Star Trek - Titan: Kriegsglück. David Mack
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Читать онлайн книгу Star Trek - Titan: Kriegsglück - David Mack страница 8
Mithilfe der Benutzeroberfläche seines Schreibtischs markierte Riker mehrere Punkte der Tabelle. »Warum wurden der Canterbury so viele Planetenuntersuchungen zugewiesen?«
»Wahrscheinlich wegen der kürzlichen Überholung ihrer Sensoren«, antwortete Ssura.
»Meinetwegen, aber dadurch werden sie immer wieder durch den Carinaarm pendeln müssen. Entwerfen Sie einen neuen Plan, der sie auf einem konstanten Auswärtskurs hält, und weisen Sie die restlichen Untersuchungen der Wasp und der Ajax zu.«
Ssura, der niemals widersprach oder sich beschwerte, nickte nur. »Der Plan wird morgen früh zu Beginn der Alpha-Schicht für Sie bereit sein, Sir.«
»Gut.« Riker markierte eine Handvoll weiterer Punkte auf der Tabelle. »Lese ich das richtig, Ssura? Erforschung von Gasanomalien zwischen den galaktischen Armen?«
Sein Flügeladjutant lehnte sich näher an die Komm-Konsole heran. »Soweit ich sehen kann, Sir.«
»Gilt so was heutzutage im Hauptquartier als Witz? Mein Flaggschiff damit zu beauftragen, Gasanomalien zu untersuchen, während die Canterbury wahrscheinlich auf eine Erstkontaktmission geschickt wird?«
Ssura, der zu spüren schien, dass die rhetorische Frage eine Falle war, dachte lange über seine Antwort nach. »Ich nehme an, dass ich die beiden Aufträge vertauschen soll, Admiral?«
»Eine hervorragende Idee, Lieutenant. Machen Sie das.«
Ssura notierte sich den Befehl auf seinem Padd, dann warf er einen Blick auf das Chronometer. »Sechzig Sekunden, Sir.«
Riker sprang von seinem Platz auf. »Nur noch eine Minute? Warum haben Sie mir das nicht früher gesagt?«
»Ich habe es ja versucht, Sir, aber …«
»Beeilung!« Bei seinem Sprint zur Tür rannte er seinen überarbeiteten Flügeladjutanten fast um. Auch wenn er vermutete, dass Ssura direkt hinter ihm war, konnte Riker es nicht mit Sicherheit sagen, weil die pelzigen Pfoten des Caitianers auf dem mit Teppichboden ausgelegten Deck der Titan vollkommen lautlos waren.
Es war lange her, dass Riker hatte laufen müssen, und als er durch die Korridore der Titan eilte, stellte er mit Bedauern fest, dass er sein Alter langsam spürte – hauptsächlich in den Knien, aber auch in der Hüfte. Ich muss Ree mal darum bitten, einen Blick darauf zu werfen, dachte er.
Er lief eine breite Spiralrampe hinunter, die ein paar Decks der Untertassensektion miteinander verband. Die Rampe war kein Sternenflottenstandard, doch eine Reihe von Spezies, die an Bord der Titan dienten, darunter viele Nichthumanoide, machten sie zu einer Notwendigkeit.
»Platz machen bitte!«, rief Riker den Junioroffizieren und Unteroffizieren vor sich zu, damit er schnell vorbeikam. Es war ein Vorrecht, das er nur selten in Anspruch nahm, weil er fand, dass es effektiver war, wenn er es sich für wahre Notfälle wie diesen hier aufsparte. Nicht immer gleich die Pferde scheu machen, rief er sich ins Gedächtnis.
Am unteren Ende der Rampe wich Riker nur knapp einem Zusammenstoß mit der Computerspezialistin K’chak’!’op aus, einer Pak’shree, deren Größe und Aussehen – sie erinnerte Riker an einen riesigen vieräugigen Käfer, dem Tentakel aus beiden Seiten des Kopfs ragten – ihn stets leicht zusammenzucken ließen. »Tut mir leid!« Er wartete nicht lang genug, um sich die Übersetzung ihrer wütenden Klickgeräusche anzuhören.
