Dr. Norden Bestseller Staffel 18 – Arztroman. Patricia Vandenberg
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Читать онлайн книгу Dr. Norden Bestseller Staffel 18 – Arztroman - Patricia Vandenberg страница 31
»Wo hat Wastl sie gefunden?« fragte Fee Sepp Hoflechner.
»Da drunten, nahe beim Teich. Viel hätte nicht gefehlt, daß sie da hineingestürzt wäre. Ganz gewiß ist sie gerutscht, man hat es im Schnee gesehen. Ich denke, daß sie noch frische Luft schnappen wollte. Den warmen Pelz hat sie ja angehabt, wenigstens das glücklicherweise.«
Es war ein kostbarer Luchsmantel, wie Fee schon festgestellt hatte. Alles in allem, was sie von dieser Fremden hatte feststellen können, mußte sie sich fragen, wie diese ausgerechnet auf das Jagdschlössel gekommen sein mochte, das kein Hotel der Luxusklasse war.
»Du bist ein bißchen vorlaut gewesen, Fee«, sagte Daniel.
»Wieso?« fragte sie erstaunt.
»Es ist wohl doch ein Fall für die Polizei.«
»Wie kommst du darauf?«
»Ihr Körper weist Spuren eines Kampfes auf. Und der hat gewiß nicht stattgefunden, als sie den Mantel anhatte. Das Kleid ist zerrissen, und mit dünnen Abendschuhen macht man nicht einen nächtlichen Spaziergang im Schnee. Jedenfalls nicht freiwillig.«
»Vielleicht doch, wenn man etwas zuviel getrunken hat«, sagte Fee.
»Sie hat nicht getrunken. Sie wurde durch einen Schlag auf den Hinterkopf betäubt. Die Wunde hat geblutet.«
»Ich war in ihrem Zimmer. Da sah man keine Spuren eines Kampfes.«
»Das werden wir uns noch genauer anschauen«, sagte er.
»Und warum hast du nicht die Polizei gerufen?« fragte Fee.
»Weil mir die Hoflechners leid tun. Silvester soll nicht zu einem Trauma für sie werden. Und außerdem braucht man die Polizisten ja nicht in der Silvesternacht zu bemühen, wenn kein dringender Anlaß besteht.«
»Was uns betrifft, wäre es mir lieber gewesen, der Wastl hätte die reizende Juanita gefunden, bevor wir heimfuhren«, meinte Fee, denn nun rieselte der Schnee in dicken Flocken herab, und er deckte wohl auch zu, was es an möglichen Spuren gegeben hätte. Aber dann dachte Fee, daß auch dieses junge schöne Geschöpf ganz vom Schnee zugedeckt worden wäre, hätte es den wachsamen Wastl nicht gegeben. Und plötzlich kam ihr der Gedanke, daß es der Hund gewesen sei, der denjenigen, von dem Juanita in Gefahr gebracht worden war, vertrieben haben könnte.
Wie gut sie wieder einmal kombiniert hatte und wie klug Wastl war, sollte sie aber erst nach dem Neujahrs-tag erfahren.
Jenny Behnisch nahm sich der Bewußtlosen an. »Dieter konnte sich nicht mehr auf den Beinen halten«, sagte sie »Er hat ein Gläschen zuviel getrunken. Bei ihm kommt es erst hinterher raus. Wir sind ja auch nichts gewohnt.«
»Du brauchst dich nicht zu entschuldigen, Jenny«, meinte Daniel. »Müde sind wir auch. Aber die Hof-lechners waren so verstört, und sie müssen sich ja auch noch um die andern Gäste kümmern. Ich denke nicht, daß euch das Mädchen viel zu schaffen macht. Sie wird schlafen. Die leichten Erfrierungen werde ich noch versorgen.«
»Ach was, fahrt ihr nur heim und schlaft euch aus. Ich hole den Schlaf nach, wenn Dieter wieder auf den Beinen ist. Ist das eine Sache für die Polizei?« fragte sie dann noch.
»Nein, bisher nicht«, erwiderte Daniel.
»Hoffentlich nicht. Ein bißchen abergläubisch bin ich schon. Wenn das Jahr so anfängt, geht es meist auch aufregend weiter!«
*
Ein paar Stunden konnten Daniel und Fee dann schlafen. Die Kinder tobten schon im verschneiten Garten herum, als sie erwachten.
