Little Women. Vier Schwestern halten zusammen. Louisa May Alcott

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Little Women. Vier Schwestern halten zusammen - Louisa May Alcott

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      »Ein düsterer Wald«, wie es auf dem einzigen Theaterzettel hieß, wurde mithilfe einiger Topfpflanzen, eines grünen Stücks Filz auf dem Boden und einer Höhle im Hintergrund angedeutet. Das Dach der Höhle bestand aus einer Wäschespinne, die Wände aus Kommoden, und im Innern befand sich ein heiß glühender Ofen mit einem schwarzen Kessel darauf, über den eine alte Hexe gebeugt war. Die Bühne war dunkel, und der Feuerschein des Ofens hatte eine tolle Wirkung, besonders als die Hexe den Deckel abnahm und echter Dampf aufstieg.

      Man ließ dem Publikum einen Augenblick Zeit, damit sich die erste Aufregung legte, dann betrat Jo als Bösewicht Hugo die Bühne, mit einem klirrenden Schwert an der Seite, Schlapphut und schwarzem Bart, einem geheimnisvollen Umhang und den besagten Stiefeln. Nachdem er einige Male in großer Erregung auf und ab gewandert war, schlug Hugo sich an die Stirn und begann mit Inbrunst von seinem Hass auf Roderigo zu singen, von seiner Liebe für Zara und seinem freudigen Entschluss, Ersteren zu töten und Letztere für sich zu gewinnen. Hugos grobes Gebaren, unterstrichen durch gelegentliche Ausrufe, wenn ihn die Gefühle übermannten, war sehr beeindruckend, und das Publikum applaudierte, sobald er eine Atempause einlegte. Mit der Verbeugung eines an Beifall Gewöhnten schlich Hugo zu der Höhle und befahl der Hexe Hagar mit einem fordernden »Heda, Weib! Seid mir zu Diensten!« herauszukommen.

      Es folgte Megs Auftritt als Hexe, mit grauen Pferdehaaren um den Kopf, einer schwarz-roten Robe, einem Wanderstab und einem Umhang mit mystischen Zeichen darauf. Hugo forderte einen Zaubertrank, der ihm Zaras Anbetung sicherte, und einen weiteren, um Roderigo zu vernichten. Mit herrlich dramatischer Melodik versprach ihm die Hexe beides und machte sich daran, mit einem Zauberspruch den Geist herbeizurufen, der den Liebestrank bringen sollte.

       Herbei, herbei aus deinem Haus,

       Geist der Lüfte, komm heraus!

       Geboren von Rosen, genährt mit Tauen,

       kannst du mir Tränke und Zauber brauen?

       Bring ihn geschwind nun zu mir her,

       den duftigen Trank, den ich begehr.

       Mach ihn süß und stark und leise,

       Geist, nun höre meine Weise!

      Eine sanfte Melodie ertönte, dann erschien im hinteren Teil der Höhle Amy als kleine Gestalt in wolkenweißem Gewand mit glitzernden Flügeln, goldenem Haar und einem Blumenkranz auf dem Kopf. Einen Zauberstab schwingend, sang sie ein schönes Lied:

       Hier komm ich wie gewohnt

       aus meinem luft’gen Heim

       vom weit entfernten Silbermond.

       Diesen Zaubertrank hier

       in rauer Menge geb ich dir,

       auf dass er den redlichen Zweck dir lohnt.

      Ein kleines vergoldetes Fläschchen fiel der Hexe vor die Füße, und der Geist verschwand. Mit einem weiteren Zauberspruch wurde eine neue Erscheinung herbeigerufen. Diesmal war es keine schöne, denn mit lautem Knall erschien ein hässlicher schwarzer Kobold, der Hugo mit einem Krächzen eine dunkle Flasche zuwarf, ehe er höhnisch lachend wieder verschwand. Nachdem Hugo seinen Dank geträllert und die Tränke in die Stiefel gesteckt hatte, trat er ab.

      Nun ließ die Hexe Hagar das Publikum wissen, dass sie den bösen Hugo, dem einige ihrer Freunde zum Opfer gefallen waren, verflucht hatte und sich an ihm rächen wollte, indem sie seine Pläne durchkreuzte.

      Dann fiel der Vorhang. Das Publikum ruhte sich aus und aß Süßigkeiten, während man sich über die Vorzüge des Stückes unterhielt.

