Der Malteser Falke. Dashiell Hammett

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Der Malteser Falke - Dashiell  Hammett

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also, wo er wohnt?«, fragte Spade. »Und auch, dass er nach dem Mord an Miles nicht geradewegs nach Hause gegangen ist?«

      »Sie wussten, was Sie wussten«, entgegnete Dundy stur. »Wann waren Sie wieder zu Hause?«

      »Zwanzig vor vier. Ich bin noch eine Weile rumgelaufen und habe nachgedacht.«

      Der runde Kopf des Lieutenants bewegte sich auf und ab. »Wir wussten, dass Sie um halb vier nicht zu Hause waren. Wir haben versucht, Sie zu erreichen. Wo genau sind Sie rumgelaufen?«

      »Ein Stück die Bush Street rauf und wieder zurück.«

      »Sind Sie jemandem begegnet, der …«

      »Nein, keine Zeugen«, sagte Spade und lachte gutmütig. »Setzen Sie sich, Dundy. Sie haben noch nicht ausgetrunken. Gib mir dein Glas, Tom.«

      Tom sagte: »Nein, danke, Sam.«

      Dundy setzte sich, schenkte aber seinem Rum keine Beachtung.

      Spade goss sich nach, trank und stellte das leere Glas auf den Tisch, dann setzte er sich wieder auf die Bettkante.

      »Ich weiß jetzt, woran ich bin«, sagte er und ließ seinen freundlichen Blick von einem Polizisten zum anderen schweifen. »Tut mir leid, dass ich auf die Barrikaden gegangen bin, aber es hat mich nervös gemacht, dass ihr beide hier auftaucht und versucht, mir Daumenschrauben anzulegen. Dass man Miles umgelegt hat, macht mir schon genug zu schaffen, und dann taucht ihr beiden Vögel auf und setzt noch einen drauf. Aber das ist in Ordnung, wenigstens weiß ich jetzt, warum.«

      Tom sagte: »Schon gut.«

      Der Lieutenant sagte nichts.

      Spade sagte: »Ist Thursby tot?«

      Als der Lieutenant zögerte, sagte Tom: »Ja.«

      Schließlich sagte der Lieutenant wütend: »Nur damit Sie es wissen – falls Sie es noch nicht wissen –, er war tot, ehe er irgendwas ausplaudern konnte.«

      Spade war dabei, sich eine Zigarette zu drehen. Ohne aufzusehen, fragte er: »Was meinen Sie damit? Glauben Sie etwa, ich hätte es gewusst?«

      »Ich meine genau das, was ich gesagt habe«, antwortete Dundy grob.

      Spade sah lächelnd zu ihm auf, die fertige Zigarette in einer, das Feuerzeug in der anderen Hand. »Sie können mich nur noch nicht festnageln, oder, Dundy?«

      Dundy musterte Spade mit seinen harten grünen Augen und gab keine Antwort.

      »In diesem Fall gibt es auch keinen Grund, warum ich mir den Kopf darüber zerbrechen soll, was Sie denken, stimmt’s, Dundy?«

      Tom sagte: »Sei doch vernünftig, Sam.«

      Spade steckte die Zigarette in den Mund, zündete sie an und stieß lachend eine Rauchwolke aus.

      »Ich werde vernünftig sein, Tom«, versprach er. »Wie habe ich diesen Thursby noch mal umgelegt? Ich hab’s schon wieder vergessen.«

      Tom grunzte ärgerlich. Lieutenant Dundy sagte: »Ihm wurde viermal in den Rücken geschossen, mit einer Vierundvierziger oder Fünfundvierziger, von der gegenüberliegenden Straßenseite aus, gerade, als er das Hotel betreten wollte. Gesehen hat es keiner, aber so muss es gewesen sein.«

      »Er hatte eine Luger im Schulterholster«, ergänzte Tom. »Sie ist nicht abgefeuert worden.«

      »Was wissen die Leute im Hotel über ihn?«

      »Nichts, außer dass er seit einer Woche dort gewohnt hat.«

      »Allein?«

      »Allein.«

      »Was habt ihr bei ihm gefunden oder in seinem Zimmer?«

      Dundy kaute auf seiner Unterlippe und fragte: »Was hätten wir denn finden sollen?«

