Dr. Norden Bestseller Staffel 18 – Arztroman. Patricia Vandenberg

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Dr. Norden Bestseller Staffel 18 – Arztroman - Patricia Vandenberg Dr. Norden Bestseller Staffel

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kam ihr früher Tod sehr unerwartet. Er hatte sie ja noch nicht veranlassen können, ein Testament zu seinen Gunsten zu machen und ihn als Testamentsvollstrecker für dich zu bestellen. Und für ihn war es bestimmt ein wahnsinniger Schock, daß er nichts erben würde. Aber da war Jim Stone, dein Cousin, und da schmiedete er den Plan, dich mit ihm zu verheiraten.«

      »Aber ich habe mich geweigert, sag es, Onkel Theo.«

      »Ja, ich sage es, und Barnet war zu klug, um zu diesem Zeitpunkt zuviel zu riskieren. Was er plante, nahm erst Gestalt an, als er eine Krankenschwester suchte und ihm eine offeriert wurde, die den Namen Ramirez trug, und der Teufel wollte es, daß sie Juana hieß.« Er ließ den Kopf sinken. »Ich habe das alles erst erfahren, seit du mich so plötzlich verlassen hattest«, fuhr er mit erstickter Stimme fort. »Ich wußte nicht, daß du von diesem Augenblick an in einer tödlichen Gefahr schwebtest.«

      Eine lange Pause trat ein. »Ja, der Teufel war im Spiel. Aber vielleicht hatte er sowieso den Plan, dich umzubringen, aus purer Wut, weil ihm das Erbe entging. Er muß schon genauso verrückt sein wie Jim Stone, der mit allem einverstanden war, was Barnet dann ausdachte. Diese törichte Juana begriff doch gar nicht, was man mit ihr vorhatte, als Barnet sie überredete, Jim zu heiraten. Er versprach ihr Geld. Sie hat mir auf dem Flug erzählt, wie diese Heirat zustande kam.«

      Und zu dieser Zeit erzählte Mrs. Stone diese Geschichte dem Kommissar Baum.

      »Ich wußte doch gleich, daß Jim nicht ganz richtig im Kopf ist«, erklärte sie drastisch. Glücklicherweise beherrschte Baum die englische Sprache gut und konnte auch ihre Arglosigkeit heraushören.

      »Dr. Barnet sagte mir, daß Jim mal eine Juanita Ramirez geliebt hätte und ihm die Tatsache helfen könnte, daß er mit einer Frau dieses Namens verheiratet wäre. Ich würde dafür so viel Geld bekommen, daß ich mir ein schönes Leben machen könnte. Mamma mia, ich war eine arme Krankenschwester und schon gewohnt, mit Leuten umzugehen, bei denen nicht alles stimmte, und Jim war ja auch ganz nett und handsam. Er sah auch gut aus, und ich habe immer die Pille genommen, damit ich nicht so ein gestörtes Kind in die Welt setze. Oft hat er sowieso nicht bei mir geschlafen. Was ist denn nun eigentlich los mit ihm? Hat er was angestellt?«

      »Immerhin zwei versuchte Morde, in die er verwickelt ist«, sagte Kommissar Baum.

      »Mordversuche? O Gott im Himmel, das nicht, nein, da mache ich nicht mit. Ich will mit Dr. Barnet sprechen.«

      »Der ist leider auch darin verwickelt«, sagte der Kommissar.

      »Aber er ist doch Arzt«, stöhnte Juana. »Und so was kann man mit mir doch nicht machen. Ich weiß davon nichts, ich schwöre es bei der heiligen Mutter Gottes.«

      »Ich glaube Ihnen ja, aber Sie können uns helfen, wenn Sie wollen«, sagte Kommissar Baum.

      »Meinen Sie etwa, ich würde Mördern helfen? Niemals. Hölle und Teufel über sie.« Ihre Kirschenaugen blitzten wütend. »Man kann das nicht mit mir machen. Ich bin nicht gebildet, aber ich bin nicht schlecht. Ich hatte Jim ganz gern, weil er manchmal ganz normal war. Aber das ist alles.«

      »Dann sprechen Sie mit ihm.«

      »Wenn er jemanden ermorden wollte? Nein, das kann ich nicht. Solche Schuld will ich nicht auf mich laden. Gott würde es mir nicht verzeihen. Ich bin fromm, Herr Kommissar. Ich gehe in die Kirche. Dann wird Gott mir verzeihen wenn ich gebeichtet habe. Ich will kein Geld haben. Ich bin nämlich nicht so, wie Sie meinen.«

      »Sie sind eine anständige Frau,

      Mrs. Stone«, sagte er. »Das weiß ich jetzt.«

      »Ich will auch nicht Stone heißen. Und ich kenne eine Juanita Ramirez nicht.«

      »Sie werden sie kennenlernen.«

      »Nein, nein, was soll sie von mir denken«, schluchzte Juana.

