Mansfield Park. Jane Austen

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Mansfield Park - Jane Austen

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style="font-size:15px;">      Der Frühling beraubte sie ihres lieben Freundes, des alten, grauen Ponys, und eine Zeitlang drohte dieser Verlust sich auch auf ihre Gesundheit auszuwirken. Obwohl es allgemein anerkannt wurde, wie wichtig das Reiten für sie war, wurde nichts unternommen, um ihr ein anderes Reittier zu beschaffen; sie könnte ja, bemerkten ihre Tanten, immer, wenn ihre Cousinen nicht ausritten, eins von deren Pferden benützen. Doch da die jungen Damen an jedem schönen Tag regelmäßig ihre Pferde vorführen ließen und gar nicht daran dachten, ihre scheinbare Gefälligkeit bis zur Aufopferung eines wirklichen Vergnügens zu treiben, kam diese Zeit natürlich nie. So trabten sie an jedem schönen April- und Maimorgen fröhlich davon, und Fanny saß entweder den ganzen Tag bei der einen Tante zu Hause oder machte über Antreiben der anderen lange Spaziergänge, die über ihre Kräfte gingen. Lady Bertram liebte es nicht, sich Bewegung zu machen, und hielt deshalb körperliche Betätigung auch für jeden anderen für überflüssig, während Mrs. Norris, die den ganzen Tag auf den Beinen war, meinte, daß alle Leute so viel herumlaufen sollten. Edmund war nicht zu Hause, sonst hätte er dem Übel früher abgeholfen. Als er bei seiner Heimkehr Fannys Lage und deren mißliche Folgen für ihre Gesundheit erkannte, gab es für ihn nur eines. «Fanny muß ein Pferd haben!» lautete die entschiedene Erklärung, die er allem, was die Lässigkeit seiner Mutter und die Sparsamkeit seiner Tante einzuwenden hatten, entgegensetzte. Mrs. Norris meinte, man könne sicher unter den Wirtschaftspferden eine ruhige, alte Mähre auftreiben, die für Fanny noch reichlich gut genug wäre – oder auch ein Pferd vom Verwalter ausborgen – oder vielleicht würde Doktor Grant ihnen hie und da das Pony leihen, das seine Post abzuholen pflegte; sie müsse schon sagen, sie fände es absolut überflüssig und sogar unschicklich, daß Fanny, im Stil ihrer Cousinen, ein regelrechtes eigenes Reitpferd besitzen sollte. Das sei sicher niemals Sir Thomas’ Absicht gewesen – und sie müsse schon sagen, eine solche Anschaffung in seiner Abwesenheit zu machen und die großen Auslagen für den Stall noch zu erhöhen, und dies zu einer Zeit, wo ein bedeutender Teil seiner Einkünfte gefährdet schien – das sei nicht zu verantworten. «Fanny muß ein Pferd haben!» lautete Edmunds einzige Antwort. Mrs. Norris wollte das nicht einsehen. Lady Bertram hingegen gab ihrem Sohn recht. Sie war ganz seiner Meinung, daß es notwendig sei und daß auch sein Vater es für notwendig halten würde – sie fand nur, die Sache habe keine Eile, sie bat ihn nur, Sir Thomas’ Rückkehr abzuwarten, dann könne Sir Thomas alles selbst entscheiden. Im September würde er wieder daheim sein, was könnte es schaden, bis zum September zu warten?

      Obwohl Edmund sich nicht so sehr über seine Mutter als vielmehr über seine Tante ärgerte, die ihre Nichte nicht der kleinsten Rücksicht wert fand, konnte er doch über ihre Bedenken nicht einfach hinweggehen. Er entschied sich schließlich für einen Ausweg, der den Vorwurf allzu großer Eigenmächtigkeit seinem Vater gegenüber ausschloß und gleichzeitig Fanny ohne weiteren Aufschub die Reitgelegenheit verschaffte, die sie nicht länger entbehren durfte. Er besaß drei eigene Pferde, von denen aber keines für eine Dame geeignet war: zwei Jagdpferde und ein sehr brauchbares Reisepferd. Dieses letztere beschloß er gegen ein Tier umzutauschen, das seine Cousine tragen konnte. Er wußte, wo ein solches zu haben war, und der Handel war bald abgeschlossen. Die neue Stute erwies sich als ein Juwel; ein Mindestmaß an Mühe verwandelte sie in ein ideales Reitpferd für Fanny, die nun fast unbeschränkt über sie verfügen durfte. Fanny hätte nie gedacht, daß irgendein anderes Tier ihr je so lieb sein könnte wie das alte, graue Pony, doch ihre Freude an Edmunds Stute übertraf bei weitem jeden früheren Genuß; und der Gedanke, daß sie dieses Vergnügen einzig Edmunds Güte verdankte, erhöhte ihr Glück so sehr, daß sie keine Worte fand, um es auszudrücken. Ihr Vetter war für sie der Inbegriff alles Guten und Großmütigen. Es schien ihr, als wisse niemand außer ihr, ihn richtig zu würdigen, und als könne sie ihre Dankesschuld ihm gegenüber niemals abtragen. Ihr Gefühl für ihn war aus Achtung, Dankbarkeit, Vertrauen und Zärtlichkeit gemischt.

