Chefarzt Dr. Norden Box 4 – Arztroman. Patricia Vandenberg

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Chefarzt Dr. Norden Box 4 – Arztroman - Patricia Vandenberg Chefarzt Dr. Norden Box

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versuchte sie, der Tränenflut Herr zu werden. Es brauchte zwei weitere Taschentücher und tröstende Worte von Dr. Norden, ehe sie fortfahren konnte.

      »Er gefällt mir schon, seit er hier angefangen hat.«

      Danach fiel es Daniel nicht weiter schwer, eins und eins zusammenzuzählen.

      »Und nachdem alle Männer auf junge Frauen stehen, haben Sie beschlossen, sich die hart erarbeiteten Falten unterspritzen zu lassen.«

      Anderea nickte.

      »Aber es geht noch weiter«, sagte sie mit Grabesstimme. »Wissen Sie, was er mir heute erzählt hat? Dass er ältere Frauen viel interessanter findet als junges Gemüse.«

      Daniel stand vor dem Schreibtisch und wunderte sich. Verstehe einer die Frauen!

      »Wo ist das Problem?«

      Warum waren Männer nur manchmal so schwer von Begriff?

      »Wenn er erfährt, dass ich nicht in ein Wespennest, sondern in eine Hyaluronnadel gefallen bin, lässt er mich fallen wie eine heiße Kartoffel.«

      Daniel bemühte sich redlich, ernst zu bleiben.

      »Ich finde es nicht verwerflich, so gut wie möglich aussehen zu wollen. Aber nicht nur für andere. Zuerst einmal für sich selbst.«

      »Wahrscheinlich habe ich mich in meinem Leben viel zu sehr nach anderen gerichtet«, murmelte Andrea Sander, als sich draußen auf dem Flur Schritte näherten. Wie eine Salve Gewehrkugeln schossen sie herein.

      »Sieh mal einer an. Die beiden Verbündeten schmieden ihr Eisen.«

      Nie zuvor hatte Dr. Norden den Verwaltungsdirektor so gesehen. Auf Dieter Fuchs’ bleichen Wangen zeigten sich hektische rote Flecken. Eine Strähne des schütteren Haares war von der Glatze gerutscht und hing ihm ins Gesicht. Mit einer fahrigen Bewegung beförderte er sie wieder zurück an ihren Platz.

      »Herr Fuchs!« Daniel hielt die Tür zu seinem Büro auf. »Bitte, kommen Sie herein und nehmen Sie Platz.«

      Mit einem vernichtenden Blick auf Andrea Sander marschierte der Verwaltungsdirektor ins Zimmer. Er wartete, bis Daniel die Tür geschlossen hatte. Dann legte er los.

      »Mir ist zu Ohren gekommen, dass Sie im Begriff sind, an unserem Haus eine riskante Schönheitsoperation durchzuführen.«

      »Lassen Sie mich raten: Sie hatten Besuch von Frau Paulsen.«

      »Eine Schande, dass Sie es nicht für nötig halten, mich persönlich über diesen höchst zweifelhaften Eingriff zu informieren. Noch dazu bei dem hohen Risiko, das droht. Haben Sie schon einmal über die Konsequenzen für unsere Klinik nachgedacht, wenn die Sache schief geht? Frau Dr. Paulsen wird nicht zögern, die Angelegenheit an die ganz große Glocke zu hängen.«

      Die beiden Männer standen sich wie Duellanten gegenüber. Doch im Gegensatz zu Dieter Fuchs war Daniel völlig ruhig.

      »Hat Frau Dr. Paulsen Ihnen auch verraten, dass sie nicht ganz unschuldig an der ›Sache‹ ist?«

      Der Verwaltungsdirektor zog die Stirn kraus und blinzelte ein paar Mal. Diese Gelegenheit nutzte Dr. Norden, um fortzufahren.

      »Frau Sander hat ein Recht auf eine angemessene Behandlung ihrer Beschwerden. Nachdem sie das Vertrauen in die Fähigkeiten von Dr. Paulsen verloren hat, werde ich mich darum kümmern, die Angelegenheit wieder in Ordnung zu bringen. Frau Sander hat einer Operation bereits zugestimmt. Die Kosten übernimmt übrigens die Krankenkasse.«

      Dieter Fuchs räusperte sich.