      »Sie wird die ganze Wahrheit erfahren. Und sie wird nichts Schlechtes von Ihnen denken. Sie wird Ihnen helfen, denke ich. Dr. Keller auch.«

      »Ich konnte so gut mit ihm sprechen. Er ist ein feiner Mensch, ich merke das doch. Ich habe immer so viel Mitleid gehabt mit den armen Menschen, die ihren Verstand nicht beisammen haben, aber ich gehöre ja auch dazu.«

      »Denken Sie das jetzt nicht«, sagte Kommissar Baum mitfühlend. »Ich bringe Sie jetzt zur Behnisch­-Klinik.«

      »Ist das auch eine Nervenklinik?« fragte sie leise.

      »Nein, eine Chirurgische Klinik, und da können Sie mit sehr guten und ganz normalen Ärzten sprechen. Sie werden sich ausruhen, und vielleicht dürfen wir dann doch auf Ihre Hilfe rechnen.«

      »Was soll ich denn tun? Daß Jim nicht zurechnungsfähig ist, hilft doch mir nicht. Wer glaubt mir denn?«

      »Ich, das habe ich doch schon gesagt.«

      »Ich bin nicht verhaftet?« fragte sie bebend.

      »Sie haben doch nichts getan, als eben den falschen Mann geheiratet«, meinte er.

      »Die Haare haben sie mir gefärbt, und mein Gesicht haben sie auch verändert«, schluchzte sie.

      »Und immer hat Dr. Barnet gesagt, daß das alles für Jim ist, damit er gesund wird. Sie kennen doch Jim. Er sieht doch sehr gut aus. Würden Sie denn glauben, daß es da nicht stimmt?« fragte sie, sich an die Stirn tippend.

      »Auf Anhieb nicht. Aber ich weiß nicht, wieviel frei herumlaufen, die ganz normal erscheinen, und uns dann doch eines Tages zu schaffen machen. Da haben dann die Ärzte das letzte Wort.«

      »Aber ein Frauenmörder ist er nicht«, sagte Juana, »das kann ich schwören. Was Sex anbetrifft, ist er ganz normal. Da weiß ich auch Bescheid.« Und da mußte sogar Baum lächeln.

      »Und Sie sind auch eine ganz normale Frau«, sagte er. »Daran wird niemand zweifeln.«

      »Ich möchte auch lieber mit einem ganz normalen, anständigen Mann verheiratet sein, der ein bißchen Geld hat«, sagte sie, als sie bei ihm im Wagen saß.

      »Na, wie Sie aussehen, wird sich doch einer finden lassen«, meinte er gutmütig. »Diese Ehe kann annulliert werden oder geschieden. So genau kenne ich Ihre Gesetze nicht.«

      »Aber die hunderttausend Dollar Belohnung wären ganz schön gewesen. Damit hätte ich schon was anfangen können«, seufzte sie.

      »Vielleicht bekommen Sie eine Belohnung«, sagte der Kommissar. »Nicht von Barnet, sondern von Juanita Ramirez. Aber zuerst müssen wir Barnet haben.«

      »Wenn ich den treff’, dann kann er etwas erleben«, sagte Juana.

      Er warf ihr einen raschen Seitenblick zu. »Ja, ich könnte mir vorstellen, daß Sie uns eine große Hilfe wären«, stellte er fest.

      »Dann mal zu, finden Sie ihn.«

      Sie hatte sich zu einer ganz angenehmen Überraschung entpuppt, und wer wollte es ihr verdenken, daß sie den versprochenen hunderttausend Dollar nicht widerstehen konnte. Es war nur eine Frage, ob sie die jemals gesehen hätte, und dieser Gedanke kam Juana nun auch.

      »Vielleicht hätten sie mich aus dem Weg geräumt, wenn ich nicht mehr gebraucht wurde«, sagte sie leise. »Wozu haben sie mich eigentlich gebraucht?«

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