Demian: Die Geschichte von Emil Sinclairs Jugend. Hermann Hesse

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Demian: Die Geschichte von Emil Sinclairs Jugend - Hermann Hesse

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sagte er mit seiner höflichen und dabei sehr bestimmten Art. „Aber höre, man muß sich nicht so erschrecken lassen.“

      „Nun ja, das kann doch passieren.“

      „Es scheint so. Aber sieh: wenn du vor jemand, der dir nichts getan hat, so zusammenfährst, dann fängt der Jemand an nachzudenken. Es wundert ihn, es macht ihn neugierig. Der Jemand denkt sich, du seiest doch merkwürdig schreckhaft, und er denkt weiter: so ist man bloß, wenn man Angst hat. Feiglinge haben immer Angst; aber ich glaube, ein Feigling bist du eigentlich nicht. Nicht wahr? O freilich, ein Held bist du auch nicht. Es gibt Dinge, vor denen du Furcht hast; es gibt auch Menschen, vor denen du Furcht hast. Und das sollte man nie haben. Nein, vor Menschen sollte man niemals Furcht haben. Du hast doch keine vor mir? Oder?“

      „O nein, gar nicht.“

      „Eben, siehst du. Aber es gibt Leute, vor denen du Furcht hast?“

      „Ich weiß nicht . . . Laß mich doch, was willst du von mir?“

      Er hielt mit mir Schritt — ich war rascher gegangen, mit Fluchtgedanken — und ich fühlte seinen Blick von der Seite her.

      „Nimm einmal an,“ fing er wieder an, „daß ich es gut mit dir meine. Angst brauchst du jedenfalls vor mir nicht zu haben. Ich möchte gern ein Experiment mit dir machen, es ist lustig und du kannst etwas dabei lernen, was sehr brauchbar ist. Paß einmal auf! — Also ich versuche manchmal eine Kunst, die man Gedankenlesen heißt. Es ist gar keine Hexerei dabei, aber wenn man nicht weiß, wie es gemacht wird, dann sieht es ganz eigentümlich aus. Man kann die Leute sehr damit überraschen. — Nun, wir probieren einmal. Also ich habe dich gern, oder ich interessiere mich für dich, und möchte nun herausbringen, wie es in dir drinnen aussieht. Dazu habe ich den ersten Schritt schon getan. Ich habe dich erschreckt — du bist also schreckhaft. Es gibt also Sachen und Menschen, vor denen du Angst hast. Woher kann das kommen? Man braucht vor niemand Angst zu haben. Wenn man jemand fürchtet, dann kommt es daher, daß man diesem Jemand Macht über sich eingeräumt hat. Man hat zum Beispiel etwas Böses getan, und der andre weiß das — dann hat er Macht über dich. Du kapierst? Es ist doch klar, nicht?“

      Ich sah ihm hilflos ins Gesicht, das war ernst und klug wie stets, und auch gütig, aber ohne alle Zärtlichkeit, es war eher streng. Gerechtigkeit oder etwas Ähnliches lag darin. Ich wußte nicht, wie mir geschah; er stand wie ein Zauberer vor mir.

      „Hast du verstanden?“ fragte er noch einmal.

      Ich nickte. Sagen konnte ich nichts.

      „Ich sagte dir ja, es sieht komisch aus, das Gedankenlesen, aber es geht ganz natürlich zu. Ich könnte dir zum Beispiel auch ziemlich genau sagen, was du über mich gedacht hast, als ich einmal dir die Geschichte von Kain und Abel erzählt hatte. Nun, das gehört nicht hierher. Ich halte es auch für möglich, daß du einmal von mir geträumt hast. Lassen wir das aber! Du bist ein gescheiter Junge, die meisten sind so dumm! Ich rede gern hie und da mit einem gescheiten Jungen, zu dem ich Vertrauen habe. Es ist dir doch recht?“

      „O ja. Ich verstehe nur gar nicht —“

      „Bleiben wir einmal bei dem lustigen Experiment! Wir haben also gefunden: der Knabe S. ist schreckhaft — er fürchtet jemanden — er hat wahrscheinlich mit diesem andern ein Geheimnis, das ihm sehr unbequem ist. — Stimmt das ungefähr?“

      Wie im Traum unterlag ich seiner Stimme, seinem Einfluß. Ich nickte nur. Sprach da nicht eine Stimme, die nur aus mir selber kommen konnte? Die alles wußte? Die alles besser, klarer wußte als ich selber?

      Kräftig schlug mir Demian auf die Schulter.

      „Es stimmt also. Ich konnte mir’s denken. Jetzt bloß noch eine einzige Frage: weißt du, wie der Junge heißt, der da vorhin wegging?“

      Ich erschrak heftig, mein angetastetes Geheimnis krümmte sich schmerzhaft in mir zurück, es wollte nicht ans Licht.

      „Was für ein Junge? Es war kein Junge da, bloß ich.“

      Er lachte.

      „Sag’s nur!“ lachte er. „Wie heißt er?“

      Ich flüsterte: „Meinst du den Franz Kromer?“

      Befriedigt nickte er mir zu.

      „Bravo! Du bist ein fixer Kerl, wir werden noch Freunde werden. Nun muß ich dir aber etwas sagen: dieser Kromer, oder wie er heißt, ist ein schlechter Kerl. Sein Gesicht sagt mir, daß er ein Schuft ist! Was meinst du?“

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