Isabelle von Bayern. Alexandre Dumas
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»Nun, und?« sagte Valentine.
»Nun, und – ich erinnerte mich, zwei Augen gesehen zu haben – freilich weiß ich nicht mehr genau wo, – welche keck den Vergleich mit denen der Königin aushalten können. Seht mich jetzt an – ja – so. Es war in Mailand, wo ich sie sah, im Palaste des Herzogs Galeas. Sie glänzten unter den schönsten schwarzen Augenbrauen, welche je der Pinsel eines italienischen Malers einem Gesichte verlieh. Sie gehörten einer gewissen Valentine an, welche die Frau eines gewissen Herzogs von Touraine geworden ist, der, wie man eingestehen muss, ein solches Glück nicht verdiente.«
»Und glaubt Ihr, dass dies Glück, ihm sehr groß scheint?« sagte Valentine, indem sie ihn mit einem Ausdruck der Liebe und Traurigkeit ansah. Der Herzog ergriff ihre Hand und legte sie auf sein Herz; Valentine wollte sie ihm entziehen; der Herzog hielt sie zwischen den einigen zurück, zog einen brillanten Ring vom Finger und steckte ihn seiner Gemahlin an.
»Was soll der Ring?« fragte Valentine.
»Er gehört Euch von Rechtswegen, meine schöne Herzogin«, erwiderte der Herzog, »denn Ihr seid es, durch die ich ihn gewann. Ich muss Euch das erzählen.«
Der Herzog verließ hierbei den Platz hinter dem Sessel seiner Gemahlin, den er bis jetzt inne gehabt hatte, nahm ein Tabouret, setzte sich zu ihr und stützte seine Arme auf die ihres Lehnstuhls. »Ja, gewonnen«, wiederholte er, »und zwar von dem armen Coucy.«
»Wie das?«
»Ihr müsst wissen, und ich rate Euch, ihm Euern Zorn zu bewahren, dass er behauptete, ein Paar Hände gesehen zu haben, die fast ebenso schön gewesen wären, wie die Eurigen.«
»Und wo hat er sie gesehen?«
»Als er ein Pferd kaufen wollte in der Rue la Ferronnerie.«
»Und bei wem?«
»Bei der Tochter eines Pferdehändlers.«
Ihr fühlt wohl, dass ich die Möglichkeit leugnete. Er verteidigte, was er aus Eigensinn behauptete, so dass wir zuletzt wetteten, er diesen Ring und ich dies Perlenhalsband.«
Valentine sah den Herzog an, als wolle sie in dem Grunde seiner Seele lesen; er aber fuhr fort:
»Ich verkleidete mich hierauf als Stallmeister, dies Wunder zu sehen; ich ging zu dem alten Champ-Divers, und kaufte für einen wahnsinnigen Preis die beiden schlechtesten Gäule, welche je ein Ritter, der eine Herzogskrone trägt, zur Strafe seiner Sünden bestiegen hatte. Ich sah aber auch die Göttin mit den weißen Armen, wie der göttliche Homer gesagt haben würde. Man muss gestehen, Coucy war kein so großer Narr, wie ich anfangs glaubte; es ist ein Wunder, wie eine so schöne Blume in einem solchen Garten wachsen kann. Indessen, meine schöne Herzogin, erkannte ich mich nicht für besiegt; im Gegenteil verteidigte ich die Ehre der Dame meines Herzens. Coucy blieb bei seiner Behauptung. Kurz, wir gingen zu dem König, diesen um die Erlaubnis zu einem Kampfspiel zur Entscheidung unseres Streites zu bitten, aber es wurde ausgemacht, dass Peter von Graon, ein ausgezeichneter Richter in dieser Sache dieselbe entscheiden solle. Wir gingen, ich glaube es war vor drei Tagen, mit einander zu dem schönen Kinde und bei meiner Ehre, Craon ist ein vor trefflicher Richter, denn Ihr seht den Ring an Eurem Finger. Was sagt Ihr zu dieser Geschichte?«
»Dass ich sie schon kannte«, sagte Valentin, indem sie ihn wieder zweifelnd ansah.
»So?« fragte der Herzog, »wie denn das? Coucy ist ein zu galanter Ritter, als dass er eine solche Mitteilung hätte machen können.«
»Auch erfuhr ich es nicht von ihm.«
»Von wem denn?« sagte Ludwig mit dem Tone erzwungener Gleichgültigkeit.
