Mission SOL 2020 Paket (1 bis 12). Madeleine Puljic

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Mission SOL 2020 Paket (1 bis 12) - Madeleine Puljic PERRY RHODAN-Mission SOL 2

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dann kam er Tag, an dem die CALAMAR den Einsatzbefehl von der SOL erhielt.

      3.

      CALAMAR, im Mauritiussystem

      Neun Tage später

      Vor ihnen lag das Mauritiussystem wie eine phantastische Traumlandschaft.

      In der Mitte pulsierte ein kleiner weißer Stern, der Protuberanzen in den Kosmos warf, ein junger Stern, erst einige Millionen Jahre alt. Eine protoplanetare Scheibe umkreiste Mauritius, ein Meer aus Tausenden von Staubringen, die sich erst am äußeren Rand, viele Astronomische Einheiten von der Sonne entfernt, in der Unendlichkeit verloren.

      In der Staubwolke bildeten sich an vielen Stellen Wirbel, die sich zu Materiehaufen zusammenballten, vieltausendmal größer als die SOL. Sie warfen bizarre Schatten und ließen erahnen, was im Mauritiussystem geschah: In diesen Bereichen würden einmal Planeten entstehen, in hundert Millionen Jahren würden die Wirbel sich zu Gas-, Stein- oder Eisplaneten verdichten.

      Wenn diese aus den richtigen Materialien bestanden und im richtigen Abstand zur Sonne standen, würden sie vielleicht irgendwann einmal Leben hervorbringen, ein Vorgang, der wiederum viele Millionen Jahre in Anspruch nehmen würde.

      Die CALAMAR näherte sich in vollem Tarnmodus von schräg oberhalb dem jungen Planetensystem. Niemand in dieser Galaxis würde sie orten können.

      Anchi hielt den Atem an. Wie die meisten anderen Besatzungsmitglieder der Korvette hatte er sich in der Zentrale eingefunden und beobachtete ihren Anflug auf die Zielkoordinaten, die Rhodan vor zwei Tagen von der SOL übermittelt hatte. Der Terraner hatte die Daten – wie Danton anmerkte, »sicherlich mal wieder in einem haarsträubenden Risikoeinsatz« – auf Kessaila im Kepraunsystem erbeutet.

      Alles, was Anchi bisher darüber wusste, war, dass dort ein streng geheimes Großprojekt im Bau sein sollte – eine Geheimwaffe der Ritter BARILS. Sie stünden nun im Dienst der Chaotarchen, einer dieser kosmischen Mächte, die weit über der Entwicklungsstufe der Menschen angesiedelt waren.

      Danton hatte die unbekannte Sonne Mauritius genannt. So hieß auf Terra der Schutzheilige des Heeres und der Waffen.

      »Die Diener BARILS sind in diesem System, bevor hier Planeten entstehen«, murmelte Danton wie zu sich selbst. »Vielleicht bauen sie ihre Waffe, und in hundert Millionen Jahren liegt sie im Innern eines Gasriesen.«

      Anchi schluckte. Er bekam einen Eindruck von den unvorstellbaren Zeiträumen, in denen die Hohen Mächte des Kosmos operierten. Zeiten, im Vergleich zu denen selbst das Leben eines Roi Danton nur eine Millisekunde währte.

      Wie würde das Mauritiussystem in hundert Millionen Jahren aussehen? Welche Welten würden entstanden sein? Würden irgendwann Lebewesen auf ihnen heranwachsen, die keine Ahnung davon hatten, dass in ihrer Heimat lange vor ihrer Geburt schon die Chaotarchen am Werk waren?

      So wie die Gestrandeten auf Evolux gelebt hatten, ohne eine Ahnung von den ungeheuren Dingen zu bekommen, die ringsum geschahen? Würden die kosmischen Mächte, wenn es ihnen gefiel, das Mauritiussystem mit einem Fingerschnippen wieder auslöschen, so wie der Werftplanet Evolux zusammengebrochen und in Staub aufgelöst worden war? Anchi fühlte sich auf einmal klein und unbedeutend.

      »Wir orten ein Objekt von der Größe eines kleinen Mondes, in einer Umlaufbahn mit anderthalb Astronomischen Einheiten Entfernung von Mauritius«, meldete Cinzo Tendoron von der Abteilung Funk und Ortung. Anchi kannte inzwischen alle Namen seiner Kameraden.

