OPERATION ANTARKTIKA. William Meikle

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OPERATION ANTARKTIKA - William  Meikle Operation X

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von einigen Metern um das Fluggerät herum. Als er näher heranging, entdeckte er Markierungen auf dem Boden. Sie sahen aus wie zentimeterdicke Linien aus Gold, die in die Metallplatten eingelassen worden waren. Zwei der Linien schienen als konzentrische Kreise um die Untertasse herum zu verlaufen und markierten zugleich auch die Grenze des frostfreien Bereichs. Die anderen Markierungen waren eine Reihe gerader Linien und Schnörkel, die aus der Ferne keinerlei Sinn ergaben.

      Als er nähertrat, um einen genaueren Blick darauf zu werfen, landete sein linker Fuß auf dem äußeren der beiden goldenen Kreise. Er spürte plötzlich, wie ihn ein Kribbeln durchlief. Nicht ganz so stark wie ein Stromschlag, eher so, als würde man die Zunge an die Pole einer 9-Volt-Block-Batterie halten. In diesem Moment rief McCally, der an den Metallcontainern stand: »Nein, Cap, nicht näher rangehen.«

      Banks hob den Fuß vorsichtig von der Kreislinie und machte einen Schritt zurück. Das Kribbeln hörte sofort auf.

      »Was ist hier los, Cally?«, fragte er.

      »Komm her und schau dir das an, Cap. Ich habe nämlich keinen blassen Schimmer.«

      Banks ging zu McCally hinüber, der gerade neben einer Reihe von Anzeigen stand, die in eine Schalttafel an der Wand eingelassen waren. Cally tippte auf die oberste Anzeige. Sie hatte eine Skala, die von null bis in die Millionen reichte. Die Nadel zeigte allerdings auf null.

      »Die hier hat sich bewegt, als du einen Schritt nach vorn gemacht hast. Nicht viel, aber man konnte es sehen«, meinte Cally.

      Banks rief Hynd, der am Rand des äußeren Kreises stand zu: »Geh weiter, Sarge, aber nur einen Schritt, und dann sofort wieder zurück. Keine Dummheiten machen.«

      Hynd machte einen kleinen Schritt nach vorn, während Banks die Anzeige betrachtete. Die Nadel bewegte sich tatsächlich, zwar nur minimal, aber dennoch deutlich zu sehen. Als der Sergeant aus dem Kreis zurücktrat, sank sie wieder zurück auf null.

      »Was zur Hölle ist das für eine Scheiße, Cap?«, fragte McCally.

      »Keine Ahnung, Cally. Aber ich denke, wir sollten die Finger davonlassen, bis wir mehr wissen.«

      »Da ist noch etwas, Cap«, sagte Hynd und winkte Banks zu sich. Der Sergeant zeigte auf seine Füße, als Banks zu ihm kam. Der Bereich auf dem Boden, der frostfrei war, hatte sich ausgedehnt und reichte nun einige Zentimeter über den äußeren, mit Gold ausgelegten Kreis hinaus. Banks bückte sich zu den goldenen Kreisen hinab und spürte die Wärme, die davon ausging, noch bevor er die Kreise berührte. Er konnte sie sogar durch die Handschuhe hindurch fühlen.

      »Was zur Hölle ist hier los, Cap?«, fragte Hynd.

      Wiggins und Parker kamen jetzt von der rechten Seite des Raumes zu ihnen. Sie hatten zwei Seesäcke gefunden und füllten diese nun mit den Büchern, Notizblöcken und Diagrammen, die sie im Arbeitsbereich gefunden hatten.

      »Ist das alles?«, fragte Banks kurze Zeit später.

      Wiggins nickte.

      »Zumindest alles, was noch zu verwenden war. Der Frost hat einige der Papiere so stark angegriffen, dass sie schon zerfallen sind, wenn man nur drauf geatmet hat. Aber es sind auch ein paar nützliche Informationen dabei, haben wir gesehen, als wir es eingepackt haben.«

      »Gute Arbeit«, erwiderte Banks und redete dann lauter, damit das ganze Squad ihn hören konnte. »Ich muss das jetzt alles über Funk durchgeben, Männer. Wir haben die Wahl: Wir können hier unten in der Basis bleiben oder wir schlagen unser Lager in der Hütte mit den Betten und dem Ofen auf.«

      »Ich bin dafür, dass wir rausgehen, Cap«, meinte Wiggins, »denn hier drin läuft’s mir ehrlich gesagt kalt den Rücken hinunter.«

      Der Rest des Squads stimmte ihm zu.