Ein paar Türen von seinem Ziel entfernt, blieb Riker stehen und atmete tief durch. Er glättete gerade die Vorderseite seiner Uniform, als Lieutenant Ssura neben ihm zum Stehen kam. »Zeit?«
»Fünfzehn Sekunden, Sir.«
Nachdem Riker eine ruhige Haltung angenommen hatte, betrat er den Schulraum der Titan. Auf der anderen Seite hatten sich mehrere Besatzungsmitglieder versammelt, deren Kinder in der Schiffsschule von Commander Tuvoks Ehefrau T’Pel, einer Zivilistin, angemeldet waren. Die Vulkanierin stand direkt an der Tür und begrüßte Riker, als er eintrat. »Willkommen, Captain! Ihre Frau hält vorne für Sie einen Platz frei.«
»Danke, T’Pel.«
Ganz gleich wie sehr Riker versuchte, keine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, war es ihm einfach unmöglich, sich auf der Titan zu bewegen, besonders in Umgebungen wie dieser hier, ohne in den Mittelpunkt zu geraten, wenn auch nur kurz. Er lächelte den anderen Eltern zu, während er durch den Mittelgang in die erste Reihe ging. Dort setzte er sich auf einen Klappstuhl neben Commander Deanna Troi, diplomatischer Offizier der Titan und Leiterin des Counselorstabs.
Sie warf einen nachdrücklichen Blick auf ihr Chronometer. »Du bist ganz schön spät dran.«
»Unsinn«, sagte Riker. »Mich hätten nicht mal wilde Targs fernhalten können.«
Die Beleuchtung wurde gedimmt und ein warmer Suchscheinwerfer erhellte die kleine Bühne. Aus unsichtbaren Lautsprechern drang klassische Musik und erfüllte den Raum, während eine Truppe kleiner Gestalten in Strumpfhose und Tutu über die Bühne stolzierte und hüpfte. Ihre Anmut und Unschuld waren bezaubernd.
Doch Riker achtete nur auf ein einziges Kind: seine Tochter Tasha, die Pirouetten drehte und zeigte, was sie in ihrem Ballettkurs gelernt hatte. Sie ist erst fünfeinhalb und doch bereits das Unglaublichste, was ich jemals gesehen habe, staunte er.
Deanna ergriff seine Hand. So wie er hatte auch sie Tränen der Rührung in den Augen, während ihre Tochter wie eine Fee zu der traumhaften Melodie über die Bühne schwebte.
Will Riker liebte es, ein Sternenflottenoffizier zu sein, und er liebte es, die Galaxis zu erforschen. Aber wenn es eine einzige Sache gab, die er mit Sicherheit wusste, dann, dass er seine Frau und seine Tochter mehr liebte.
KAPITEL 4
Es gab fünf Wörter, von denen Brunt niemals gedacht hätte, dass er sie jemals unironisch aussprechen würde: Es geht nicht ums Latinum. Wenn es eine einzige Sache gab, die jeder Ferengi von klein auf verstand, dann die fundamentale Wahrheit, dass es im Leben und im Universum immer ums Latinum ging. Doch sosehr er auch versuchte, die Zahlen schönzurechnen, er konnte die Umstände und Ausgaben, die seine neueste Unternehmung verursachte, keineswegs mit dem Profit allein rechtfertigen.
Brunt beugte sich über die Steuerung seines Schiffs, der Net Gain, und starrte auf die Sensoranzeige, doch seine Gedanken irrten durch die Ödnis der Selbstzweifel. Einst hatte er zu den gefürchtetsten Liquidatoren der Ferengi-Handelsbehörde gehört. Doch in den letzten Jahren hatte er sich von den finanziellen Rückschlägen eines gescheiterten Waffendeals erholen müssen, sich aber schließlich an die Spitze der Ferengi-Gesellschaft zurückgekämpft. Nun war er eine reiche und respektierte Persönlichkeit auf Ferenginar, ein stolzes Magnus-Plus-Mitglied des Ferengi-Unternehmerclubs.
Warum also lungere ich hier am Rand des Universums im Dunkeln zwischen den Sternen rum? Eigentlich hatte er seine raumfahrenden Tage doch längst