Little Women. Vier Schwestern halten zusammen. Louisa May Alcott

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Little Women. Vier Schwestern halten zusammen - Louisa May Alcott

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      »Aber du musst Handschuhe tragen, sonst gehe ich nicht mit«, rief Meg entschieden. »Die Handschuhe sind doch das Wichtigste von allem. Ohne sie kannst du nicht tanzen. Wenn du sie nicht anziehst, bin ich todunglücklich.«

      »Dann rühre ich mich eben nicht vom Fleck. Ich mache mir sowieso nicht viel aus Gesellschaftstänzen. Es macht mir keinen Spaß, mich im Kreis zu drehen. Ich laufe lieber durch die Gegend und mache Luftsprünge.«

      »Mutter kannst du nicht um neue bitten, sie sind viel zu teuer, und du gibst nicht auf sie acht. Sie hat gesagt, wenn du die anderen ruiniert hast, wird sie dir in diesem Winter keine neuen mehr kaufen. Kannst du sie nicht trotzdem benutzen?«

      »Ich kann sie in der Hand halten, damit niemand merkt, wie schmutzig sie sind. Mehr geht nicht. Nein! Ich weiß, was wir machen: Jede von uns trägt einen guten und hält einen schlechten in der Hand. Verstehst du?«

      »Du hast aber größere Hände als ich und wirst meinen Handschuh furchtbar weiten«, wandte Meg ein, die sehr empfindlich war, was ihre Handschuhe betraf.

      »Dann gehe ich eben ohne. Es ist mir egal, was die Leute sagen«, rief Jo und griff wieder nach ihrem Buch.

      »Schon gut, du kannst einen von mir haben! Aber mach ihn nicht schmutzig und benimm dich anständig. Leg die Hände nicht auf den Rücken, gaff die Leute nicht an und sag nicht ›Himmel noch mal‹, hörst du?«

      »Keine Sorge. Ich benehme mich so fein, wie ich kann, und lasse mich auf keine Streitereien ein, wenn es sich vermeiden lässt. Und jetzt geh und schreib eine Antwort und lass mich diese wunderbare Geschichte zu Ende lesen.«

      Also ging Meg hinunter, um »dankend anzunehmen«, ihr Kleid zu begutachten und selig vor sich hin singend ihr einziges Spitzenhalsband in Form zu bringen. Unterdessen vertilgte Jo ihre Geschichte und vier Äpfel und spielte mit Kratzel eine Runde Fangen.

      Am Silvesterabend war die Wohnstube menschenleer, denn die beiden jüngeren Mädchen spielten Kammerzofen, und die beiden älteren waren mit der überaus wichtigen Aufgabe beschäftigt, sich für die Feier »zurechtzumachen«. So schlicht ihre Garderobe auch war, es wurde unentwegt die Treppe hinauf- und hinuntergerannt, gelacht und geredet, und einmal roch es im ganzen Haus nach verbrannten Haaren. Meg wollte ein paar Locken um das Gesicht, und Jo übernahm es, die auf Papier gewickelten Haare mit der Brennschere zu bearbeiten.

      »Ist es normal, dass sie so riechen?«, fragte Beth von ihrem Beobachtungsposten auf dem Bett.

      »Das ist die Feuchtigkeit, die verdampft«, erklärte Jo.

      »Es riecht aber komisch! Wie verbrannte Federn«, stellte Amy fest und strich stolz über ihre eigenen Locken.

      »Ich nehme die Wickel jetzt heraus, dann seht ihr einen Traum von Ringellöckchen«, sagte Jo, als sie die Brennschere beiseitelegte.

      Die Wickel nahm sie zwar heraus, aber ein Traum von Ringellöckchen kam nicht zum Vorschein. Stattdessen lösten sich mit den Papierrollen auch die Haare ab, und die entsetzte Friseurin reihte vor ihrem Opfer eine Handvoll kleiner verbrannter Päckchen auf.

      »Oh, oh, oh! Jo! Was hast du gemacht? Ich bin verunstaltet und muss zu Hause bleiben! Meine Haare, ach, meine Haare!«, jammerte Meg, die verzweifelt das versengte Gekräusel auf ihrer Stirn betrachtete.

      »Das kann auch nur mir passieren«, stöhnte Jo und beäugte mit Tränen der Reue in den Augen die kleinen schwarzen Pfannkuchen. »Du hättest mich nicht darum bitten sollen. Ich mache immer alles kaputt. Es tut mir leid. Die Schere war zu heiß, deshalb habe ich es vermasselt.«

      »Aber nein, sie sind nicht ruiniert«, sagte Amy beruhigend. »Kräusele sie noch ein bisschen und binde dir das Band so um den Kopf, dass dir die Enden in die Stirn fallen, dann sieht es aus wie der letzte Schrei. Das habe ich schon bei vielen Mädchen gesehen.«

      »Es geschieht mir ganz recht«, rief Meg verdrossen. »Warum wollte ich mich auch herausputzen? Hätte ich bloß meine Haare in Ruhe gelassen.«

      »Mir tut es auch leid, sie waren so wunderbar glatt und hübsch. Aber sie wachsen bald wieder nach«, sagte Beth, als sie hinüberging, um das geschorene Schaf mit einem Kuss zu trösten.

