QUARANTÄNE (The Death 1). John W. Vance

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QUARANTÄNE (The Death 1) - John W. Vance The Death

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Devin dachte noch eine Weile über die Ereignisse des Tages nach. So viel war geschehen; er hatte ihn allein begonnen, scheinbar ziellos in seinem Tun, doch jetzt, nachdem er seiner moralischen Pflicht Genüge getan und seine Verwandten bestattet hatte, fand er sich im Haus wieder, allerdings nicht allein, zumindest fürs Erste. Er musste lächeln, denn dieser Gedanke gefiel ihm. Er war realistisch und wusste, es würde nicht von Dauer sein. Doch das bekümmerte ihn nicht. Er wollte diese Zeit genießen, bis sie vorbei war.

      Lager 13 der Katastrophenschutzbehörde, Region VIII, 50 Meilen östlich des internationalen Flughafens von Denver

       »David, ich kann das nicht tun. Hör mir zu, ich weiß, was ich gesehen habe!« Lori war aufgeregt.

       »Ich bin mir sicher, dass du gesehen hast, was du zu sehen glaubtest, aber vermutlich war es nur ein Film oder Aufnahmen irgendeines Chaos, das außerhalb des Lagers losgebrochen ist«, entgegnete David.

       »Argh!«, grollte sie und stapfte davon. Dass er ihre Theorie bezüglich dessen, was sie gesehen hatte, nicht glauben wollte, frustrierte sie.

       »Lori, Schatz, bitte sei mir nicht böse. Ich bezichtige dich nicht als Lügnerin, aber denk mal darüber nach: Warum würden die jemanden grundlos hinrichten? Das ergibt keinen Sinn.« Er lief ihr nach.

       »Ich weiß, was ich gesehen habe.«

       »Noch mal: Ich bin davon überzeugt, dass du das tust, doch es war bestimmt ein Film oder Bildmaterial aus irgendeinem Krieg. Klar, das macht das Verhalten dieser Wachleute nicht annehmbarer, sondern im Gegenteil verachtenswert, aber ich glaube nicht, dass sie selbst etwas auf dem Kerbholz haben. Liebling, dieser Auftrag ist eine Chance für uns; er könnte uns alle hier herausholen. Bitte lass dich nicht zu diesen verrückten Verschwörungstheorien hinreißen.«

       »Mach dich nicht über mich lustig. Was ich gesehen habe, war verstörend.«

       »Das war es gewiss, aber das sagst du mir als Frau, die Horrorfilme und Gewaltdarstellungen hasst, denk daran.«

       Innerlich aufgewühlt dachte sie darüber nach, was er gerade gesagt hatte.

       »Darf ich fragen, warum du, wenn du dir da so sicher bist, fertig gepackt hast und sofort aufbrechen könntest?«, wollte er wissen.

       »Genau das frage ich mich selbst auch. Was ist, wenn sie versuchen werden, mich zu töten?«

       David fing an, ihre verspannten Schultern zu massieren. »Schatz, ich kann einfach nicht glauben, dass sie uns eine Unterkunft, Nahrung, Gesundheitsfürsorge und so weiter zugestehen würden, um uns dann nach draußen zu bringen und kaltzumachen. Das ist einfach unsinnig.«

       Lori sah die Szene immer wieder vor ihrem geistigen Auge, nie jedoch, ohne sie zu hinterfragen, weil das Bild nicht sonderlich scharf gewesen war.

       »Mag sein, dass du recht hast. Ach, ich weiß nicht … es hat mich einfach total aus der Fassung gebracht. Unheimlich echt wirkte es und war grausig, aber diese Typen fanden es witzig, das war so abartig.«

       »Als Mann darf ich dir sagen, dass viele von uns so drauf sind; es ist wirklich abartig. Gäbe es keine Frauen, wären wir verloren.«

       Lori schüttelte den Kopf; Zweifel an dem, was sie meinte, gesehen zu haben, bestimmten nun ihre Überlegungen.

       »Was würde ich ohne deine Vernunft machen? Von uns beiden bist du derjenige, der verhindert, dass wir uns verrennen. Tut mir leid, dass ich ausgerastet bin.« Sie umarmte ihn.

       Er gab ihr einen Kuss auf den Kopf. »Wir zwei haben eine Menge durchgemacht. Es war hart, aber wir haben überlebt. Jetzt erhalten wir möglicherweise die Gelegenheit, wieder ein richtiges Leben zu führen.«

       Als sie auf ihre Uhr schaute, sah sie, dass es schon spät war. »Ich hol jetzt besser meine Sachen.«

       »Ich helfe dir.«

       Sie kehrten Hand in Hand zum Zelt zurück.

       Sie schaute ihn an, um die feineren Einzelheiten seiner Züge zu verinnerlichen – mentale Schnappschüsse, anhand derer sie sich an ihn erinnern wollte. Sie wusste nicht, wie lange sie fortbleiben würde, und befürchtete insgeheim, ihn niemals wiederzusehen. So viel hatte sich verändert, sowohl für sie beide als auch die Menschheit. Sich jetzt von jemandem zu verabschieden, mochte tatsächlich ein Lebewohl für immer bedeuten. Es gab keine Garantien, und auch wenn sie es so weit geschafft hatten, war ihr schleierhaft, was sie erwarten sollte, sobald sie Lager 13 verließ. Sie drückte seine Hand fester. Diesen Moment und die innige Liebe, die sie für David empfand, durfte sie nicht vergessen.

       Schließlich betrat er das Zelt. Als er zurückkehrte, kam auch Eric heraus, ihr Sohn.

       Sie umarmte und küsste ihn. Nun flossen Tränen, und sie bekam Magengrummeln.

       »Ich liebe dich, Mom«, sagte Eric.

       »Ich liebe dich auch. Jetzt seht zu, dass ihr aufeinander achtgebt, dein Dad und du, ja?«, flüsterte sie in sein Ohr.

       »Werden wir«, versprach er und drückte sie fester an sich.

       Die Tränen kullerten an Loris Wangen hinunter.

       Dann fing auch er an zu weinen. »Bitte beeile dich, damit du schnell wieder hier bist«, gluckste er und lief weg.

       »Eric, komm zur–«, rief sie.

       »Er wird darüber hinwegkommen, schließlich ist er ein zäher Bursche«, bemerkte David.

       »Ich sollte nicht fahren, er braucht mich.«

       »Wir wollen, dass du fährst.«

       »Sicher?«

       Sie wischte sich die Tränen ab und betrachtete einmal mehr Davids hübsches Gesicht.

       Sie umarmten und küssten sich wieder, dann entzog sie sich, hob ihre Tasche auf und eilte zum Big Red. Ins Ungewisse.

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