Dr. Norden Bestseller Staffel 18 – Arztroman. Patricia Vandenberg

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Dr. Norden Bestseller Staffel 18 – Arztroman - Patricia Vandenberg Dr. Norden Bestseller Staffel

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wie heißt der?« fragte der Kommissar. »Vielleicht Keller? Den erwarten wir nämlich in Kürze sowieso.«

      Stone sackte zusammen. »Untersucht ihn«, befahl der Kommissar den Beamten.

      Stone mußte sich die Leibesvisitation gefallen lassen, und dabei wurde allerhand zutage gefördert.

      »Ja, was ist denn das?« tat der Kommissar erstaunt, als Marians Siegelring und die Armbanduhr neben Geldbündeln und Reiseschecks auf dem Tisch lagen.

      »Ich wollte dies dem Baron bringen«, schrie Stone wütend. »Juanita hat dies seinem Sohn weggenommen.«

      »Ach, Kleptomanin soll sie auch noch sein«, meinte der Kommissar anzüglich. »Und was sonst noch?«

      »Verrückt ist sie, völlig verrückt!« stieß Stone hervor.

      »Wir werden Sie erst einmal auf Ihren Geisteszustand untersuchen lassen«, erklärte der Kommissar eisig. »Solche Lügenmärchen kann sich doch kein normaler Mensch ausdenken. Führt ihn ab, aber mit Handschellen. Und Sie, Herr Baron, hören von uns. Bringen Sie Wastl bald zurück, damit Chérie schnell auf die Beine kommt. Wir werden sie auch brauchen.«

      Und diese Worte mußten Stone wohl den Rest geben, denn er mußte von den Beamten buchstäblich hinausgeschleppt werden.

      »Bist wirklich ein guter Hund«, sagte der Baron, noch ganz verstört, zu Wastl. »Und dich habe ich hergegeben.«

      Das jedoch schien Wastl nicht zu rühren. Er holte sich jetzt seinen Knochen und nahm ihn mit. Es sollte ein Geschenk für Chérie sein, wie sie dann feststellen konnten.

      Der erste Schrecken war überstanden. Jetzt ließ sich der Baron sogar überreden, im Jagdschlössel einen Imbiß einzunehmen. Wastl leistete wieder seiner Freundin Gesellschaft, die jetzt auch einen zufriedenen Eindruck machte und sacht an dem Knochen nagte. Zumindest die Hundewelt schien in Ordnung.

      Der Baron wollte nun zur Behnisch-Klinik fahren, um dort Bericht zu erstatten. Doch da erschien Carola von Gölltau.

      Sie wich betroffen ein paar Schritte zurück, als sie den Baron vor sich sah.

      »Du hier?« fragte sie überstürzt.

      »Warum nicht? Es ist ein Hotel und auch Restaurant. Man kann sehr gut speisen, falls du deshalb gekommen bist.«

      Damit hatte er ihr bereits jeden Wind aus den Segeln genommen, denn er war ganz sicher, daß sie nicht deshalb gekommen war. »Ich wollte gerade gehen«, sagte er kühl.

      »Es wird dich interessieren, daß ich eine Nachricht von Marian bekommen habe«, erklärte sie nun.

      »Tatsächlich? Ja, das interessiert mich. Von wo hat er geschrieben?«

      »Von Frankfurt. Ich soll hier etwas für ihn abholen.«

      »Von hier?«

      »Ja, diese Juanita hat hier etwas für ihn hinterlegt. Bitte, wenn du mir nicht glaubst, hier ist seine Karte und der Hinterlegungsschein.«

      Der Baron erkannte die Schrift seines Sohnes, aber diese war nicht flüssig, sondern abgehackt geschrieben.

      Liebe Carola, bin in einer schwierigen Lage. Bitte, hole den Koffer vom Jagdschlössel und bring ihn Mittwoch zwölf Uhr zum Flughafen. Ich erkläre Dir alles. Danke. Dein Marian.

      »Wie du siehst, hat er es sich anders überlegt. Er hat sich für mich entschieden«, sagte sie triumphierend.

      »Nun hängst du da auch drin«, sagte der Baron.

