HAUSER - IMMER FESTE DRUFF!. Andreas Zwengel
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Читать онлайн книгу HAUSER - IMMER FESTE DRUFF! - Andreas Zwengel страница 8
»Äh, ja, das ist tatsächlich der Fall.«
»Obwohl natürlich Ehebruch mit fünf beteiligten Personen noch viel interessanter wäre«, grinste Hauser und bemerkte Melanies Augenrollen. Es hielt es für angebracht, ein paar Pluspunkte bei ihr zu sammeln. Das würde er als Nächstes in Angriff nehmen.
Schneider nahm eine Akte von dem Stapel rechts von ihm, legte sie vor sich und begann zu erzählen, ohne den Hefter aufzuschlagen. »Es handelt sich um eine Erbschaftsangelegenheit. Ein Mandant hat vor seinem Tod verfügt, dass ein Teil seines Nachlasses an fünf Menschen weitergegeben wird, ohne dass seine leiblichen Verwandten davon erfahren. Um moralischen Bedenken Ihrerseits vorzubeugen, kann ich versichern, bei Letzteren handelt es sich um sehr vermögende Menschen, die keine Erbschaft benötigen, um auch weiterhin als steinreich zu gelten. Natürlich würden sie aus reiner Gier alles dafür tun, um auch an dieses Geld zu gelangen.« Schneider machte ein Gesicht wie kurz vor der Heiligsprechung. »Es geht nur darum eine Erbschaft an die richtigen Personen zu verteilen, nämlich an diejenigen, die den Verstorbenen gemocht und unterstützt haben. Sie wären ein moderner Robin Hood, Herr Hauser.«
»Robin Hood finde ich gut. Kann Ihr Mandant denn nicht vererben, an wen er will? Gibt es kein Testament?«
»Er hat es nie schriftlich festlegen lassen, nur ich wusste von diesem Wunsch. Außerdem sind die Verwandten wie gesagt vermögend und könnten mit teuren Anwälten einen jahrzehntelangen Rechtsstreit anzetteln. Die fünf Begünstigten hätten keine Chance, zu Lebzeiten an das Geld zu kommen.«
»Fünf Erben und Sie können keinen von ihnen finden? Das klingt merkwürdig. Man hinterlässt doch Spuren, selbst bei einem Umzug.«
»Ich weiß es leider nicht.« Boris schob den Schnellhefter über den Tisch. »Fünf Personen. Drei Frauen und zwei Männer. Zwei davon ein Ehepaar.«
»Welche Art von Ehepaar?«
»Bitte?«
»Mir fallen drei Kombinationsmöglichkeiten ein.« Hauser hob die Hand, um sie einzeln aufzuzählen.
»Die … äh … altmodische«, stammelte der Anwalt.
»Und wie haben Sie diese fünf Personen verloren?«
»Sie sind einfach verschwunden, irgendwann am frühen Montagmorgen. Alles, was ich über sie weiß, ist in dieser Akte enthalten. Melanie hat einiges an Vorarbeit geleistet und die Personen überprüft.«
Hauser beugte sich vor, zog den Hefter vom Tisch und blätterte ihn rasch durch.
»Die haben alle im selben Haus gewohnt«, sagte Hauser stirnrunzelnd, »und an keiner Adresse, an der man einen vermögenden Mann vermuten würde.«
»Das ist richtig.«
»Der Fall könnte doch interessanter sein, als es auf den ersten Blick aussieht«, sagte Hauser. »Ich vermute mal, die sind nicht gemeinsam in den Urlaub gefahren. Sind sie freiwillig mitgegangen oder hat man sie entführt?«
Boris machte ein Gesicht, als sei er noch gar nicht auf die Idee gekommen.
»Vielleicht wäre es hilfreich, wenn ich mehr über den Verstorbenen wüsste«, fuhr Hauser fort. »Es hat doch nichts mit Ludlow zu tun, oder?«
»Nein, überhaupt nicht. Ich habe durchaus noch weitere Klienten.«
»Genau genommen haben Sie diesen Klienten nicht mehr. Zumindest, sobald Sie seinen Nachlass abgewickelt haben.«
»Danke für die Erinnerung«, sagte Boris sarkastisch.