      Nach verschiedenen kleineren Missgeschicken war Meg schließlich fertig und mit vereinten Kräften auch Jos Haar aufgesteckt und ihr Kleid übergezogen. Sie sahen sehr hübsch aus in ihrer schlichten Garderobe: Meg in einem silbrigen Kleid, mit einem blausamtenen Haarnetz, dem Spitzenhalsband und der Perlenbrosche. Jo in einem braunen Kleid, mit vornehm steifem Leinenkragen und ein oder zwei weißen Chrysanthemen im Haar als einzigem Schmuck. Jede der beiden streifte einen guten Handschuh über und nahm einen schmutzigen in die Hand, was, wie die anderen bekundeten, »recht lässig und gut« aussah. Megs hochhackige Schuhe waren sehr eng und drückten, auch wenn sie es nicht zugab, und Jos neunzehn Haarnadeln schienen allesamt in ihrer Kopfhaut zu stecken, was nicht unbedingt angenehm war, aber meine Güte, wer schön sein will, muss leiden!

      »Amüsiert euch gut, ihr Lieben!«, sagte Mrs. March, als die Schwestern anmutig das Haus verließen. »Esst nicht zu viel zu Abend und seid um elf bereit, wenn ich euch Hannah schicke.« Als das Gartentor hinter ihnen zufiel, rief es aus einem Fenster: »Habt ihr auch ein gutes Taschentuch eingesteckt?«

      »Ja, ja, sauber und gebügelt, und Meg hat ihres sogar parfümiert«, rief Jo. Mit einem Lachen fügte sie beim Gehen an ihre Schwester gewandt hinzu: »Ich glaube, das würde Marmee uns auch noch fragen, wenn wir vor einem Erdbeben davonliefen.«

      »Das ist eine ihrer aristokratischen Vorlieben und gar nicht verkehrt, denn eine echte Dame erkennt man immer an ihren hübschen Stiefeletten, den Handschuhen und einem Taschentuch«, erwiderte Meg, die selbst eine ganze Reihe »aristokratischer Vorlieben« hatte.

      »Sitzt mein Taillenband auch richtig? Sehen meine Haare sehr schlimm aus?«, fragte Meg, als sie sich nach gründlicher Musterung vom Spiegel in Mrs. Gardiners Garderobe abwandte. »Denk daran, den Brandfleck zu verstecken, Jo.«

      »Ich werde es bestimmt vergessen. Wenn du siehst, dass ich etwas falsch mache, zwinkerst du mir einfach zu, ja?«, erwiderte Jo, die sich ihren Kragen zurechtzog und sich flüchtig übers Haar strich.

      »Nein, eine Dame zwinkert nicht. Ich werde die Augenbrauen heben, wenn irgendetwas nicht stimmt, und nicken, wenn alles in Ordnung ist. Und jetzt halte dich gerade, mach kleine Schritte und gib niemandem die Hand, wenn du irgendwo vorgestellt wirst: Das ist nicht in Mode.«

      »Wie kannst du dir das alles nur merken? Ich könnte das nicht. Oh, hör mal! Ist das nicht eine fröhliche Musik?«

      Dann betraten sie ein wenig schüchtern den Salon, weil sie nur selten an Festen teilnahmen und diese kleine Zusammenkunft, so zwanglos sie auch sein mochte, für beide ein Ereignis war. Mrs. Gardiner, eine stattliche alte Dame, begrüßte sie freundlich und reichte sie an die älteste ihrer sechs Töchter weiter. Meg kannte Sallie und fühlte sich schon bald wohl, während Jo, die sich aus fremden Mädchen und Mädchenklatsch nicht viel machte, den Rücken zur Wand gedreht herumstand und sich so unwohl fühlte wie ein Fohlen in einem Blumengarten. Ein halbes Dutzend gut gelaunte Jungen unterhielt sich nicht weit entfernt über Schlittschuhe. Jo wäre furchtbar gern hinübergegangen, um mitzureden, denn Schlittschuh lief sie für ihr Leben gern.

      Als sie Meg ihren Wunsch zu verstehen gab, fuhren deren Augenbrauen so erschreckend schnell in die Höhe, dass Jo sich nicht zu rühren wagte. Niemand kam, um sich mit ihr zu unterhalten, und die Gruppe löste sich allmählich auf, bis sie schließlich ganz allein

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