Das gefallene Imperium 8: Auf Leben und Tod. Stefan Burban

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Das gefallene Imperium 8: Auf Leben und Tod - Stefan Burban Das gefallene Imperium

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style="font-size:15px;">      Die Jackury auf dem Taxi nebenan kämpften sich bis zum Cockpit vor. Tian sah, wie sich das Cockpitfenster von innen rot färbte, als die Besatzung lebendigen Leibes zerrissen wurde. Bereits ein paar Sekunden später rollte sich das Flugzeug um die eigene Achse und trudelte der Oberfläche entgegen, während weitere Legionäre aus der Öffnung fielen.

      Tian lehnte sich leicht zurück. Der Bordcomputer seiner Rüstung informierte ihn, dass seine Atmung gefährlich zunahm. Die medizinischen Systeme injizierten ihm einen Cocktail aus einem Beruhigungsmittel sowie ein Medikament, um den Blutdruck zu senken. Tian registrierte, dass seine Atmung sich normalisierte.

      Sein Blick glitt abermals ins Freie. Weitere Gefechtstaxis verloren zunächst an Höhe und stürzten schließlich ab. Tian fragte sich, wie hoch ihre Verluste wohl sein würden, bis sie ihr Ziel erreicht hatten. Aber für jeden Legionär verloren Hunderte, wenn nicht Tausende von Jackury ihr Leben.

      Mammoth-II-Jagdbomber, eskortiert von Vindicator-Abfangjägern, zogen über ihre Formation hinweg. Mit einem Mal gingen die Bomber in Sturzflug über und warfen ihre Last über mehreren Pyramidenbauten ab. Die intelligenten Sprengkörper durchschlugen den äußeren Korpus der Jackurynester und drangen tief in den Boden ein, bevor sie detonierten und die Korridore der feindlichen Behausungen mit flüssigem Feuer fluteten.

      Tian warf dem Piloten einen kurzen Blick zu. Als hätte dieser es bemerkt, drehte er sich um und hob den Daumen. Tian atmete tief durch. So weit, so gut. Der Angriff hatte mindestens ein Dutzend feindlicher Nester ausgeschaltet. Verglichen mit dem, was da draußen an Jackury herumflog, war das zwar nur ein Tropfen auf den heißen Stein, aber jedes bisschen half.

      Mit einem Mal vernahm er die Stimme des Piloten in seinem Helm. »ETA bis zum Ziel: zwei Minuten. Macht euch fertig.«

      Tian nahm nacheinander Blickkontakt mit seinen Truppkameraden auf. Jeder Einzelne signalisierte Einsatzbereitschaft. Mit einer wortlosen Geste, bedeutete er seinen Freunden, sie sollten sich gegenseitig noch ein letztes Mal die Ausrüstung überprüfen. Die Legionäre folgten der Anweisung mit der stoischen Gelassenheit geübter Profis.

      Francine Hernandez übernahm diese Aufgabe bei Tians Ausrüstung und nach vollendeter Überprüfung erwiderte er den Gefallen.

      »ETA eine Minute«, war die Stimme des Piloten erneut zu hören.

      Das Ziel der 7. Legion war die Stadt Nisa. Vor der Invasion hatte es sich dabei um eine mittelgroße Stadt auf dem westlichen Teil des kleineren Hauptkontinents gehandelt. Aufgrund ihrer Lage war sie von hoher Bedeutung. Ihre Ruinen boten ausreichend Schutz. Damit eignete sie sich als Feldhauptquartier und als Ort, an dem eine große Anzahl Legionäre sich ausruhen und neue Kraft schöpfen konnte.

      Die Stadt musste unter allen Umständen eingenommen werden. Damit würden sie in Zukunft vielen Kameraden das Leben retten.

      Tian trat an die Luke, hielt sich dabei aber an der Deckenverstrebung fest und verriegelte seine Hand, damit er nicht versehentlich hinausfiel. Francine lugte ihm über die Schulter, als sie sich der Stadt näherten.

      »Meine Güte, was für ein Dreckloch«, meinte sie. »Und dafür sollen wir kämpfen?«

      Tian schüttelte leicht den Kopf. Die Stadt glich in der Tat einer Ruinenlandschaft, die dabei war, von einer Wüste verschluckt zu werden. Allerdings hatte er während der Einsatzeinweisung Bilder gesehen, die vor der Ankunft der Jackury und Hinrady aufgenommen worden waren.