      »Was soll das nun wieder heißen?« fragte sie.

      Der Baron betrachtete den Umschlag. Er war tatsächlich in Frankfurt abgestempelt mit dem gestrigen Datum. Aber da hatte Marian schon ein paar Tage in der Behnisch-Klinik gelegen.

      Jetzt war Joachim von Eickstedt seltsam ruhig. »Möchtest du einen Drink? Wir müssen uns unterhalten, Carola«, sagte er.

      Und Sepp raunte er zu, daß er wieder die Polizei rufen solle. Aber Carola schien ganz unbefangen zu sein. Sie zeigte keine Spur von Unsicherheit. Sie hörte sogar sehr gespannt zu, als er erzählte, was Juanita hier widerfahren sei. Als er dann aber sagte, daß Marian schon mehrere Tage schwerverletzt in der Behnisch-Klinik läge, sprang sie auf.

      »Wer will mich da aufs Kreuz legen?« fragte sie erregt.

      »Ja, das frage ich mich auch, aber das werden diese netten Beamten schon herausbringen.« Der Funkstreifenwagen war schon da. Und Carola war so fassungslos, daß sie den Beamten wortlos folgte, als sie höflich ersucht wurde, mit ihnen zum Präsidium zu fahren.

      »Da sieht man mal wieder, wie leicht man einen hereinlegen kann«, brummte Sepp.

      Nun, Marian hatte man gewiß nicht leicht hereingelegt. Man mußte ihn gezwungen haben, diese Zeilen zu schreiben. Aber die Gangster schienen sich auch immer noch sicher zu fühlen. Einer von ihnen jedoch nicht. Der saß bereits auf Nummer Sicher und tobte wie verrückt: Jim Stone.

      Er war jetzt ein Fall für den Psychiater, aber der Kommissar hegte den Verdacht, daß er dies auch schon früher gewesen war. Er hatte seine Erfahrungen gesammelt. Ein eiskalter Krimineller machte nicht solche Fehler, wie Jim Stone sie gemacht hatte. Nun, eingestehen mußte man, daß auch dabei der Kommissar Zufall eine Rolle gespielt hatte und eine noch bessere der Wastl, der wohl doch das meiste und richtige Gespür hatte.

      *

      Juanita wich nicht von Marians Bett. Sie lauschte auf jeden Atemzug, und endlich spürten ihre zitternden Finger auch seinen Puls.

      Ab und zu strich sie mit dem Zeigefinger leicht über seine Lippen, und atemlos betrachtete sie ihn, als sich diese blassen Lippen nun leicht öffneten.

      »Ich liebe dich«, flüsterte er, »nur dich. Angst«, stöhnte er dann aber gleich auf.

      »Du brauchst keine Angst mehr zu haben. Niemand wird dir hier etwas tun können, Marian«, sagte sie.

      »Angst um dich, Chérie.« Damit meinte er auch nur sie, und ein weiches Lächeln legte sich um ihren Mund. Er hatte ihr damals ja geschrieben, daß er die Hündin so nennen würde, damit er oft Chérie sagen könne, und immer waren seine Gedanken dann auch bei ihr. Und nun geriet sie ins Träumen.

      »Es wird bald wieder so wie früher sein, Marian«, sagte sie. »Du mußt jetzt viel schlafen. Papa wird dich oft besuchen. Er möchte es gern, daß ich Papa zu ihm sage.«

      »Das Geld, er braucht das Geld. Ich muß es holen, Nita.«

      »Mach dir keine Sorgen um Geld, Marian, mach dir überhaupt keine. Es wird alles gut.« Immer wieder sagte sie es und streichelte seine zerschundenen Hände.

      Er schlummerte wieder ein, aber sein Herz schlug stärker und sein Atem ging ruhiger.

      Jenny Behnisch kam leise herein. Juanita schenkte ihr ein liebes Lächeln.

      »Er hat mit mir gesprochen«, sagte sie leise. »Er weiß, daß ich bei ihm bin.«

      Jenny streichelte ihr Haar. »Es wird alles gut werden, kleine Juanita«, sagte sie mütterlich.

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