Isabelle von Bayern. Alexandre Dumas

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Isabelle von Bayern - Alexandre Dumas

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König, der immer aufgebrachter wurde, fort, »weiß Ich aus guter Quelle, dass seine Beamten sich weigern, die Gerichtsbarkeit des Parlaments von Paris anzuerkennen. Er nimmt sogar, und das ist beinahe ein Verbrechen des Hochverrates, den unbedingten Eid seiner Vasallen an, ohne Vorbehalt. Meiner Oberlehnsherrlichkeit. Alle diese Dinge und viele andere noch machen, dass die Freunde des Herzogs nicht die Meinigen sein können; das geht so weit, dass auch Ihr Euch über Messire Peter von Craon zu beklagen habt, gegen den auch Ich schon Argwohn zu hegen begann. Es sei also heute von nichts die Rede, diesen Abend aber lassen Wir ihm Euern und Meinen Willen kundtun. Was den Herzog von Bretagne betrifft, so ist das eine Angelegenheit des Lehnsherrn mit den Vasallen, und wenn der König Richard Uns den dreijährigen Waffenstillstand zusagt, den wir von ihm gefordert haben, so wollen. Wir wohl sehen, wer Herr in Frankreich ist, ob Er oder Ich, und mag ihn auch Unser Oheim von Burgund, dessen Frau eine Nichte ist, unterstützen.«

      Der Herzog dankte dem König für den Anteil an der ihm widerfahrenen Beleidigung und wollte eben gehen, aber die Glocke der heiligen Kapelle rief zur Messe, und der König forderte ihn auf, diese mit anzuhören, umso mehr aber, als heut ausnahmsweise der Erzbischof von Rouen, der Messire Wilhelm von Vienne dieselbe lesen und die Königin ihr beiwohnen sollte.

      Nach der Messe traten der König Karl, die Königin Isabelle und der Herzog von Touraine in den Festsaal, wo sie alle die Herrn und Damen versammelt fanden, welche ihr Rang, ihre Würde, oder die Gunst des Königs und der Königin zu dem Male beriefen. Das Essen wurde auf der großen Marmortafel serviert, und außerdem war gegen eine der Säulen des Saales der Trinktisch des Königs errichtet, mit goldenen und silbernen Geschirren reich besetzt. Rings um der Tafel zogen sich Barrieren, durch Diener und Hellebardiere besetzt, damit nur die eintreten könnten, welche zum Dienste der Tafel bestimmt waren; aber dieser Vorsichtsmaßregel ungeachtet, drängte das Volk so sehr, dass die Bedienung der hohen Herrschaften kaum möglich war. Als der König, die Prälaten und die Damen sich die Hände in dem silbernen Becken gewaschen hatten, welche die Diener ihnen kniend darreichten, setzten sich zuerst der Bischof von Noyon, welcher den Vorsitz an der Tafel des Königs führt, dann der Bischof von Langres, der Erzbischof von Rouen, und endlich der König. Dieser war in einem hoch roten, samten Überwurf, ganz mit Hermelin besetzt, gekleidet, und hatte auf dem Haupte die Krone von Frankreich; neben ihm saß Madame Isabelle, ebenfalls mit einer goldenen Krone gekrönt. Zur Rechten der Königin saß der König von Armenien, und unter ihm in der Ordnung, wie wir sie nennen, die Herzogin von Berry, die Herzogin von Burgund, die Herzogin von Touraine, Dlle. von Nevers, Dlle. Bomen de Bar, die Dame von Coucy, Dlle. Marie von Harcourt, und endlich die Dame von Sully, die Gemahlin des Messire Guy de la Trimouille.

      Außer dieser Tafel gab es noch zwei andere, an welchen die Herzöge von Touraine und Bourbon, von Burg und von Berry den Vorsitz führten, und an denen wohl fünfhundert Damen und Herren Platz gefunden hatten. Das Gedränge war aber so groß, dass man sie kaum bedienen konnte. Was die Gerichte betrifft, sagt Froissard, so waren sie vortrefflich und reichlich, aber ich zähle sie nicht näher auf, sondern spreche nur von den Zwischengerichten, die sowohl angeordnet waren, dass es nicht besser möglich wäre. Diese Art von Schauspielen, welche die Mahlzeit in zwei Hälften schnitt, war damals sehr üblich und beliebt. Sobald der erste Gang beendigt war, erhoben sich die Gäste und nahmen an den Fenstern, auf den Stufen, und selbst auf den Tischen, die zu diesem Behufe dahin gestellt waren, die besten Plätze ein, die sie erlangen konnten. Es war ein großes Gedränge, dass selbst der Balcon, auf dem der König und die Königin sich befanden, von Herren und Damen vollgepfropft war.

