Thassos Reiseführer Michael Müller Verlag. Thomas Schröder

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Thassos Reiseführer Michael Müller Verlag - Thomas Schröder MM-Reiseführer

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auf seinem Höhepunkt stand. Wei­ter nach oben steigend, entdeckt man u. a. ein wunderschönes Pan-Re­lief, das man auf einem Altarblock im Diony­sium gefunden hat. Ein wei­terer Be­reich ist der Arbeitswelt in der Antike gewidmet. Auf Stelen­frag­men­ten sieht man z. B. einen Fischer, einen See­mann, einen Schreiber und einen Mi­nenarbeiter mit ihrem jeweiligen Werk­zeug. Es wird u. a. auch ver­deut­licht, wie man Flüssigkeiten abge­mes­sen hat, und man erfährt einiges über die Herstellung und den Export von Wein in der Antike.

      Wenn Sie eine Etage abwärts gehen und sich links halten, kommen Sie u. a. zu Funden aus der antiken Nekro­pole. Zum Abschluss sollten Sie von hier oben noch einen Blick auf den rie­si­gen Koúros werfen und dessen fili­gran ge­ar­beitete Haartracht bewun­dern.

      ♦ Von Nov. bis April Mi-Mo 8-15 Uhr, im Som­mer bis 19 bzw. 20 Uhr. Eintritt 4 €.

      Der zwei- bis dreistündige, z. T. etwas beschwerliche Rundgang gehört mit zum Schönsten, was Liménas zu bieten hat, und lohnt wegen der Licht­ver­hält­nis­se besonders an einem Vormittag. An heißen Tagen sollte man sich mit ge­nügend Wasser eindecken. Für den nicht ganz ungefährlichen Abstieg vom letzten Hügel kann ein Wanderstock gu­te Dienste leisten.

      Am Hafen herrscht eine angenehme At­mosphäre. Wo einst die berühmten „schwarz­geschnäbelten“ Kriegsschiffe der Thassioten lagen, dümpeln heute die Kaíkia der Fischer und ankern die Ausflugsboote. Am von Platanen be­schat­teten Kai breiten die Fischer ihre Netze aus, um sie zu trocknen oder zu flicken. Vormit­tags sitzen sie oft auch in einem der Cafés und erholen sich bei Oúzo und Mezé von ihrer nächtlichen Arbeit. Zwischen den Lokalen fällt ein lang gestrecktes, schie­fer­ge­decktes Ge­bäu­de mit Giebelfenstern im Ober­ge­schoss und schönen schmiede­eisernen Bal­konen ins Auge. Das sog. Metóchi oder Kalogériko gehörte dem Áthos­klos­ter Vatopédi. Die darin lebenden Mön­che verwalteten von hier aus ihre Län­dereien auf der Insel und dem ge­gen­überliegenden Festland. Vor eini­gen Jahren hat es dann die Insel­ver­waltung der Mönchsrepublik abgekauft und, nach­dem es jahrelang dem Verfall preis­gegeben war, mit viel Aufwand re­no­vieren lassen. Seither dient es als Kul­tur- und Verwaltungszentrum: Im Erd­geschoss finden nun wechselnde Aus­stel­lungen, aber auch Vorträge, Kon­zerte etc. statt, während man im Ober­ge­schoss eine Art Volkskunde­mu­seum einrichtete. Hier wird sehr schön die Innen­ein­richtung eines thassi­ti­schen Hauses präsentiert, außerdem kann man verschie­dene Sammlungen (his­torische Fotografien, Trachten, eine traditionelle Mitgift, einstige Ge­brauchs­gegenstände wie z. B. einen Ge­bär­stuhl) bewundern. Auf dem­selben Stockwerk wird in zwei weiteren Räu­men die kleinasiatische Vergan­genheit vieler Thassioten thematisiert.

      ♦ Das Museum ist im Juli und Aug. tägl. 19-23 Uhr geöffnet. Eintritt frei, ein freiwilliger Obolus für den Museumsverein von 1 € wird erwartet.

      Tauffest in der Nikolauskirche

      Der Rundweg zur Oberstadt führt un­mit­telbar hinter dem einstigen Klos­ter­ge­bäude nach links in die Stra­ße Odós Pétrou Axióti. Wer möchte, kann noch einen kurzen Schlenker zum Dió­nys­sos-Heiligtum machen. Da­zu geht man an der Taverne Alexán­dra’s in die Odós Ak­ro­poléos ca. 100 m aufwärts. Von dem viereckigen Heilig­tum aus dem 4. Jh. v. Chr., dessen Fun­da­mente heute tie­fer als die Straße lie­gen, ist nicht mehr viel erhalten. An der Südseite sieht man noch die sechs Stufen, die einst ins Innere führten. In dem Tem­pel sind verschiedene Statuen von Nym­phen und Musen, z. B. die Per­so­ni­fi­kation der Komödie, gefunden wor­den.