      Spade beschrieb einen vagen Kreis mit seiner selbst gedrehten Zigarette. »Irgendwas, das euch verraten hätte, wer er war, was er vorhatte. Was gefunden?«

      »Wir sind davon ausgegangen, dass Sie uns das verraten könnten.«

      Spades gelb-graue Augen musterten den Lieutenant mit einem fast übertrieben unschuldigen Blick. »Ich bin Thursby nie begegnet, weder tot noch lebendig.«

      Lieutenant Dundy stand auf. Er wirkte unzufrieden. Tom erhob sich ebenfalls, gähnte und streckte sich.

      »Wir haben gefragt, was wir fragen mussten«, sagte Dundy und runzelte die Stirn über Augen, die hart wie grüne Kiesel waren. Er presste die bärtige Oberlippe fest an die Zähne, sodass nur die Unterlippe die Worte formte. »Wir haben Ihnen mehr erzählt als Sie uns. Das ist okay. Sie kennen mich, Spade. Egal, was Sie getan oder nicht getan haben, von mir können Sie immer eine anständige Behandlung erwarten, mehr als von irgendwem sonst. Ich könnte Sie vielleicht sogar verstehen – aber das würde mich nicht dran hindern, Sie festzunehmen.«

      »Geht in Ordnung«, gab Spade gelassen zurück. »Aber ich würde mich wohler fühlen, wenn Sie Ihr Glas austrinken.«

      Lieutenant Dundy nahm sein Glas vom Tisch und leerte es langsam. Dann sagte er: »Gute Nacht«, und streckte die Hand aus. Sie schüttelten sich sehr förmlich die Hände. Dann schüttelten Tom und Spade sich auch sehr förmlich die Hände. Spade brachte sie zur Tür. Er zog sich aus, löschte das Licht und ging zu Bett.

      Kapitel III Drei Frauen

      Als Spade am folgenden Morgen um zehn in seinem Büro erschien, saß Effie Perine an ihrem Schreibtisch und öffnete gerade die Vormittagspost. Das sonst so strahlende Gesicht unter der sonnengebräunten Haut war blass. Sie legte den Stoß Umschläge und den Brieföffner aus Messing aus der Hand und sagte: »Sie ist da drin.« Ihr Ton war ein warnendes Flüstern.

      »Ich hab dir doch gesagt, sie soll nicht herkommen«, beklagte sich Spade. Auch er hatte die Stimme gesenkt.

      Effie Perine riss die braunen Augen auf und antwortete ebenso gereizt wie er: »Ja, aber du hast mir nicht gesagt, wie ich das anstellen soll.« Sie kniff ein wenig die Augen zusammen und ließ die Schultern hängen. »Sei nicht sauer, Sam«, sagte sie müde. »Ich hatte sie die ganze Nacht am Hals.«

      Spade trat neben sie, legte ihr die Hand aufs Haar und strich ihr über den Scheitel. »Tut mir leid, mein Engel, ich wollte nicht …« Als sich die Tür zu seinem Büro öffnete, brach er ab. »Hallo, Iva«, begrüßte er die Frau, die sie geöffnet hatte.

      »Ach, Sam!«

      Sie war blond, Anfang dreißig. Ihr hübsches Gesicht hatte seine beste Zeit um zirka fünf Jahre überschritten. Trotz ihrer Robustheit hatte sie eine ausnehmend gute Figur. Sie trug von Kopf bis Fuß Schwarz, aber ihre Trauerkleidung machte einen etwas improvisierten Eindruck. Nach ihrer Begrüßung trat sie einen Schritt zurück und wartete.

      Spade nahm die Hand vom Kopf der jungen Frau, betrat sein Büro und schloss die Tür hinter sich. Iva trat rasch neben ihn und reckte ihm ihr unglückliches Gesicht zu einem Kuss entgegen. Sie hatte die Arme um ihn geschlungen, noch ehe er sie an sich ziehen konnte. Nach einem langen Kuss wollte er sich wieder von ihr lösen, doch sie presste ihm das

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