Mountain Darkness – befreit mich aus der Dunkelheit. Vanessa Vale
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In der Notaufnahme hatten sie mir DNA-Proben entnommen. Fotos von mir gemacht. Ich war untersucht worden, um sicherzugehen, dass sich unter all dem Blut nicht doch Verletzungen verbargen. Dann hatte mich eine freundliche Krankenschwester zu einer Dusche geführt und mir sauber Kleider gegeben. Ich hatte auf das schlichte weiße T-Shirt, Jogginghosen und Flipflops geblickt. Es war nicht stylisch, aber ohne Blut.
Das Bürotelefon hatte den ganzen Tag geklingelt. Zuerst war ich besorgt gewesen, dass es Probleme mit einem unserer Events gab, doch ich hatte ziemlich schnell herausgefunden, dass jeder, angefangen von Erins Friseur bis hin zur Kriminalitätsabteilung der Stadtzeitung, nur versucht hatte, die blutrünstigen Details zu erhalten.
Danach hatte ich das Telefon neben die Gabel gelegt und mich einer langen Heulattacke hingegeben. Ich war daran gewöhnt, allein zu sein, aber das hier… Gott, das war ein völlig neues Level von allein.
Heute Nacht würde ich hier übernachten, das Ledersofa war bequem genug dafür – Erin hätte nichts gekauft, das nicht bequem war – und über den Rest würde ich mir morgen klar werden. Ich würde die Events, die noch in unserem Terminplaner standen, durchziehen müssen. Falls die Leute überhaupt noch mit uns arbeiten wollten.
Nicht uns. Mir.
Fuck. Erin war tot. Es war ihre Firma.
Ich machte einen riesigen Satz in die Luft, als es an der Tür klopfte.
„Kit, hier ist Nix.“
Mein Herz setzte einen Schlag aus und ich kletterte von der Couch, drehte das Schloss um und ließ ihn rein. Er sah genauso aus wie heute Morgen, sein Blick war immer noch durchdringend und abschätzend. Er war immer noch gut aussehend auf diese groß, breit und umwerfende Art und Weise. Jetzt hatte er Stoppeln an seinem kantigen Kiefer und ich fragte mich, ob sie weich oder rau wären. Gott, wie würden sie sich wohl anfühlen, wenn sie über meine Schenkel strichen?
„Alles okay bei dir?“, erkundigte er sich, während er die Tür hinter sich schloss. Er ließ seinen Blick über mich schweifen und sah vermutlich, dass ich absolut beschissen aussah, dass ich geweint hatte. Wenigstens war ich nicht mehr voller Blut.
Ich lachte, teilweise, weil ich darüber nachdachte, dass er mich leckte, und teilweise, weil ich nach dem Tag, den ich hatte, alles andere als okay war. Ich seufzte. „Meine Freundin ist tot. Ich habe keinen Platz zum Wohnen. Mein Gehaltscheck ist vor der Testamentseröffnung vermutlich auf Eis gelegt und ich bin jetzt definitiv arbeitslos. Das Ganze könnte nur noch schlimmer werden, wenn du hier bist, um mich zu verhaften.“
Sein dunkler Blick hielt meinen, aber er sagte nichts.
„Gott, du bist hier, um mich zu verhaften.“ Ich leckte über meine Lippen. Geriet in Panik. Während ich darüber nachgedacht hatte, dass er mich oral befriedigte, hatte er beabsichtigt –
„Ich verhafte dich nicht. Aber ich werde nicht lügen. Du bist momentan eine Verdächtige.“
Ich wollte erneut weinen, aber ich schluckte die Tränen runter. Nein. „Du bist hier, um mich zu einer Befragung abzuholen?“ Meine Stimme war leise, nervös. Ich hatte kein Geld für einen Anwalt.
