Sophienlust Box 16 – Familienroman. Patricia Vandenberg

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Sophienlust Box 16 – Familienroman - Patricia Vandenberg Sophienlust Box

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gekannt. Er starb, ehe ich geboren wurde.«

      »Ach so, und jetzt ist Onkel Alexander dein Vati. Es ist komisch, dass er genauso heißt wie mein Vati.«

      »Na ja, das kommt eben vor. So, jetzt wirst du mir zu schwer. Du bist ja schon ein großes Mädchen. Hol rasch deine Reithosen. Ich werde inzwischen das Pony satteln, Lexi.«

      Alexa schoss davon wie ein Pfeil. Wenig später saß sie stolz auf dem kleinen Pony, das Nick an der Leine führte.

      »Du stellst dich geschickt an. Bald kannst du ganz allein reiten«, lobte Nick seine neueste Schülerin.

      »Es macht Spaß, Nick«, sagte Lexi strahlend.

      »Natürlich macht es Spaß«, erklang jetzt eine fröhliche Stimme. Sie kam von Dr. Josefa Klinger, die eben von einem ausgedehnten Spaziergang zurückkehrte. »Du siehst auf dem Pferd aus wie eine Prinzessin, Lexi.«

      »Tante Josi, Nick sagt, dass ich es schon gut mache«, berichtete das Kind voller Stolz.

      »Stimmt das, Nick?«

      »Sie stellt sich besonders geschickt an. Vielleicht haben wir eine Nachwuchsreiterin für unsere Juniorenklasse vor uns.« Nick war ein Pferdenarr und ein begeisterter Reiter, der in Jugendturnieren schon manchen Preis nach Hause gebracht hatte. Gewiss gab er sich auch deshalb so besonders geduldig mit der fünfjährigen Alexa ab, weil er in ihr ein Reitertalent entdeckt zu haben glaubte.

      Die junge Ärztin lehnte sich an die Umzäunung des Reitplatzes und schaute zu, wie Nick mit Lexi die einzelnen Gangarten übte. Das Pony war brav und kannte die einzelnen Befehle recht gut. Trotzdem war nicht zu übersehen, dass Lexi fest und mit angeborenem Talent im Sattel saß.

      Josefa Klinger schaute über sich in den Himmel, wo einsam ein Flugzeug seine Bahn zog. Sie dachte an den Flugkapitän Alexander Rethy, der ihr eine Postkarte aus Los Angeles und eine andere aus Kairo geschickt hatte. Auch an Lexi waren Karten gekommen, aber immer hatten nur ein paar nichtssagende Worte darauf gestanden. Das Schreiben schien nicht seine starke Seite zu sein, und das tat der jungen Ärztin aus Gründen, die sie sich selbst nicht recht eingestehen mochte, von Herzen leid. Er

      hatte doch sicherlich Zeit zu einem Brief! Verdiente sie nicht ein bisschen mehr, als zwei armselige Ansichtskarten mit bunten fremden Marken, die ihr sofort von den Kindern abgehandelt wurden?

      Carola Rennert kam mit ihrem Zwillingswagen vorüber. »Wie geht’s, Josi?«, rief sie der Ärztin zu. »Bist du auch nicht zu weit gelaufen? Frau Dr. Frey sagte mir heute, als ich sie traf, dass du dich noch sehr schonen müsstest. Ich fürchte, du bist bei dir selbst eine ziemlich unvernünftige Ärztin.«

      »Ich bin nicht weit gegangen und habe mich unterwegs ausgeruht. Jetzt schaue ich hier Lexis Reitkünsten zu.«

      »Wenn erst deine Zwillinge bei mir reiten lernen, Carola«, meinte Nick lachend.

      »Das hat noch ein bisschen Zeit«, gab die hübsche junge Frau mit einem sanften Lächeln zurück. Carola Rennert war selbst einmal ein Sophienluster Kind gewesen. Sie hatte hier Wolfgang Rennert, den Haus- und Musiklehrer, kennen- und lieben gelernt und so eine endgültige Heimat in Sophienlust gefunden. Denise von Schoenecker hatte für das junge Paar eigens einen Anbau errichtet. Inzwischen waren die Zwillinge Alexandra und Andreas die ganze Freude der glücklichen Eltern und Gegenstand der ständigen Bewunderung aller Sophienluster Bewohner geworden.

      Vom Haus her erklang der Gong, der die Kinder zum Abendessen rief.

