Sophienlust Paket 4 – Familienroman. Patricia Vandenberg
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Читать онлайн книгу Sophienlust Paket 4 – Familienroman - Patricia Vandenberg страница 7
Dann sah sie zu Helmut auf. Sein Gesichtsausdruck irritierte sie, sodass sie beklommen fragte: »Was ist los?«
Helmut zog sich einen Gartenstuhl heran, setzte sich neben Betti und erwiderte zögernd: »Nichts ist los.«
Diese Antwort trug nicht dazu bei, Bettis Unbehagen zu vertreiben. Sie fühlte, dass Helmut ihr grollte, konnte sich aber nicht denken, warum.
Nachdem das Schweigen einige Minuten angehalten hatte, sagte Helmut: »Ist es unbedingt notwendig, dass du dauernd mit Evi beisammen bist?«
»Aber, Helmut, ich bin nicht dauernd mit ihr zusammen«, entgegnete Betti verwundert.
»Jedenfalls öfter als mit mir«, meinte der Tierpfleger finster.
»Das kann man nicht vergleichen«, sagte Betti. »Du hast deine Arbeit, und ich die meine. Mir fehlt die Zeit, ständig bei dir zu sein. Außerdem würde ich dir ohnedies nur auf die Nerven gehen, wenn ich den ganzen Tag über bei dir im Tierheim wäre.«
»Das dürfte eher umgekehrt richtig sein«, erwiderte er düster. »Ich bin derjenige, der dir lästig ist.«
»Helmut! Wie kommst du dazu, so etwas zu vermuten?«
»Liegt das nicht auf der Hand? Um Evi bist du zärtlich besorgt, während ich …«
»Evi ist ein Kind!«, rief Betti aus. »Sie hat erst vor Kurzem ihre Mutter verloren. Ich muss einfach alles tun, damit sie diesen Verlust überwindet.«
»Ja, ja, das sehe ich ein. Ich bin schließlich kein Unmensch und habe Kinder gern. Nur finde ich, dass du in deiner Sorge um Evi gewaltig übertreibst.«
»Das ist nicht wahr. Ich habe das Kind sehr lieb, und deshalb … Bist du vielleicht gar eifersüchtig?«
Obwohl Betti ihn durchschaut hatte, bestritt Helmut energisch, von Eifersucht beherrscht zu werden. »Sei nicht lächerlich«, sagte er. »Wie könnte ich auf ein Kind eifersüchtig sein?«
»Eben«, meinte Betti. »Warum hast du denn überhaupt damit angefangen, mir meine Liebe zu Evi vorzuwerfen?«
»Ich werfe dir doch nichts vor«, verwahrte er sich.
»Ich bin nur der Meinung, dass Evi auch ohne deine Fürsorge zurechtkommen würde.«
»Sie hat doch niemanden und ist noch so klein«, wandte Betti ein.
»Gar so klein ist sie nicht.«
»Jetzt benimmst du dich lächerlich. Sicherlich, im Vergleich mit Peter wirkt Evi groß. Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass sie jemanden braucht, der sich um sie kümmert.«
»Nun, dazu sind ihre Angehörigen da.«
»Die sich aber bisher noch nicht gemeldet haben.« Insgeheim war Betti darüber recht froh, aber das verschwieg sie.
»Nun ja, das ist alles sehr traurig«, gab der Tierpfleger zu. »Aber warum gestattest du nicht, dass man Evi nach Sophienlust bringt? Das wäre das Vernünftigste.«
»Evi hat sich an mich gewöhnt.«
»Umso schlimmer. Wenn ihr Vater doch noch kommen sollte, um sie zu holen, wird ihr der Abschied schwerfallen«, gab Helmut zu bedenken.
»Ja, du hast recht, aber …« Betti stockte.
»Du hoffst, dass ihr Vater nicht kommt«, meinte Helmut scharfsinnig.