      »Fliegen wir hin!«, entschied Danton. Er ging ein paar Schritte zu Fiya Zuhla und legte der Pilotin eine Hand auf die Schulter. »Langsam.«

      Die CALAMAR war inzwischen auf die Ekliptikebene des Mauritiussystems herabgesunken und damit mitten in die Staubwolke getaucht. Aus der Nähe wirkte der sie umgebende Raum weitaus weniger sensationell als in der Fernsicht. Die Wolke bestand aus Milliarden winziger Staubpartikel, kaum millimetergroß und von Nahem nicht mehr zu erkennen.

      Die CALAMAR beschrieb eine elliptische Bahn um die Sonne und näherte sich dem Objekt, das die Ortung entdeckt hatte.

      »Versteckt haben sie ihre Baustelle nicht«, sagte Danton leise, während in der Ferne eine matt erhellte kugelförmige Zone sichtbar wurde, die langsam näher kam.

      Ein weißer Nebel, der nicht preisgeben wollte, was sich in seinem Innern verbarg. Das faszinierendste Objekt an diesem Geburtsort von Planeten!

      Danton legte den Kopf schief, als überlege er, ob er den geheimnisvollen Nebel identifizieren konnte. Wieder sprach er leise, wie zu sich selbst, aber so, dass es alle hören konnten. »Vielleicht rechnen sie nicht damit, dass in den nächsten paar Millionen Jahren jemand hier vorbeischaut.«

      Im selben Moment rief Tendoron halblaut: »Raumflugverkehr! Wir sind nicht allein.«

      »Lass sehen! Maschine stopp!« Danton ging drei Schritte zurück und setzte sich in den Kommandantensessel. Sie waren nun nah genug heran, dass die optische Erfassung ihr Zielobjekt klar zeigen konnte.

      Das Impulstriebwerk der CALAMAR stoppte keineswegs. Das Resultat von Dantons Kommando, das aus der alten Schifffahrt stammte, war lediglich, dass die Korvette ihre Fahrt verlangsamte und sich auf Lauerposition legte. Sie trieb in einer Entfernung von drei Astronomischen Einheiten vor Mauritius. Etwa auf der halben Strecke zwischen ihnen und dem Stern erstreckte sich die geheimnisvolle Nebelzone.

      Anchi pfiff leise, als das Zentralholo den Nebel in Nahsicht zeigte.

      Der weiße Nebel leuchtete nicht aus sich heraus, sondern reflektierte nur trüb-milchig das einfallende Licht, als wolle er seine wahre Natur nicht preisgeben und Geheimnisse für sich behalten, die niederen Wesen den Verstand geraubt hätten. Er hatte annähernd Kugelform, nur an den Rändern franste er aus.

      Ab und zu flogen kleine Raumschiffe in ihn ein. Dann bildete sich eine Öffnung im Nebel, und für einen winzigen Moment drang strahlendes Licht aus dem Zentrum hervor. Wenn das Raumschiff verschwunden war, schloss sich der Nebel wieder.

      Anchi spürte, wie ihm kalt wurde. Die Nebelzone war ein Abgrund, der alles verschlingen wollte. Im Vergleich dazu erschienen die Staubwolken der protoplanetaren Scheibe, die ihn eben noch fasziniert hatten, unscheinbar und banal.

      Vor ihnen stand ein kosmisches Objekt, das zweifellos ein Geheimnis barg. Ein Objekt, das es so nicht geben durfte. Nicht dort, nicht zu dieser Zeit. Es war kein Planet, auch kein protoplanetarer Wirbel, dafür war es zu groß, zu weit entwickelt. Das Mauritiussystem war zu jung, als dass sich aus dem Staub ein Planet manifestiert hätte.

      Was immer da drin lauerte, es war etwas anderes. War es natürlichen oder künstlichen Ursprungs?

      »Durchmesser etwa eintausendfünfhundert Kilometer«, meldete Tendoron. »Die Nebelzone ist von einer Ringschale aus zwölf Raumstationen umgeben, angeordnet wie die Eckpunkte eines Ikosaeders.«

      Die Positronik markierte die Stationen im Holo mit roten Kreisen und zeichnete Verbindungslinien, sodass der Nebelball von einem roten Netz eingehüllt wurde. Anchi wusste aus der Hypnoschulung, dass jeder Eckpunkt eines Ikosaeders genau gleich weit von den fünf benachbarten Ecken entfernt war. Die Stationen legten tatsächlich ein perfektes Netz um den Nebel. Hatten sie ihn erzeugt? Oder kontrollierten sie ihn?

      Die Optik zoomte einen der Kreise heran und zeigte die Raumstation darin: ein eleganter doppelter Ring, der sich

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