      Die am Restaurant Alexándra’s be­gin­nende Axióti-Straße führt einen aus der modernen Stadt hinaus. Nach kaum 100 m stößt man wieder auf Res­te der antiken Stadtmauer: In einem Vor­gar­ten steht, tiefer als die heutige Stra­ße, das sog. Wagen-Tor. Auf sei­nem linken Pfeiler kann man noch gut die Göt­tin Ártemis und den bärtigen Göt­ter­boten Hermes erkennen. Ártemis ist mit ei­nem Faltengewand bekleidet, sitzt auf ihrem Streitwagen und hält die Zügel, während Hermes die Pferde am Zaum führt. Schräg gegenüber dem Wagen-Tor liegt das Possídion. Neben den spär­lichen Tempelruinen sind auch noch Reste eines Hera-Altars aus­zu­ma­chen.

      Der Berg Áthos ist allgegenwärtig

      Im Laufe der Jahrhunderte erhielten die 20 Klöster des Berges Áthos jede Menge Geschenke, z. B. Kunstschätze, Reliquien und auch Gelder, am wich­tigsten waren jedoch die sog. Metochien. Das waren Ländereien, verstreut in Griechenland, in Kleinasien, in den Donauländern und in Russland, die von den Klöstern als landwirtschaftliche Güter genutzt und von mehreren Mönchen gemeinsam bewirtschaftet wurden. Der Gewinn floss dem das jewei­lige Metóchi besitzenden Kloster auf dem Áthos zu. Nach dem verlore­nen Krieg gegen die Türken konfiszierte die griechische Regierung zwischen 1923 und 1927 einen Großteil der in Griechenland gelegenen Metochien (es gab eine ganz geringe Entschädigung), um dort Flüchtlinge aus Kleinasien an­zusiedeln. Einige Ländereien - auch auf Thássos und Samothráki - sind aber immer noch im Besitz der Mönchs­republik Áthos. Sie werden aller­dings in der Regel nicht mehr bewirtschaftet; stattdessen befinden sich dort häufig Kirchen und Klöster.

      Wenig später erreicht man das Hermes-Tor, dessen einstiger Relief­schmuck (Her­mes führt einen Tri­umph­zug von Göttern an) sich heute im Museum befindet. Dem Tor gegen­über hat man die Ruinen des sog. Nord­viertels der antiken Stadt ausgegraben. Seit dem 8. Jh. v. Chr. - damals noch von „barbarischen“ Thrakern - war es bis zum Ende der Römerzeit ständig be­wohnt. Natürlich erfuhren die Be­hau­sungen in diesem langen Zeitraum von mehr als 1000 Jahren große Ver­ände­rungen: Waren die ersten Häuser noch mit Schilf und Lehm gedeckt, gab es in diesem Wohnviertel nach der Zeitenwende lichtdurchflutete Innen­höfe und kleine Säulengänge.

      Die Straße geht nun in einen Erdweg über. Nach etwa 300 m erreicht man die hübsche Apostelkirche auf einer Felsplattform am Kap Evraiókastro. Die Kapelle wurde in die Mauerreste einer frühchristlichen Ba­sili­ka hineingebaut, deren Apsis noch genau erkennbar ist. Auch zwei Säulen, eine sogar mit Kapitell, stehen noch. Die Basilika wiederum hatte man im 5. oder 6. Jh. auf den Fundamenten eines antiken Heiligtums errichtet, von dem kaum noch Überreste erhalten sind.

      ♦ Tipp: Wenn Sie romantische Sonnen­unter­gänge lieben, sollten Sie die Apostelkirche zur ent­sprechenden Zeit unbedingt noch einmal be­suchen!

      Man steigt nun den Weg, auf dem man zur Apostelkirche gelangt ist, wei­ter auf­wärts. Nach ca. 100 m hält man sich an einer Gabelung rechts und folgt einem getreppten Fußpfad links von der alten Stadtmauer, die hier wieder sehr gut erhal­ten ist. Trotz des recht beschwerlichen Aufstiegs sollte man einen Blick auf die Mauer werfen,

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