Betti war um eine Antwort verlegen.
»Willst du das Kind etwa für immer bei dir behalten?«, fragte er.
Betti zögerte. Schließlich sagte sie: »Ich finde, es ist verfrüht, das in Erwägung zu ziehen.«
»In Erwägung zu ziehen! Betti, du spielst also wirklich mit dem Gedanken? Nein, das ist unmöglich. Schlag dir das aus dem Kopf!«
»Wie kannst du so mit mir reden?«
»Habe ich nicht ein Recht dazu? Hast du vergessen, dass ich dich gebeten habe, meine Frau zu werden?«
»Nein, natürlich nicht. Wie könnte ich?«
»Dann hast du es dir also anders überlegt?«
»Sprich nicht so mit mir, Helmut«, bat Betti. »Warum sollte ich es mir überlegt haben? Dass ich mich um Evi kümmere, ist doch kein Grund dafür, nicht wahr?«
»Nein, natürlich nicht. Verzeih mir«, sagte er reumütig. »Du hast recht, ich bin bloß eifersüchtig. Ich will dich eben für mich allein haben. Manchmal träume ich von unserer gemeinsamen Zukunft. Geht es dir auch so?«
»Ja«, erwiderte Betti ohne rechte Überzeugung. Flüchtig dachte sie an die kleine Erbschaft von Großtante Therese. Sie erschrak, denn sie bemerkte plötzlich, dass sie Helmut noch nichts davon erzählt hatte. Es betraf doch auch ihn, da sie ihr zukünftiges Leben mit ihm teilen wollte. Sonderbar, warum hatte sie ihm eigentlich nicht sofort davon berichtet? Natürlich – da war Evi gewesen, die ihre Gedanken in hohem Maße in Anspruch genommen hatte. Aber trotzdem hätte sie Helmut von der Erbschaft erzählen müssen. Die Tatsache, dass sie nun ein wenig Geld besaß, bedeutete ja, dass sie und Helmut nicht länger gezwungen waren, mit der Hochzeit zu warten. Wenn er wollte, konnten sie sich sofort um eine passende Wohnung umsehen und heiraten. Die Frage war nur, was sollte dann mit Evi geschehen? Helmut schien nicht bereit zu sein, Evi als einen Teil ihrer Mitgift zu akzeptieren. Er würde darauf bestehen, dass Evi nach Sophienlust gebracht wurde. Oder würde er ihrer Bitte, Evi so lange zu behalten, bis sich ihr Vater meldete, doch entsprechen?
Betti entschloss sich, einen Versuch dafür zu wagen. »Übrigens muss ich dir etwas Wichtiges sagen«, begann sie.
»Etwas Wichtiges? Handelt es sich um etwas Unangenehmes?«, fragte Helmut.
»O nein, um etwas durchaus Angenehmes«, erwiderte Betti.
»Warum redest du denn so zögernd?«
»Weil ich fürchte, dass du böse sein könntest, weil ich es dir bis jetzt verschwiegen habe. Aber ich habe einfach nicht mehr daran gedacht. Großtante Therese hat mir ihre Ersparnisse hinterlassen. Es ist eine recht hübsche Summe. Ich hätte nie geglaubt, dass es ihr möglich sein würde, so viel Geld zurückzulegen und dass sie es ausgerechnet mir hinterlassen würde. Wir haben einander eigentlich gar nicht so nahegestanden.«
Betti merkte, dass sie sich allmählich in einen Wirbel hineinredete. Aber daran war nur Helmuts finsterer Gesichtsausdruck schuld.
»Das ist schön. Ich freue mich für dich«, sagte er endlich steif.
»Aber Helmut! Es hat doch nicht nur für mich Bedeutung. Ich meine, es ist doch auch für dich wichtig. Wir können uns eine Wohnung suchen und heiraten«, platzte Betti heraus, ärgerte sich aber gleich darauf über ihre voreiligen