      »Das alles hier war mal ein einziger, grüner Planet«, hielt er ihr leise entgegen. »Er war wunderschön.«

      Tian hörte Francine über Funk schnauben. »Unsere insektoiden Freunde haben ganze Arbeit geleistet.«

      »Allerdings«, erwiderte er bedrückt. Samadir war jetzt bar jeden einheimischen Lebens. Hier existierten nur noch die beiden Sklavenrassen der Nefraltiri. Auf dem ganzen Planeten sah es genauso aus wie hier. Tian war nur froh, dass die Operation lediglich beinhaltete, den kleineren Kontinent zu besetzen. Allein diese Aufgabe war schon ein Höllenritt. Er bezweifelte, ob es ihnen gelungen wäre, auch den größeren Kontinent zu befreien.

      Die Gefechtstaxis verloren schnell an Höhe. Sie begaben sich auf ein Niveau knapp drei Meter über dem Boden. Die Legionäre sprangen nacheinander ins Freie. Tian spürte den Zug der Schwerkraft, als er über den Rand der Luke spazierte. Diesen Teil einer Luftlandeoperation hasste er am meisten. Der freie Fall schien immer ewig anzudauern, obwohl es sich nur um knapp eine Sekunde handelte.

      Tian traf auf dem Boden auf. Er ging leicht in die Hocke, um die Wucht des Aufpralls abzufedern. Rings um ihn kamen die Legionäre der Siebten auf und formierten sich.

      Der Master Sergeant ließ die Sensoren seiner Rüstung einen 360-Grad-Scan durchführen. Francine blieb dicht bei ihm. »Ich orte nichts«, gab sie durch.

      »Ich auch nicht«, informierte er sie. »Das gefällt mir nicht.«

      »Stellung halten!«, brüllte Rinaldis Stimme plötzlich durch seinen Helm. »Das Empfangskomitee wird nicht lange auf sich warten lassen.«

      Die Landezone der 7. Legion lag in einem Areal, das früher einmal der Stadtpark gewesen war. Ein Ort aus Grün und Blau, der von der örtlichen Bevölkerung zur Erholung und Entspannung aufgesucht worden war. Nun zeugten nur noch einzelne verdrehte, vertrocknete Gerippe toter Bäume von der Vielfalt an Leben, das hier geherrscht haben musste.

      Die Kohorten der 7. Legion nahmen Kampfstellung ein und sicherten das Gebiet hoch professionell ab. Das völlige Fehlen von Feindaktivität machte aber nicht nur Tian stutzig.

      »Sarge?«, meldete sich Rinaldi über Funk. »Ihr Trupp klärt die nähere Umgebung auf. Falls Sie den Feind ausmachen, greifen Sie nicht an. Erkunden Sie lediglich seine Stärke und kehren Sie anschließend zurück.«

      »Verstanden«, erwiderte Tian ohne erkennbare Gefühlsregung. Tatsächlich knirschte er aber mit den Zähnen. Er schaltete auf die allgemeine Truppfrequenz. »Blutiger Dolch? Ausrücken zur Feindaufklärung.«

      8

      Bernadette betrat die Brücke genau in dem Moment, in dem das Schwarmschiff im Samadir-System materialisierte. Und es war der Augenblick, in dem sie realisierte, dass etwas nicht stimmte.

      Die Unruhe, die Ad’""bana auf einer tiefen, kaum wahrnehmbaren Bewusstseinsebene verströmte, ließ Bernadette für eine Sekunde aus dem Tritt geraten. Ihre Konzentration war kurz gestört, normalisierte sich aber sogleich wieder.

      Ad’""banas Hologramm stand stocksteif mit hinter dem Rücken verschränkten Händen an der Stirnseite der Brücke unweit des Kontrollstuhls. Sie rührte sich keinen Millimeter. Genauso gut hätte sie eine Statue sein können.

      Sie war allerdings alles andere als untätig. Ad’""bana kontrollierte jeden Aspekt der Schiffssysteme und hatte noch mehr als genug Kapazitäten übrig, um sich über etwas große Sorgen zu machen.

      Etwas huschte kurz durch Bernadettes Geist. Ihr schwindelte und sie stoppte, um nicht versehentlich zu stolpern. Auch dieser Augenblick ging vorüber. Doch nun hörte sie etwas. Es schienen Worte zu sein. Jedoch war sie nicht in der Lage, auch nur eines davon zu verstehen. Es war, als betrete man einen Raum voller Menschen. Das Hintergrundmurmeln war jederzeit vorhanden, plätscherte aber einfach dahin, ohne dass man konkret Gesprächsfetzen heraushören konnte. Bernadette wusste sofort, worum es sich handelte. Sie setzte sich wieder in Bewegung und trat neben ihre Freundin, ihre Kameradin, ihre Seelenverwandte.

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