Star Trek - The Next Generation: Kollateralschaden. David Mack
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Mit einem knappen Nicken nahm er ihre Worte entgegen. »Danke.«
Dann führte er seine Frau aus dem Shuttle, hinaus in den blendenden Schein eines klaren, eiskalten Wintermorgens in San Francisco, Kalifornien.
Seite an Seite schritten sie über die Landeplattform zu der Doppeltür, die ins Innere des Hauptquartiers der Sternenflotte führte. Sie hatten die rote Zone der Plattform kaum verlassen, als sie schon hörten, wie das Antriebsgeräusch der Galileo wieder anschwoll. Weder Picard noch Crusher blickte zurück, aber der Captain sah das abhebende Shuttle in der Reflexion der spiegelblanken Fensterfront des Gebäudes.
Die Doppeltür glitt auf, als sie sich ihr näherten. Ein hochgewachsener Sternenflottenoffizier trat ins Freie, um sie zu begrüßen. Es war ein jung wirkender Pacificaner, der eine Flüssigatemmaske über Mund und Nase trug und auffällige Schwimmhäute zwischen den langen, schlanken Fingern seiner Hände aufwies. Elegante, mehrfarbige Finnen wuchsen aus der Oberseite und den Seiten seines Schädels. Als er sich auf Gesprächsdistanz genähert hatte, sah Picard, dass der Mann die Rangabzeichen eines Lieutenants trug. Seine Worte drangen aus einem speziellen Übersetzungsmodul, das in seine Atemmaske integriert war.
»Ich grüße Sie, Captain Picard.« Er wandte sich Crusher zu. »Willkommen, Doktor Crusher!« Er deutete auf die offen stehende Tür hinter sich. »Ich bin Lieutenant Commander Boyelip, der oberste Berater von Fleet Admiral Akaar. Sie werden beide erwartet. Folgen Sie mir, bitte.«
Boyelip drehte sich um und führte sie ins Innere.
Weit von einem Empfang für Helden entfernt. Nicht, dass ich irgendeinen Grund gehabt hätte, so etwas zu erwarten. Nicht diesmal.
Auf dem kurzen Weg durch die sterilen weißen Korridore zum Büro des höchsten Admirals der Sternenflotte passierten sie Offiziere unterschiedlicher Spezies sowie verschiedenen Ranges und Geschlechts. Picard hatte das Gefühl, das Gewicht der starrenden Blicke jedes Einzelnen zu spüren, während er sich bemühte, ebendiese zu ignorieren. Augenkontakt zu vermeiden, das hatte er in letzter Zeit gelernt, war die beste Methode, um unerwünschte Fragen zu verhindern. Also gab er neuerdings sein Bestes, um den Blick immer nach vorn zu richten, dorthin, wohin er ging, auf das, was er gerade tat, und auf die Person, mit der er in dem Moment sprach.
Aber er spürte die Blicke. Die vorwurfsvollen Gesichtsausdrücke. Überall, wohin er ging. Und ihr Gewicht nahm mit jedem vergehenden Tag zu. Schon bald würden sie zu viel für ihn sein, nicht mehr zu ertragen. Er musste sich von dieser Bürde befreien.
Boyelip öffnete die Tür zu Akaars Büro, aber er blieb draußen, als Picard und Crusher eintraten. Hinter ihnen schloss er die Tür wieder.
Akaar stand vor dem bodentiefen Fenster, den breiten Rücken Picard und Crusher zugewandt. Der große, weißhaarige Capellaner – der noch immer gut durchtrainiert war, ungeachtet seines Alters von über hundertzwanzig Jahren – blickte hinaus auf die Schönheit der Bucht von San Francisco. Als er das Wort ergriff, sprach er mit der Ruhe eines bajoranischen Vedek, der ein Gebet für die Toten liest. »Und so beginnt es.« Er drehte sich zu Picard um. »Sie können sich gar nicht vorstellen, wie sehr ich gehofft habe, dass dieser Tag niemals kommen würde.«
Picard war zu weit gereist, um sich irgendwelchen rührseligen Anwandlungen hinzugeben. Das Einzige, was ihm im Augenblick Halt gab, waren die Rituale des Protokolls. Er trat vor und sprach die Worte aus, die er während der letzten acht Wochen so oft geprobt hatte, damit er für diesen Moment vorbereitet war.
