QUARANTÄNE (The Death 1). John W. Vance

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QUARANTÄNE (The Death 1) - John W. Vance The Death

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zu ihrem Pulsschlag beschleunigt. Ihre Gedanken waren verworren, und ihr Körper strahlte intensive Wärme ab.

       Eine Stewardess kam und erkundigte sich: »Wie kann ich Ihnen helfen?«

       »Ihr geht es nicht gut, es scheint sie richtig erwischt zu haben«, gab der Mann an und zeigte auf Cassidy.

       »Was fehlt ihr denn?«

       »Ich weiß es nicht. Vor zehn Minuten wirkte sie noch kerngesund, und jetzt das.«

       Die Flugbegleiterin richtete sich an sie: »Ma’am, verstehen Sie mich?«

       Cassidy hörte die Stimme, doch diese klang dumpf, als sei sie weit weg oder unter Wasser. Sie wollte antworten, war aber mittlerweile derart erschöpft, dass sie nicht einmal genügend Kraft aufwenden konnte, um zu sprechen.

       »Ma’am, ist alles in Ordnung mit Ihnen?« Die Stewardess zwängte sich zwischen die Sitze, um einen genaueren Blick auf Cassidy zu werfen. Als sie eine Hand auf ihren Arm legte, fühlte sie das Fieber, welches in ihrem Körper wütete. Dann schaute sie den Mann an und fragte: »Kennen Sie sie?«

       »Nein, es ist keine Viertelstunde her, dass wir miteinander ins Gespräch kamen. Ich weiß nicht einmal, wie sie heißt.« Er zuckte mit den Schultern.

       Eine zweite Stewardess kam herbei. »Margaret, ist alles okay hier?«

       »Nein, besorgst du mir eine Decke und ein Kissen, bitte?«

       Die Frau tat es sofort.

       »Das wird schon wieder, meine Liebe«, sagte Margaret dann. »Können Sie mir Ihren Namen nennen?«

       Cassidy öffnete den Mund und flüsterte etwas; ihre Augen blieben fest geschlossen.

       Da schüttelte Margaret sie kräftig. Cassidy reagierte, indem sie die Lider aufschlug.

       »Na also. Erklären Sie uns, was Ihnen Ihrer Meinung nach fehlt. Benötigen Sie Medikamente? Bitte lassen Sie sich helfen.«

       Cassidy schob ihren Ärmel wieder hoch, sodass man die rote, dicke Schwellung sah, wo man ihr die Spritze gesetzt hatte. Die Stelle war nun von rötlichen Pusteln umgeben.

       »Was ist das?«, staunte Margaret und wich vor ihr zurück, weil sie befürchtete, es handle sich um etwas Ansteckendes.

       Cassidy zeigte darauf und antwortete mühselig: »Injektion.«

       Die Stewardess wandte sich wieder an den Mann: »Wissen Sie, ob sie Medikamente nimmt?«

       »Wie gesagt, ich weiß gar nichts; wir lernten uns gerade erst kennen.«

       Plötzlich setzte sich Cassidy aufrecht hin, als sei ihr Körper hochgezogen worden. Sie riss ihre nun stark blutunterlaufenen Augen auf und stierte die Rückenlehne des Sitzes vor sich an.

       Margaret und der Mann betrachteten sie verwundert – und jetzt auch mit einiger Unruhe.

       Diese Unruhe war nun auch im gesamten Flugzeug spürbar, da die Passagiere entweder zugehört oder versucht hatten, etwas von dem zu sehen, was vor sich ging.

       Ein Teenager kniete in Reihe 22 auf seinem Sitz und schaute auf Cassidy hinab. Er filmte mit seinem Smartphone. Wie viele andere seiner Generation hielt er es für nebensächlich, Hilfe zu leisten, und wollte vielmehr jedes tragische oder dramatische Ereignis mit seinem Gerät festhalten. Die Technik bescherte der Gesellschaft genauso viel Gutes wie Schlechtes. Der Bursche nahm alles mit leicht verzückt funkelnden Augen auf und hoffte wohl, es werde ihm zahllose Aufrufe bei Youtube bescheren.