      »Schluss für heute«, sagte Nick und half Lexi sachgerecht beim Absitzen. Das Kind wollte davonlaufen. »Halt, kleine Dame, eine richtige Reiterin kümmert sich um ihr Pferd. Jetzt werden wir gemeinsam das Pony absatteln, wie sich das gehört. Zum Händewaschen vor dem Essen bleibt dann immer noch Zeit, denn es gongt zweimal, wie du weißt.«

      Ein lang aufgeschossenes Mädchen mit lustigen Sommersprossen auf der Nase schloss sich ihnen an, während Josefa Klinger mit Carola Rennert und dem Kinderwagen zum Anbau ging.

      »Sie reitet gut, Pünktchen«, sagte Nick. »Hast du sie beobachtet?«

      »Hm.«

      »Bist du schlechter Laune, Pünktchen? Ist dir eine Laus über die Leber gelaufen?«, fragte Nick.

      »Überhaupt nicht. Ich hab’ bloß keine Lust zum Reden.«

      »Na schön, dann sei still.«

      Pünktchen, die eigentlich Angelina Dommin hieß, aber nicht einmal in der Schule mit ihrem richtigen Namen gerufen wurde, hatte keine Angehörigen mehr, die sich um sie kümmerten. Ihre Heimat war nun Sophienlust, und es stand für sie bereits fest, dass sie einmal Nick heiraten würde. Denn der Erbe von Sophienlust hatte sie vor Jahren gefunden und nach Sophienlust gebracht, als sie verzweifelt und verlassen gewesen war. Deshalb hatte er einen besonderen Platz in ihrem kleinen Herzen, aber deshalb litt Pünktchen auch ständig unter Eifersucht. Es gefiel ihr ganz und gar nicht, dass Nick sich jetzt so intensiv mit Lexi beschäftigte, obwohl diese noch nicht einmal zur Schule ging.

      Als das Pony in seiner Box war, rannte Lexi zum Haus, um sich zu waschen. Pünktchen wanderte langsam neben Nick einher. »Sooo besonders geschickt stellt sie sich auch nicht an«, schmollte sie.

      Nick lachte. »Ach, Pünktchen! Du wirst doch nicht auf Lexi eifersüchtig sein? Sie ist wirklich sehr geschickt, und es ist nun mal meine Aufgabe, mich um sie zu kümmern. Wir haben heute ihr Namensbäumchen im Märchenwald gepflanzt und jetzt eine Reitstunde abgehalten. Wenn du magst, reiten wir zwei nach dem Abendessen noch ein bisschen.«

      Pünktchen war sofort versöhnt. »Bleibst du in Sophienlust?«, fragte sie. »Oder fährst du dann nach Schoen­eich?«

      Nick hatte als künftiger Herr von Sophienlust ein eigenes Zimmer im Herrenhaus. Doch er wohnte im Allgemeinen drüben in Schoeneich bei seinen Eltern.

      »Ich fahre später rüber, denn nach dem Abendessen kommt Andrea mit Hans-Joachim.«

      Andrea war Nicks Stiefschwester. Sie stammte aus Alexander von Schoeneckers erster Ehe und war mit dem jungen Tierarzt Dr. Hans-Joachim von Lehn verheiratet. Die beiden lebten in Bachenau, wo sie ein Tierheim gegründet hatten, das den Namen ›Waldi & Co., das Heim der glücklichen Tiere‹ trug. Für die Sophienluster Kinder spielte das Tierheim eine große Rolle. Es gab dort eine Braunbärin mit zwei Jungen, zwei Schimpansen, eine Ringelnatter namens Olga, einen uralten Esel, der den Namen Benjamin trug, und noch andere Tiere. Fast mit jedem dieser Tiere war einmal ein Kinderschicksal verknüpft gewesen, doch alle diese Kinder hatten Sophienlust inzwischen wieder verlassen, weil sie in einer Familie ein neues Glück gefunden hatten.

      Nick hatte auch noch einen großen Stiefbruder. Sascha studierte in Heidelberg und kam nur noch selten heim nach Schoeneich. Auch er stammte aus der ersten Ehe Alexander von Schoeneckers. Als der Gutsherr von Schoen­eich Denise geheiratet hatte, hatten Sascha und Andrea eine zweite Mutter, Nick einen zweiten Vater bekommen. Henrik aber war der Spross dieser neuen, unendlich glücklichen Verbindung.

      »Dann wirst du keine Zeit mehr zum Reiten haben«, bemerkte Pünktchen enttäuscht. »Ich dachte, wir könnten heute Abend noch Halma spielen. Aber du bleibst bloß, weil Magda heute rote Grütze gemacht hat.«

      »Das mit der roten Grütze stimmt. Magda ist nun mal die beste Köchin der Welt«, gestand Nick freimütig. »Aber zu einem kurzen Galopp nach dem Essen reicht die Zeit auf jeden Fall, Pünktchen. Du kannst es mir doch nicht verübeln, dass

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