Er schüttelte den Kopf. „Morgen.“
„Also keine Spuren? Keine qualmende Knarre?“
„Nope. Hier. Ich hab dir einige deiner Kleider mitgebracht.“ Ich erkannte meine kleine Reisetasche, die er mir entgegenhielt. „Ich hab das am Boden deines Schranks gefunden. Ich war mir nicht ganz sicher, was du brauchst. Das sollte dir reichen, bis das Haus freigegeben wird und du alles holen kannst.“
Der Gedanke, dass er in meinem Schrank, in meiner Unterwäscheschublade herumgewühlt hatte, ließ mich erröten. Diese großen Hände, die meine Seide und Spitze durchgegangen waren. Nichts davon war edel und ich hatte immer nur vom Sale-Ständer gekauft, aber ich mochte hübsche Unterwäsche.
„Danke dir.“
„Ich bin auch hier, um dich mit nach Hause zu nehmen.“
„Ich kann einfach hierbleiben. Ich habe zuvor schon auf der Couch geschlafen. Sie ist bequem.“
Sein durchdringender Blick erfasste den Raum. „Es ist kein Tatort, aber wir werden morgen hier sein und an dem Fall arbeiten.“
Ich sah mich um. „Oh.“ Richtig. Natürlich. Sie mussten jeden Aspekt von Erins Leben durchleuchten. Ihr Computer war hier. Papierkram. Es war wahrscheinlich nicht gut, wenn ich hier übernachtete. Das könnte die Lage für mich nur noch verschlimmern. Was sollte ich jetzt tun?
Meine Hände vor mich haltend, verkündete ich: „Ich gehe nicht zu meiner Mutter. Ich habe schon mit ihr geredet und sie beruhigt. Sie war besorgt, dass Leute anrufen oder vorbeikommen werden, wenn ich bei ihr einziehe. Sie kommt damit nicht klar. Du weißt ja, wie sie ist.“ Ich spielte das Ganze ein wenig herunter, weil ich nicht noch mehr Mitleid brauchte, wenn es um meine Mom ging.
Er nickte, aber sagte nichts.
„Ihr geht es jetzt schlimmer. Ihre Welt ist ein Kartenhaus oder eher ein Haus voll alter Zeitungen, Onlinekäufen und Zimmern, die bis zum Bersten mit… Zeug vollgestopft sind. Eine winzige Veränderung in ihrer Routine und sie bricht zusammen. Ich habe sie ein paar Mal besucht, seit ich wieder hier bin, aber nicht länger als einige Minuten, weil es ihre Angstzustände hervorruft. Unsere einzigen Interaktionen bestehen mittlerweile darin, dass ich online ihre Rechnungen begleiche und mit ihr telefoniere.“
Ich sah mehr Verstehen als Mitleid in seinen Augen. Die Schulzeit war schlimm für mich gewesen, weil sich die Kinder über mich lustig gemacht hatten, da ich eine verrückte Mom, ein verrücktes Haus gehabt hatte. Nix hatte nie über mich hergezogen, kein einziges Mal. „Nicht zum Haus deiner Mom. Du kommst mit mir nach Hause.“
Ich starrte ihn mit offenem Mund an. Ich wäre weniger überrascht gewesen, hätte er gesagt, dass er mich verhaften wollte. „Nach Hause… mit dir?“
Er nickte.
Ich runzelte die Stirn, dann wandte ich mich ab, lief zum Fenster und sah hinab auf die Main Street. Die Welt drehte sich weiter, dort gab es keine Probleme, die Leute genossen den Sommerabend, die Restaurants und schnuckeligen Läden. Die Vorstellung, mit ihm nach Hause zu gehen… Gott, das war jahrelang eine meiner Fantasien gewesen. Aber nein. Nein. Ich musste aufhören, über dumme Dinge wie das oder darüber, dass er mich leckte, nachzudenken. Er wollte so etwas nicht tun, nicht mit mir oder irgendeiner Frau. Es musste eine bessere Erklärung geben, eine, die Sinn ergab.
„Machst du dir Sorgen, dass ich fliehen werde, ist es das?“
Ich hörte ihn seufzen. „Der Mörder ist noch dort draußen. Ich will nicht, dass du ganz allein hier bist.“
Ich wirbelte so schnell herum, dass sich die Welt einen Moment drehte. Begegnete Nix‘ dunklem Blick. „Du denkst… du denkst, die Person war hinter mir her?“ Ich legte eine Hand auf meine Brust. Heilige Scheiße.
Er zuckte mit seinen