      Mitten auf dem Schlosshof hatten Arbeiter, welche schon seit länger als zwei Monaten damit beschäftigt waren, ein großes hölzernes Schloss aufgeführt, das 40 Fuß hoch, und die Flügel mit in begriffen, 60 Fuß breit war. An den vier Ecken hatte es vier Türme, und in der Mitte einen fünften noch höheren. Dies Schloss stellte die große und feste Stadt Troja, und der hohe Turm die Burg Ilion vor. Rings um die Mauern waren auf Fahnen die Wappen des Königs Priamus, des stolzen Hector, seines Sohnes, und die der König und Prinzen gemalt, die sich mit ihnen in Troja eingeschlossen befanden. Dieses Gebäude ruhte auf vier Rädern, welche von Männern im Innern bewegt wurden, und mit deren Hilfe es jede Richtung annehmen konnte, die zu seiner Verteidigung nötig war. Die Geschicklichkeit wurde bald geprüft, denn von zwei Seiten rückten zum Angriffe und sich gegenseitig unterstützend, zugleich ein Turm und Schiff vor. Der Turm stellte das Lager, das, Schiff die Flotte der Griechen dar; Beide waren mit den Wappen der tapfersten Ritter geschmückt, welche den König Agamemnon begleiteten, von dem leichtfüßigen Achill bis zu dem klugen Ulisses. In dem Schiffe und Turme befanden sich wohl an zweihundert Männer, und aus einer Stalltür blickte der Kopf des hölzernen Pferdes, das ruhig seine Reihe erwartete, den Schauplatz zu betreten. Aber zur großen Verzweiflung der Zuschauer konnte das Fest nicht bis auf diesen Punkt gedeihen, den in dem Augenblicke, als die Griechen auf der Schiffe und auf dem Turm, Achill an ihre Spitze, die Trojaner mit der größten Tapferkeit an griffen, die Hector mit bewundernswertem Mut verteidigte, ließ sich ein gewaltiges Krachen vernehmen, dem wildes Getöse und Angstgeschrei folgt Eines der Gerüste vor dem Tor des Parlamentgebäudes war unter der Menschenmasse, die es bedeckte, zusammengebrochen.

      Wie es bei dergleichen Fällen stets zu sein pflegt, fürchtete Jeder für sich selbst den Unfall, der den Andern betroffen hatte, und schrie, als sei es bereits geschehen. Es entstand daher eine große Verwirrung unter der Masse, und obgleich die König und die Damen, welche auf den steinernen Balcon des Schlosses fanden, nichts zu fürchten hatten, ergriff das panische Schrecken sie dennoch, und sei es nun unüberlegte Furcht vor der Gefahr, vor der sie nicht erreicht werden konnten, sei es, doch sie nicht sehen wollten, was sich unter ihren Auge zutrug, genug, sie wollten eilig wieder in den Speisesaal zurückkehren. Aber hinter ihnen hatte sich eine dichte Reihe von Stallmeistern, Dienern und Pagen aufgestellt, und hinter diesen wieder stand das Volk, welches sich den Eifer, mit dem die Dienerschaft die Fenster säuberte, zu Nutze gemacht, die Gemächer zu füllen. Madame Isabelle konnte daher nicht durch die dichte Masse dringen, und sank erschöpft und halbtot dem Herzog von Touraine, der neben ihr stand, in die Arme. Der König befahl hierauf, die Spiele zu enden. Die Tafeln, auf denen der zweite Gang eben aufgetragen war, wurden fortgeschafft, die Barrieren niedergerissen, und die Gäste gewannen dadurch freien Raum, sich zu bewegen. Zum Glück hatte kein ernster Unfall stattgefunden. Nur die Dame Coucy war leicht beschädigt worden, und Madame Isabelle lag noch immer in Ohnmacht. Man trug sie zu einem einsamen Fenster, das man einschlug, um ihr schneller Luft zu verschaffen, und durch deren Berührung kehrte sie wirklich zum Leben zurück, aber sie war von einem solchen Schrecken er griffen, dass sie sich sogleich entfernen wollte. Von den Zuschauern auf dem Hof waren einige getötet, und andere hatten mehr oder minder schwere Verletzung davon getragen.

      Die Königin bestieg demnach ihre Sänfte, und begleitet von den Herren und Damen, diesen Zug von mehr als tausend Pferden bildete begab sie sich durch die Straßen nach dem Hof Saint Paul; der König bestieg unter dem Potau au Change ein Fahrzeug und fuhr die Seine mit den Rittern hinauf, die an dem Kampfspiele teilnehmen sollten.

      Als er in seinem Hôtel anlangte, fand der König ein schönes Geschenk, welches ihm im Namen der Bürgerschaft von Paris, vierzig von den ersten derselben, darboten.

      Sie waren sämtlich in Tuch von derselben Farbe gekleidet, wie in eine Uniform. Diese Geschenke befanden sich in einer Sänfte, welche man Seidenflor überzogen war, so dass man die Gegenstände erkennen konnte. Es waren vier Töpfe vier Schalen und sechs Schüsseln, sämtlich von massivem Golde und fünfzig Mark schwer.

      Als der König erschien, setzten die Träger Sänfte, als Wilde gekleidet, dieselbe mitten im Zimmer nieder; und einer der Bürger, welche ihn begleiteten, kniete vor dem König nieder und sagte:

      »Sehr teurer Sire, und edler König, Eure Bürger von Paris schenken Euch bei dem freudig Ereignisse Eurer Regierung alle die Sachen, welche sich in dieser Sänfte befinden, und ähnliche werden in diesem Augenblicke auch der Frau Königin und der Frau Herzogin von Touraine überreicht.«

      »Wir danken sehr«, erwiderte der König, »diese Geschenke

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