»Gern geschehen«, antwortete Hauser so unbefangen, als würde er Untertöne nicht bemerken. »Ob die Witwe Ludlow weiterhin Ihre Dienste in Anspruch nimmt, ist auch nicht sicher.«
»Jedenfalls hat das Verschwinden der Fünf nichts mit dem Namen des Verstorbenen zu tun. Das versichere ich Ihnen.« Boris Schneider rutschte unruhig auf seinem Sessel herum. Der Gesprächsverlauf gefiel ihm nicht, das merkte jeder außer Hauser.
»Wie können Sie da so sicher sein?«
»Ich weiß es eben«, beharrte Schneider.
»Woher?«
»Können wir es bitte darauf beruhen lassen?«
»Ich dachte nur, es könnte hilfreich sein, wenn ich sämtliche Informationen zu diesem Fall hätte. Auch wenn Ihnen manche Fakten unwichtig erscheinen, können sie in bestimmten Situationen vielleicht entscheidend weiterhelfen«, sagte Hauser, während er weiter die Akte durchblätterte. Als nach einer Weile noch keine Antwort gekommen war, blickte er von den Papieren auf und sah Boris Schneider in einem ähnlichen Gemütszustand, wie er ihn schon vom Polizeirevier her kannte. Der Anwalt wollte wohl wirklich nicht mit dem Namen herausrücken.
»Also gut, dann ohne weitere Informationen«, sagte Hauser beschwichtigend und klappte den Hefter zu.
Boris kühlte langsam auf normale Betriebstemperatur herunter. »Ich verlange ja nicht, dass Sie diese Leute hier abliefern. Sie sollen sie nicht mal zu einem Treffen mit mir überreden. Ihr Job besteht einzig und allein darin, den Aufenthaltsort ausfindig zu machen und mir mitzuteilen. Um alles Weitere kümmere ich mich selbst.« Der Anwalt schnipste mit dem Finger, als sei ihm noch etwas eingefallen. »Die Behörden dürfen nicht eingeschaltet werden, die Suche soll nirgendwo schriftlich vermerkt sein«, teilte er in einem Tonfall mit, den er für Belanglosigkeiten reserviert hatte.
Hauser seufzte. »Sind Sie sicher, dass Sie nichts ausgelassen haben, um diesen Auftrag noch schwerer zu machen, als er ohnehin schon ist? Wenn diese Leute nicht gefunden werden wollen, kann das eine ganze Weile dauern.«
»Zeit ist allerdings ein entscheidender Faktor. Was für einen Wagen fahren Sie?«, fragte Schneider.
»Ich habe gar kein Auto«, antwortete Hauser mit starkem italienischen Akzent. Doch dem Gesichtsausdruck nach zu urteilen, kannte Boris den alten Werbespot nicht.
»Ich könnte Ihnen einen Wagen zur Verfügung stellen. Sie müssen für diesen Fall mobil sein.«
»Ich habe auch keinen Führerschein, sondern nutze die öffentlichen Verkehrsmittel.«
»Ach herrje, dann gibt es bei Ihren Ermittlungen wohl nicht oft Verfolgungsjagden, was?«, grunzte der Anwalt. »Sind Sie aus irgendwelchen ideologischen Gründen gegen Autos?«
»Sie meinen so abwegige Spinnereien wie Umweltbewusstsein? Nein, ich war nur nie in der Verlegenheit, einen Führerschein machen zu müssen.«
Schneider wandte sich dann an Melanie: »Such dir unten einen Wagen aus.«
Melanie hatte das Gespräch bisher schweigend verfolgt und nur darauf gewartet, endlich gehen zu können. Sie betrachtete ihre Aufgabe als erledigt. Schlimmstenfalls würde sie Hauser noch nach Hause zurückfahren müssen, aber auch das nur äußerst ungern. Als die Worte ihres Chefs in ihr Bewusstsein drangen, ruckte ihr Kopf alarmiert in seine Richtung.
Doch Schneider hatte sich zu Hauser gedreht. »Melanie wird Sie während der gesamten