      Es wurde ordentlich gehämmert, ehe sich der Vorhang wieder hob, doch als das meisterhafte Bühnenbild zum Vorschein kam, beklagte sich niemand über die Verzögerung. Es war wirklich prachtvoll! Vor dem Publikum erhob sich ein Turm bis zur Zimmerdecke, mit einem Fenster in der Mitte, in dem eine brennende Lampe stand, und hinter dem weißen Vorhang Zara in einem bezaubernden blausilbernen Kleid, die auf Roderigo wartete. Dieser erschien in prächtiger Aufmachung, mit großem Federhut, rotem Umhang, braunen Schmachtlocken, einer Gitarre und natürlich den Stiefeln. Er kniete sich vor den Turm und brachte mit schmelzender Stimme ein Ständchen dar. Zara antwortete und willigte in einem musikalischen Zwiegespräch ein, mit ihm zu fliehen.

      Nun kam der Höhepunkt des Stückes. Roderigo holte eine Strickleiter mit fünf Sprossen hervor, warf das eine Ende nach oben und bat Zara, daran herunterzusteigen. Diese kletterte vorsichtig aus ihrem Gitterfenster, legte die Hand auf Roderigos Schulter und wollte gerade anmutig auf den Boden springen, als, »ach, o weh!«, die arme Zara ihre Schleppe vergaß und diese sich im Fenster verfing. Sogleich geriet der ganze Turm ins Wanken, stürzte mit Gepolter um und begrub die unglücklichen Liebenden unter sich!

      Ein vielstimmiger Schrei ertönte, als sich die rindsledernen Stiefel aus den Trümmern arbeiteten und ein goldener Kopf auftauchte und rief: »Ich hab es euch gesagt! Ich hab es euch gesagt!« Mit wunderbarer Geistesgegenwart eilte Don Pedro, der grausame Vater, herbei, zerrte seine Tochter auf die Beine und flüsterte ihr hastig zu: »Nicht lachen! Tu, als wäre alles in Ordnung!« Dann hieß er Roderigo aufstehen und verbannte ihn zornig aus seinem Königreich.

      Obwohl vom Zusammenbruch des Turms noch merklich erschüttert, widersetzte sich Roderigo dem alten Herrn und rührte keinen Fuß. Sein furchtloses Beispiel imponierte Zara. Sie widersetzte sich ihrem Vater ebenfalls, sodass er beide in die tiefsten Verliese seiner Burg werfen ließ. Ein wackerer kleiner Gefolgsmann brachte Ketten herbei und führte die beiden ab, sah dabei aber sehr verängstigt aus und hatte offensichtlich den Text vergessen, den er hätte aufsagen sollen.

      Der dritte Akt spielte sich im Burgsaal ab, wo Hagar erscheint, um die Liebenden zu befreien und Hugo zu töten. Als sie ihn kommen hört, versteckt sich die Hexe. Sie sieht, wie Hugo die Zaubertränke in zwei Weinbecher schüttet, und hört ihn zu dem ängstlichen kleinen Diener sagen: »Bring dies den Gefangenen im Kerker und sage ihnen, dass ich alsbald kommen werde.« Als der Diener Hugo beiseitezieht, um ihm etwas mitzuteilen, tauscht Hagar die Becher gegen zwei harmlose aus. Der Diener trägt die Becher fort, und Hagar stellt den Roderigo zugedachten Giftbecher zurück auf den Tisch. Hugo, der nach langem Geträller durstig ist, trinkt ihn aus, wird irre und fällt nach allerhand Aufbäumen und Stampfen tot zu Boden, während Hagar ihn in einem überaus melodischen und ausdrucksvollen Lied wissen lässt, was sie getan hat.

      Dies war eine äußerst packende Szene, auch wenn manche vielleicht fanden, dass die lange kastanienrote Haarpracht, die dem Bösewicht plötzlich ins Gesicht fiel, den Effekt seines Hinscheidens ein wenig schmälerte. Er wurde vor den Vorhang gerufen und erschien, wie es sich gehört, mit Hagar an der Hand, deren Gesang allgemein für schöner befunden wurde als die ganze restliche Vorstellung zusammen.

      Der vierte Akt zeigte einen verzweifelten Roderigo, der auf die Nachricht, Zara habe ihn verlassen, im Begriff ist, sich selbst zu erdolchen. Schon ist die Klinge auf sein Herz gerichtet, als unter seinem Fenster ein wunderschönes Lied ertönt und ihn wissen lässt, dass Zara ihm treu, aber in Gefahr ist, und dass er sie retten kann, wenn er nur will. Ein Schlüssel wird hereingeworfen, der ihm die Tür aufschließt, und in wilder Begeisterung reißt Roderigo seine Ketten herunter und eilt davon, um seine Liebste zu befreien.

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