      »Oh … ja … na ja … also … das ist ja großartig. Wenn das so ist, dann respektiere ich den Wunsch Ihrer Assistentin natürlich.« Er nickte Daniel Norden zu und ging zur Tür. »Führen Sie diesen Eingriff durch. Aber bitte hängen Sie die Sache nicht an die große Glocke. Man kann ja nie wissen.« Mit diesen Worten verschwand er aus dem Büro. Als die Tür mit einem Klicken hinter ihm ins Schloss fiel, atmete Daniel Norden auf. Dr. Mia Paulsen hatte endgültig verloren. Auf der ganzen Linie.

      *

      Kaltes Wasser plätscherte über Fee Nordens Hände hinab ins Waschbecken. Besonders vor dieser Operation hatte sie die Abkühlung dringend nötig. Sie sah hinüber zu ihrem Kollegen Volker Lammers, der neben ihr stand. Die Seife schäumte zwischen seinen Fingern.

      »Vielen Dank, dass Sie mir assistieren.« Inzwischen hatte sie Übung darin, ihm Friedensangebote zu machen.

      Er hatte Übung darin, sie abzulehnen.

      »Habe ich eine Wahl?«

      »Nein.« Fee lachte und stellte das Wasser ab.

      Wenig später standen sie nebeneinander am Operationstisch. Julius schlummerte wie ein Baby. Das EKG piepte gleichmäßig, das Beatmungsgerät schnaufte im Takt dazu. Über allem lag der vertraute Geruch nach Medikamenten und Desinfektionsmitteln.

      »Dann legen wir mal los!« Sie nickte ihrem Kollegen zu und sah hinüber zu Ramona Räther, die die Anästhesie übernommen hatte. »Wie sieht es aus?«

      »Blutdruck lehrbuchmäßig, Sauerstoffsättigung bei 95 Prozent.«

      »Ausgezeichnet. An die Arbeit.« Fee nickte Lammers zu und streckte die Hand aus. Sie zitterte kaum merklich. »Skalpell.« Wie jedes Mal hoffte sie auf diesmal auf ein Wunder. Wie immer wurde sie auch diesmal nicht enttäuscht. Sobald sie das kühle Metall durch den Latexhandschuh fühlte, wurde sie ruhig. Sicher setzte sie den Schnitt.

      Eine Weile arbeiteten Ärzte und Schwestern vor sich hin.

      »Ich erweitere jetzt das Neuroforamen. Sie legen die Nervenwurzel wieder frei«, erklärte sie, nachdem sie sich bis zur kritischen Stelle vorgearbeitet hatte.

      »Jetzt lassen Sie mal die Katze aus dem Sack«, verlangte Dr. Lammers und setzte die Fräse an. »Wie haben Sie den alten Steinhilber dazu gebracht, dem Eingriff doch zuzustimmen?«

      Die Haut um Fees Augen kräuselte sich.

      »Ganz einfach. Ich habe Julius’ Vertrauen gewonnen. Den Rest hat der junge Mann selbst erledigt.«

      »Ich wusste ja, dass das nicht Ihr Verdienst war.«

      Sogar durch die Maske hindurch meinte Fee, Lammers’ Grinsen zu sehen. Doch diesmal war es ihr egal. Julius konnte geholfen werden. Das war alles, was zählte.

      *

      Den Rest des Vormittags wurde Andrea Sander durch sämtliche Untersuchungen geschleust, die für die Vorbereitung auf die Operation wichtig waren.

      »So, jetzt dauert es nicht mehr lange«, versprach Schwester Elena und legte die Sonnenbrille in die Nachttischschublade. »Die brauchen Sie ja jetzt nicht mehr. Ich komme in ein paar Minuten wieder und bringe Sie in den OP.«

      Andrea rang sich ein Lächeln ab.

      »Vielen Dank.«

      »Nichts zu danken. Das ist mein Job.« Elena zwinkerte der Kollegin zu und verließ das Zimmer.

      Andrea legte

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