»Admiral, gemäß Ihrem Befehl und auf Anordnung der Generalanwaltschaft der Sternenflotte stelle ich mich als wesentlichen Zeugen der andauernden strafrechtlichen Untersuchung der Handlungen von Sektion 31 während der Tezwa-Krise zur Verfügung. Ich bin bereit, über meine Rolle im Rahmen dieser Ereignisse auszusagen und die volle Verantwortung für meine Taten zu übernehmen.«
Akaar nahm diese Nachricht mit Gelassenheit zur Kenntnis. Dann wandte er sich Crusher zu. »Und welchem Umstand verdanke ich das Vergnügen Ihrer Anwesenheit, Doktor?«
»Ich bin hier, um das zu tun, was er nicht tun wird.«
»Und das wäre?«
»Verhindern, dass er sich ins Unglück stürzt.«
»Damit wären wir schon zwei.« Der Admiral deutete auf die Gästesessel vor seinem geschwungenen Schreibtisch. »Bitte, setzen Sie sich.« Er ließ sich auf seinem eigenen Sessel nieder und wartete, bis sie Platz genommen hatten, bevor er fortfuhr. »Captain, ich weiß Ihr Beharren auf das Protokoll zu schätzen. Ich werde dafür Sorge tragen, dass Ihre Gesten ordentlich vermerkt und in den Akten des Militäranwalts eingetragen werden.«
»Danke, Admiral.«
»Mehr als gern geschehen. Nun lassen Sie mich Ihnen erklären, warum ich darauf bestanden habe, dass Sie bei mir vorstellig werden, statt sich unmittelbar an die Juristische Abteilung der Sternenflotte zu wenden. Ich habe mein Bestes gegeben, um Sie und die Enterprise während der frühen Phasen dieser Untersuchung außer Reichweite zu halten. Ich hatte gehofft, dass man genug finden würde, um zufrieden zu sein, ohne Ihren Namen in den Schmutz zu ziehen. Das war leider nicht der Fall. Die Völker der Föderation sind verständlicherweise schockiert über die Entdeckung, dass sie und ihre Vorfahren mehr als zwei Jahrhunderte lang in einem Überwachungsstaat lebten, der von einer soziopathischen, künstlichen Superintelligenz geführt wurde. Und das, da bin ich mir sicher, wäre auch ihre größte Sorge gewesen, wären nicht all diese Dokumente aufgetaucht, die behaupten, dass die Sternenflotte einen Coup gegen den Präsidenten durchgeführt hat, der den Dominion-Krieg gewonnen hat, und dann wegschaute, als er ermordet wurde. Ich habe getan, was ich konnte, um Sie vor dem medialen Sturm der letzten paar Wochen abzuschirmen, aber meine Fähigkeiten, Sie zu decken, sind an ihr Ende gelangt.«
Picard nickte. »Das habe ich erwartet, Admiral. Ich bin bereit, die Suppe auszulöffeln.«
»Ich hoffe, dass sie sich daran später noch erinnern. Denn Ihre Lage ist schlimmer, als Sie denken.« Akaar nahm ein Padd zur Hand, rief eine Datei auf und reichte es Picard über den Tisch hinweg, damit dieser den Inhalt überfliegen konnte. »Um null-neunhundert heute Morgen hat die Generalanwältin der Föderation, Phillipa Louvois, dem Föderationsrat und Präsidentin zh’Tarash eine Petition überreicht mit dem Ziel, alle Sternenflottenangehörigen, die Bestandteil der Sektion-31-Untersuchung sind, an die zivile Gerichtsbarkeit zu übergeben, statt zuzulassen, dass die Sternenflotte ihre eigenen Verfahren in Militärgerichten durchführt, wie es das Militärjustizgesetz der Sternenflotte vorsieht.«
Alarmiert setzte sich Picard auf. Das stank nach einer Hexenjagd. »Und?«
»Ich habe dagegen protestiert. Mit Nachdruck. Die Rechtsautonomie der Sternenflotte ist ein Privileg, das ich nicht aufzugeben bereit bin, und es gibt keinen juristischen Präzedenzfall für solch eine Übertragung der Autorität. Die gute Nachricht ist, dass der Oberste Gerichtshof der Föderation Louvois’ Bitte abgelehnt hat. Das bedeutet allerdings, dass unsere eigene offizielle Untersuchung ohne jeden Tadel sein muss. Verstehen Sie, was ich damit sagen will, Captain?«
»Ja, Admiral.«
»Lassen Sie es mich zur Sicherheit trotzdem noch einmal in Worte fassen. Ich habe Sie zu mir gerufen, um Ihnen mitzuteilen, dass ich die Untersuchung Ihrer Rolle bei der mutmaßlich erzwungenen Absetzung von Präsident Min Zife und der Schuld, die Sie an seiner mutmaßlichen nachfolgenden Ermordung tragen, an die Juristische Abteilung der Sternenflotte übergeben habe. Außerdem habe ich den offiziellen Antrag gestellt, dass eine strafrechtliche Untersuchung