Ein Bilderbuchtag präsentierte sich ihnen. Die Kinder jubelten, als ihre Eltern gleich an der Schneeballschlacht teilnahmen, und danach hatten sie dann den richtigen Frühstücksappetit. Mit Lenni mußte schließlich auch noch auf das neue Jahr angestoßen werden. Sie meinte, daß sie nun hoffe, daß ihnen viele ruhige Nächte beschieden sein mögen.
»Heut nacht hat’s donnert«, sagte die kleine Anneka. »Hab’ es gehört.«
»Da ist beistimmt die Schneewolke geplatzt«, meinte Felix, der manchmal eine blühende Phantasie entwickelte und sich dann auch gleich passende Geschichten ausdachte.
»Habt ihr schön getanzt?« fragte Danny. »Mami war bestimmt die Allerschönste.«
»Papi war der Allerschönste«, schloß Anneka sich gleich an.
»Es war sehr lustig«, sagte Fee, denn von der weniger guten Fortsetzung wollte sie vor den Kindern nicht sprechen.
Gestärkt und nun ganz munter, rüsteten sie sich zum Neujahrsspaziergang, und daß man dabei auch in der Behnisch-Klinik vorbeischaute, war für die Kinder nicht auffallend.
Daniel fand Zeit, ein paar Minuten allein mit Dieter Behnisch sprechen zu können. Juanita lag noch in tiefem Schlummer. Eine Lungenentzündung hatte sich angebahnt, aber Dieter meinte, daß sie diese schnell in den Griff bekommen könnten. Ihn stimmte es besorgt, daß sie nicht ansprechbar gewesen war, als sie einmal kurz erwachte.
»Ich habe sie mit ihrem Namen angesprochen, aber sie hat nur den Kopf geschüttelt«, erklärte er seinem Freund Daniel.
»Aber sie hat den Namen Juanita Martinez selbst angegeben, sagte Kathi«, meinte Daniel nachdenklich.
»Vielleicht sollte man doch lieber die Polizei einschalten«, sagte Dieter. »Es kann sich ja um einen Überfall handeln. Betrachte mal ihre Hände. Sie trug Ringe, aber die sind nicht mehr vorhanden. Man sieht jedoch deutlich die helleren Stellen.«
»Wir werden mal nachmittags zum Jagdschlössel fahren und in ihrem Zimmer nachschauen«, sagte Daniel. »Wenn sie wieder wach ist, fragst du sie, ob du die Polizei verständigen sollst. Wenn sie es will, ist es in Ordnung, aber wozu sollen wir uns wieder mal diese Umstände einhandeln, wenn es nicht nötig ist. Es kann ja auch sein, daß da eine handgreifliche Auseinandersetzung mit ihrem Partner, wer immer das auch sein mag, stattfand und…«
Sie wurden unterbrochen, denn Dr. Behnisch wurde am Telefon verlangt.
Sepp Hoflechner war am andern Ende der Leitung. Es hätte ein Mann angerufen, der nach Senhora Martinez gefragt hätte, sagte er. Er hätte gesagt, daß sie nicht im Hause sei. Und nun wüßte er nicht mehr, wie er sich verhalten solle.
»Dr. Norden kommt nachher vorbei. Besprechen Sie das mit ihm, Sepp«, erwiderte Dr. Behnisch.
Und zu Daniel sagte er dann: »Du kannst das besser als ich. Dir fällt doch immer was ein.«
»Davonlaufen wird sie ja wohl nicht«, meinte Daniel nachdenklich.
»Dazu ist sie viel zu schwach. Es wird auch noch dauern, bis wir das Fieber unter Kontrolle haben. Nun, es passiert schon hin und wieder, daß ein Hotelgast erkrankt und in die Klinik gebracht werden muß. Da es sich nicht um eine ansteckende Krankheit handelt, können wir Sepp und Kathi beruhigen.«
Deren größte und auch verständliche Sorge war, daß dieser Fall publik werden würde und ihrem gerade erst erworbenen guten Ruf abträglich sein könnte. Ihren Gästen mußten sie eine heitere Miene zeigen, obwohl es ihnen