»Von Eurem Kampfrichter!«
»Von Messire Peter Craon? So!«
Der Herzog zog die Stirn in düstere Falten, seine Zähne schlugen auf einander, aber sogleich sagte er gefasst:
»Ja, Peter weiß, dass ich ihm sehr gewogen bin, und da hat er ohne Zweifel auch Eure Gunst erlangen wollen. Vortrefflich! – Aber findet Ihr nicht, dass es schon sehr spät ist, von solchen eitlen Dingen zu plaudern? Bedenkt, dass der König uns morgen zum Frühstück erwartet, dass dann ein Kampfspiel folgt, in welchem ich mit meiner Lanz beweisen will, dass Ihr die Schönste seid, und da dort Peter von Craon nicht mein Kampfrichter ist. Bei diesen Worten ging der Herzog zur Tür und schob den hölzernen, mit Samt bekleideten und mit goldnen Lilien geschmückten Riegel vor, der bestimmt war, sie von innen zu verschließen. Valentine folgte ihm mit den Augen, und als er zu ihr zurückkehrte, stand sie auf und schlang ihre Arme um seinen Hals.
»Ach, Monseigneur«, sagte sie, »Ihr seid sehr strafbar, wenn Ihr mich täuscht.«
III.
Am folgenden Tage fand der Herzog von Touraine sehr früh auf und begab sich in den Palast, wo er den König Karl im Begriffe stand, die Messe zu hören. Der König, der ihn sehr liebte, trat ihm mit feinem gutmütigen Gesichte lächelnd entgegen, aber er bemerkte, dass der Herzog seinerseits sehr traurig schien. Das beunruhigte ihn, er reichte ihm die Hand, sah ihn fest an und fragte ihn: »Schöner Bruder, sagt mir, was Euch betrübt, denn Ihr scheint mir sehr niedergeschlagen.«
»Monseigneur«, sagte der Herzog, »ich habe dazu wohl Ursache.«
»Kommt«, sagte der König, indem er ihn beim Arme nahm und in ein Fenster führte, »sagt es uns, denn wir wollen es wissen, und wenn Euch Jemand Unrecht hat, so lasst es unsere Sorge sein, Euch Gerechtigkeit zu gewähren.«
Der Herzog von Touraine erzählte nun den Auftritt des vergangenen Abends, den wir unsern Lesern geschildert haben. Er sagte ihm, wie Peter von Craon sein Vertrauen verriet, indem er Madame Valentine seine Geheimnisse, und zwar in böser Absicht mitteilte. Als er dann sah, dass der König seinen Unwillen teilte, fügte er hinzu: »Monseigneur, bei der Treue, die ich Euch schuldig bin, schwöre ich Euch, dass ich, wenn Ihr mir gegen diesen Menschen nicht Gerechtigkeit gewährt, ihn noch heute im Angesichte des ganzen Hofes einen Verräter und Lügner nennen werde, und er von keiner andern Hand als der meinigen sterben soll.«
»Das werdet Ihr nicht tun«, sagte der König, »und zwar auf unsere Bitte, nicht wahr? Aber Wir werden ihm sagen lassen, Wir selbst, und zwar spätestens diesen Abend, dass er Unsern Palast verlassen soll, und dass Wir seiner Dienste nicht mehr bedürfen. Dies ist übrigens nicht die erste Klage, die Uns über ihn zukommt; verschlossen Wir den früheren das Ohr, so geschah es nur aus Achtung für Euch, und nur, weil er einer Eurer besten Freunde ist. Unser Bruder, der Herzog von Anjou, König von Italien, Sizilien und Jerusalem, wo der Calvarienberg ist – der König bekreuzigte sich – hat, wenn wir ihm glauben können, sich über beträchtliche, ihm entwendete Summen, über ihn zu beklagen. Überdies ist er ein Vetter des Herzogs von Bretagne, der sich nicht um Unsern Willen kümmert und Uns dies täglich beweist, in dem er noch nichts von dem erfüllte, was Wir ihm zur Ausführung mit Unterm guten Konnetabel auferlegt haben. Dann ist es Mir auch eingefallen, dass der schändliche Herzog fortfährt, den Papst von Avignon, welcher der wahre Papst ist, zu verleugnen. Auch