      Da das Pferd faktisch wie auch dem Namen nach Edmunds Eigentum blieb, konnte es Mrs. Norris dulden, daß es zu Fannys Gebrauch bestimmt war; und hätte Lady Bertram je wieder an ihre eigenen Einwendungen gedacht, wäre Edmund in ihren Augen entschuldigt gewesen, daß er nicht die Rückkehr seines Vaters im September abgewartet hatte. Als der September kam, weilte Sir Thomas immer noch in der Ferne, und die Aussicht auf baldigen Abschluß seiner Geschäfte schien um nichts näher gerückt. Gerade als er begonnen hatte, seine Gedanken der Heimreise zuzuwenden, waren neue ungünstige Umstände eingetreten, die sie auf unbestimmte Zeit verzögerten. So entschloß sich Sir Thomas, seinen Sohn nach Hause vorauszuschicken, während er selbst die endgültige Erledigung seiner Angelegenheiten abwarten wollte. Tom kam glücklich an und brachte einen ausgezeichneten Bericht über Sir Thomas’ Befinden, der aber auf Mrs. Norris seine Wirkung verfehlte. Daß Sir Thomas seinen Sohn von sich entfernte, konnte sie nur als den Ausdruck väterlicher Besorgnis unter dem Einfluß eines ihm selbst bevorstehenden Unheils deuten, und alsbald begann sie, böse Vorahnungen zu haben.

      Als gar der Herbst mit seinen langen Abenden anbrach, fühlte sie sich in der traurigen Einsamkeit ihres Häuschens so furchtbar von diesen trüben Vorstellungen bedrückt, daß sie sich gezwungen sah, allabendlich Zuflucht im Eßzimmer des Herrenhauses zu suchen … Glücklicherweise näherte sich wieder die Zeit der winterlichen Lustbarkeiten, und bald war sie so von der angenehmen Aufgabe in Anspruch genommen, das Schicksal ihrer ältesten Nichte zu lenken, daß ihre Nerven sich leidlich beruhigten. Wenn es dem armen Sir Thomas nicht vergönnt sein sollte, je wieder heimzukehren, wäre es doch ein großer Trost, die liebe Maria gut verheiratet zu wissen, dachte sie oft, und zwar immer dann, wenn sie sich in der Gesellschaft wohlhabender Männer befanden, und ganz besonders als ihnen ein bestimmter junger Mann vorgestellt wurde, der kürzlich von seinem Vater eine der größten und schönsten Besitzungen der Grafschaft geerbt hatte.

      Mr. Rushworth war vom ersten Augenblick an von Miss Bertrams Schönheit gefesselt, und da er gerne heiraten wollte, hielt er sich bald für verliebt. Er war ein schwerfälliger junger Mensch, der gerade nur den schlichtesten Hausverstand besaß, doch da in seinem Äußeren und seinen Manieren nichts Abstoßendes lag, war die junge Dame mit ihrer Eroberung recht zufrieden. Maria Bertram stand jetzt in ihrem einundzwanzigsten Jahr und fühlte sich nachgerade verpflichtet, zu heiraten; und da sie durch die Verbindung mit Mr. Rushworth in den Genuß eines größeren Einkommens gelangen würde, als ihr Vater es besaß, und obendrein noch zu einem Haus in London, was ihr besonders erstrebenswert erschien, betrachtete sie es nach dem gleichen Moralkodex als ihre offenkundige Pflicht, Mr. Rushworth zu heiraten, falls sie ihn bekommen konnte. Mrs. Norris war eifrig darauf bedacht, die Vorteile einer solchen Partie auf beiden Seiten ins rechte Licht zu setzen und die Sache mit allen Mitteln zu fördern; in diesem Sinne bemühte sie sich auch um die intime Freundschaft der Mutter des jungen Mannes, bei der er lebte, und zwang sogar Lady Bertram, auf schlechten Straßen zehn Meilen weit zu fahren, um einen Höflichkeitsbesuch abzustatten. Es dauerte nicht lange, bis Mrs. Norris und Mrs. Rushworth sich glänzend verstanden. Mrs. Rushworth gestand, daß es ihr größter Wunsch sei, ihren Sohn verheiratet zu sehen, und daß von allen ihr bekannten jungen Damen Miss Bertram mit ihren liebenswürdigen Eigenschaften und ihrer ausgezeichneten Erziehung am geeignetsten schiene, ihn glücklich zu machen. Mrs. Norris steckte das Kompliment ein und bewunderte dagegen die feine Menschenkenntnis, die das wahre Verdienst so gut zu würdigen wisse; Maria sei tatsächlich ihrer aller Stolz und Freude – vollkommen fehlerlos – ein wahrer Engel; von Anbetern umringt, sei sie naturgemäß recht wählerisch; doch soweit sie, Mrs. Norris, sich nach so kurzer Bekanntschaft ein Urteil gestatten dürfe, schiene Mr. Rushworth genau der junge Mann zu sein, der einen solchen Schatz verdiene.

      Nachdem sie auf der schicklichen Anzahl von Bällen miteinander getanzt hatten, rechtfertigten die jungen Leute die in sie gesetzten Erwartungen, und mit einem geziemenden Vorbehalt hinsichtlich der Einwilligung des abwesenden Sir Thomas wurde die Verlobung abgeschlossen – zur großen Befriedigung der beteiligten Familien sowie sämtlicher unbeteiligter Zuschauer, die schon seit vielen Wochen von der Zweckmäßigkeit einer Heirat zwischen Mr. Rushworth und Miss Bertram durchdrungen waren.

      Es mußte einige Monate dauern, bis Sir Thomas’ Einwilligung eintraf, doch da niemand an seiner aufrichtigen Freude über diese Verbindung zweifelte, verkehrten die Familien

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