Welt war, geschaffen von Lebewesen, die weit über der Entwicklungsstufe der Menschen standen. Die Gestrandeten hatten ihr Leben am Rande von Ereignissen geführt, die sie sich in ihren einfachen Köpfen niemals hatten vorstellen können.

      Und dann war Evolux kollabiert und sie wurden mithilfe einer unbegreiflichen Technik versetzt. Sie saßen in einer fremden Galaxis in einer Kantine der SOL und wickelten Nudeln um eine Gabel.

      »Wir sind hier!« Anchi klopfte mit dem Besteckstück auf den Tisch. »Und wir gehören hierher! Wir sind vielleicht eine Minderheit und erst seit wenigen Wochen an Bord. Aber wir sind Nachfahren der Kinder der SOL. Wir waren es, die Danton und die zehntausend anderen aus der Chaoszone rausgehauen haben. Nicht die haben uns gerettet, sondern wir haben erst einmal die gerettet! Schau, wir haben sogar den Transfer in diese neue Galaxis besser überstanden als die!«

      Er wies mit der Gabel um sich herum und hoffte, dass ihn keiner der Essenden hörte, sofern es sich um Alt-Solaner handelte. Verschwörerisch beugte er sich zu Nadarr vor. »Vielleicht wird eines Tages ja einer von uns Kommandant der SOL!«

      Nadarr machte große Augen. »Das kannst nur du schaffen!« Mit neuer Begeisterung und erheblicher Geschicklichkeit stopfte er einen Bissen nach dem anderen in den Mund. »Und wenn Danton sich bei dir meldet, sagst du sofort Bescheid, ja? Und erzählst mir alles darüber!«

      Gönnerhaft lehnte Anchi sich zurück. »Ganz bestimmt!«, versprach er.

      *

      Ennyas

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