       Cassidy machte ihren Hals lang, um Margaret anzusehen. »Ich glaube, die haben mir irgendetwas eingebrockt.«

       »Wer hat Ihnen was eingebrockt?«

       »Ich … reagiere allergisch auf …« Erneut verwies sie auf ihren rechten Arm.

       »Was ist damit?«

       So wie ihr der Schweiß in Strömen von Gesicht und Körper lief, sah sie aus, als habe sie gerade auf einem Heimtrainer gesessen. Die Kleider klebten ihr klatschnass am Leib.

       Auf einmal erschien der Pilot und fragte: »Margaret, was ist hier los?«

       »Ich weiß nicht genau, was sie hat, aber sehen Sie selbst.«

       Er beugte sich wie die Stewardess nach vorne. »Ma’am, wie kann ich Ihnen behilflich sein?«

       Cassidy blickte zu ihm auf und antwortete: »Devin.«

       »Wer ist Devin?«

       Da krümmte sie sich und erbrach ohne Vorwarnung gegen die Rückenlehnen von Reihe 22.

       Der Teenager rief: »Wie ekelhaft! Ich hab was abbekommen!«

       Cassidy würgte erneut. Der Gestank von Galle und halb verdautem Essen stieg allen ringsum in die Nase.

       »Ich werde landen. Lassen Sie die Menschen ihre Plätze einnehmen«, ordnete der Pilot an und kehrte ins Cockpit zurück.

       Übergab sich Cassidy gerade nicht, schaute sie auf und bettelte: »Helfen Sie mir.«

       Die anderen Passagiere starrten bloß. Einige wussten nicht so recht, wie sie helfen konnten; andere schreckten zurück, weil sie Angst hatten, sich eine Krankheit einzuhandeln.

       Dann knisterte der Bordfunk: »Hier spricht Ihr Captain. Wie Sie alle wissen, befindet sich eine Passagierin unter uns, der es sehr schlecht geht. Bis nach New York ist noch zu weit, also werde ich in Indianapolis notlanden. Dort erhält die Kranke medizinische Behandlung. Bitte entschuldigen Sie die Unannehmlichkeiten, doch ich darf Ihnen versichern, Sie alle werden Ihr Reiseziel erreichen.«

      Tag 183

      2. April 2021

      Decatur, Illinois

      Egal wie oft er sich die zerknitterten Zeitungsschnipsel anschaute, die er mit ihren schmalen Rändern an die nackte Holzwand geklebt hatte, wollte er sich weiterhin einreden, alles sei ein Albtraum gewesen, aus dem er bald in seinem kleinen, aber gemütlichen Appartement neben Cassidy aufwachte.

       Sein Blick huschte von einem Artikel zum nächsten, während er vergeblich nach einem Hinweis suchte – irgendetwas, das ihm eine Antwort auf den ganzen Wahnsinn geben konnte.

      4. Oktober: Rätselhafte Krankheit bricht im Mittleren Westen aus.

       5. Oktober: Krankheit verbreitet sich bis an beide Küsten.

       6. Oktober: Gouverneure in mehreren Staaten rufen den Notstand aus.

       8. Oktober: Krankheit wird zur Pandemie.

       10. Oktober: Präsident ruft nationalen Notstand aus.

       12. Oktober: Zahl der Opfer erreicht 35 Millionen.

       13. Oktober: Ausschreitungen.

      Beim Lesen kam er nicht umhin, sich von der roten Farbe ablenken zu lassen, mit der er »Gott steh uns allen bei« über die Ausschnitte gesprüht hatte.

       Devin machte sich von diesem qualvollen Ritual los und fuhr mit seiner täglichen Routine fort. Dazu gehörte auch Tagebuchschreiben; es erwies sich als therapeutisch und verband ihn in

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