      »Dann also ab in die Hütte«, bekräftigte Banks. »Hoffen wir mal, dass wir den Ofen ankriegen, sonst könnte es etwas frostig werden.«

      »Dann verheizen wir einfach Wiggins«, meinte Hynd. »Fett brennt doch prima, das sollte uns eine Weile warmhalten.«

      McCally übernahm erneut die Spitze und jetzt, wo sie die Strecke kannten, kamen sie schnell durch die Basis hindurch und befanden sich nun im viel zu hell wirkenden antarktischen Tageslicht. Banks hielt den Blick nach vorn gerichtet, als sie durch die offene zentrale Kammer gingen, denn er hatte für heute genug Tote gesehen. Als sie oben an der Treppe ankamen, entdeckten sie, dass der Frost, der den Mann, der hinter dem Haupteingang lag, bedeckte, zum Teil geschmolzen war. Seine Wangen zeigten nun ein wenig Rosa gemischt mit Blau, und Banks hatte unwillkürlich wieder das Bild vor Augen, wie der Mann einfach aufstand und weiter seiner Arbeit nachging. Er trat schnell über die Leiche hinweg, sah nicht nach unten und fragte sich, ob er einen Schrei unterdrücken könnte, wenn auf einmal eine kalte Hand seinen Knöchel packen würde. Erleichtert atmete er aus, als sie hinaus ins Tageslicht traten. Er hatte gar nicht bemerkt, dass er die Luft angehalten hatte. Er wusste, dass es hier draußen nicht warm war, aber es fühlte sich trotzdem wie ein Sommertag an im Vergleich zu den kalten, dunklen Tunneln, die das Innere der Basis bildeten.

       Ich gehe nicht wieder da runter, außer ich muss.

      Er schloss die Tür sorgfältig hinter sich. Sie rastete mit einem metallischen Dröhnen ein, von dem er hoffte, dass es das Ende dieses Abenteuers einläutete.

      Als sie in der Hütte angekommen waren, übernahm McCally das Kommando und versuchte den Ofen zum Laufen zu bringen. Banks und Hynd standen währenddessen in der Tür und Hynd rauchte eine Zigarette.

      »Ich gehe mal zum Boot, um die Basis anzufunken, Sarge«, meinte Banks. »Wenn wir Glück haben, sagen die uns vielleicht, dass der Papierkram ausreicht und wir schleunigst wieder aufbrechen können. Dann sind wir zum Dinner wieder zu Hause.«

      »Wann haben wir denn schon mal Glück gehabt?«, erwiderte Hynd trocken. »Ich sehe mir mal den Papierkram an, während du unterwegs bist, nur für alle Fälle.«

      Banks nickte und ließ Hynd stehen. Er ging den Weg hinab zum Anlegesteg und dann zu dem Schlauchboot.

      Unter anderen Umständen hätte er sich Zeit gelassen und erst einmal die Aussicht genossen, die ein beeindruckendes Panorama aus Eis, Felsen und klarem blauen Wasser in Postkartenqualität bot, aber irgendetwas an diesem Ort beunruhigte ihn zutiefst und sein Bauchgefühl sagte ihm, dass sich hier Ärger zusammenbraute. Genau wie er es Hynd gesagt hatte, hoffte er, dass ihre Vorgesetzten mit dem Papierkram zufrieden sein würden, aber insgeheim wusste er es besser, denn sobald sie von der fliegenden Untertasse erfuhren, waren die Unterlagen garantiert nebensächlich, egal, was auch immer sie offenbaren mochten.

      Er musste warten, während die Verbindung über den Eisbrecher hergestellt und sein Gespräch nach Whitehall durchgestellt wurde. Die knappen Antworten am anderen Ende der Leitung waren ruhig, aber die Stimme verstummte für einen Moment, als er die Untertasse erwähnte und die Stille setzte sich fort, als Banks anschließend die Namen erwähnte, die er in dem Tagebuch gelesen hatte – Carnacki und Churchill.

      »Das muss ich sofort an die Stellen ganz oben in der Befehlskette weiterleiten«, sagte der Mann. »Bleiben Sie solange in Position und melden Sie sich in vier Stunden wieder, dann haben wir neue Befehle für Sie.«

      Als er das Funkgerät ausschaltete und aus dem Schlauchboot stieg, wusste Banks bereits, wie die Antwort lauten würde, denn das sagte ihm sowohl sein Bauchgefühl als auch das mulmige Gefühl, das ihn den ganzen Weg zurückbegleitete.

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