Die Pickwickier. Charles Dickens

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Die Pickwickier - Charles Dickens

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war nicht zu zweifeln.

      Auch der Fremde erkannte die Freunde sogleich. Er sprang auf, nahm Mr. Pickwick bei der Hand und führte ihn mit seiner gewohnten Hast zu einem Sitz, unaufhörlich schwatzend, als ob das ganze Fest unter seiner besonderen Leitung stände.

      "Hierher – hierher – Kapitalspaß – massenhaft Bier – Rinderviertel – ganze Ochsen – Senf – Wagen voll – glorreicher Tag – setzen Sie sich – tun Sie, als ob Sie zu Hause wären – freut mich, Sie zu sehen – außerordentlich.«

      Mr. Pickwick setzte sich, aber auch Mr. Winkle und Mr. Snodgraß unterwarfen sich dem Willen ihres geheimnisvollen Freundes. Mr. Wardle sah mit stummer Verwunderung zu.

      "Mr. Wardle, ein Freund von mir", stellte Mr. Pickwick vor.

      "Freund von Ihnen? – Werter Herr, wie befinden Sie sich? – Ein Freund von meinem Freund. Ihre Hand, Sir!"

      Der Fremde ergriff Mr. Wardles Hand mit der Glut einer mehrjährigen innigen Freundschaft, trat dann einen oder zwei Schritte zurück, als wollte er ihn erst recht genau von Angesicht zu Angesicht betrachten, und schüttelte dann seine Hand von neuem und womöglich noch wärmer als zuvor.

      "Hm. Und wie kommen Sie eigentlich hierher?" fragte Mr. Pickwick mit einem Lächeln, in dem Wohlwollen mit Überraschung kämpfte.

      "Hierher kommen?" erwiderte der Fremde. "In der ,Krone' abgestiegen – ,Krone' in Muggleton – Gesellschaft getroffen – Flanelljacken – weiße Hosen – Sandwiches mit Sardellen – Pfeffernieren – splendide Jungens – glorreich."

      Mr. Pickwick war mit dem stenographischen System des Fremden hinlänglich vertraut, um aus seinen abgebrochenen Mitteilungen zu entnehmen, daß er auf die eine oder andre Weise mit den Muggletonern eine Bekanntschaft angeknüpft und sie, vermittels des ihm eignen Verfahrens, bis zur Kameradschaft gesteigert hatte, worauf wahrscheinlich eine allgemeine Einladung erfolgt war. Mr. Pickwicks Wißbegier war somit befriedigt; er setzte seine Brille auf und schickte sich an, dem Spiele zuzusehen, das eben seinen Anfang nahm.

      Muggleton hatte die ersten Innings, und die Spannung war ungeheuer, als die beiden berühmtesten Mitglieder des ausgezeichneten Klubs, Mr. Dumkins und Mr. Podder, mit den Bats in der Hand an ihre Wickets traten. Mr. Luffey, der Stolz Dingley Dells, hatte gegen den furchtbaren Dumkins den Ball zu werfen und Mr. Struggles seinerseits dem bisher unbesiegten Podder denselben Liebesdienst zu erweisen. Einige Spieler wurden aufgestellt, an verschiedenen Stellen des Feldes "aufzupassen", und jeder nahm die erforderliche Stellung an, indem er die Hände auf die Knie stemmte, wie zum Bocksprung. Jeder Kricketer weiß, daß das so sein muß und daß es unmöglich ist, in irgendeiner andern Stellung gehörig aufzupassen.

      Die Schiedsrichter stellten sich hinter die Wickets; die Skorer waren bereit zu kerben, und eine atemlose Stille trat ein. Mr. Luffey zog sich einige Schritte hinter das Wicket des untätigen Podder zurück und hielt einige Sekunden lang den Ball an sein rechtes Auge. Dumkins erwartete voll Zuversicht dessen Ankunft, die Blicke unverwandt auf Luffey geheftet,

      "Play!" rief plötzlich der Bowler.

      Pfeilschnell flog der Ball aus Luffeys Hand geradenweges auf den mittleren Stab des Wickets zu. Aber Dumkins war auf der Hut; er fing ihn mit der Spitze seines Ballholzes auf und ließ ihn über die Köpfe der Aufpasser wegfliegen, die sich gerade tief genug bückten, um ihn über sich wegsausen zu lassen.

      Die Sterne standen ungünstig für Dingley Dell.

      Podder erntete Lorbeeren genug, um sich und ganz Muggleton damit zu bekränzen. Er schlug die zweifelhaften Bälle nieder, ließ die schlechten durch, fing die guten auf und gab sie nach allen Richtungen zurück; die Aufpasser waren erhitzt und müde; die Ballwerfer wechselten ab und bowlten, bis sie den Arm nicht mehr heben konnten; nur Dumkins und Podder blieben unermüdlich. Versuchte es ein älterer Herr, den Flug eines Balles zu hemmen, so rollte er ihm zwischen die Beine oder schlüpfte ihm durch die Hände. Wollte ihn ein flinker junger Mann auffangen, traf er ihn auf die Nase und flog mit doppelter Kraft lustig zurück, während sich die Augen des flinken jungen Mannes mit Tränen füllten. Schließlich zählte Muggleton vierundfünfzig, während das Kerbholz der Dingley-Deller so weiß war wie ihre Gesichter; der Vorsprung war zu groß, um wieder eingeholt werden zu können. Vergebens boten der gewandte Luffey und der selbstlose Struggles ihre ganze Geschicklichkeit und Erfahrung auf, um das Feld wieder zu erobern, das Dingley Dell im Kampfe verloren hatte; es war umsonst. Dingley Dell gab auf und erkannte damit Muggleton als Sieger an.

      Der Fremde hatte mittlerweile rastlos gekaut, getrunken und gesprochen. Bei jedem guten Schlag drückte er in der herablassenden Weise des Gönners seine Zufriedenheit und seinen Beifall aus, wodurch sich die betreffende Partei notwendigerweise sehr geschmeichelt fühlen mußte, während er bei jedem Fehlschlag vor seinen demütigen Zuhörern sein persönliches Mißfallen durch die Worte: "Tj, tj – zu dumm – Butterfinger – fi – Patzer –" und ähnliche Ausrufe zu erkennen gab: Ausrufe, die ihn in den Augen sämtlicher Anwesenden als einen vorzüglichen Kenner aller Mysterien des edlen Kricketspiels erscheinen ließen.

      "Kapitalmatch – sauber hingelegt – einige bewundernswürdige Schläge", sagte der Fremde, als sich nach dem Spiele beide Parteien im Zelt versammelten.

      "Haben Sie früher auch Kricket gespielt, Sir?" fragte Mr. Wardle, den die Geschwätzigkeit des Fremden ungemein amüsierte. "Gespielt? Will ich meinen – tausendmal – nicht hier – Westindien – ungeheure Anstrengung – heiße Arbeit – sehr heiß."

      "Es muß freilich unter jenem Himmelsstrich keine Kleinigkeit sein", bemerkte Mr. Pickwick.

      "Kleinigkeit? – Heiß – brennend heiß – rotglühend. Spielte einmal ein Match – ein einziges Wicket – mein Freund, der Oberst – Sir Thomas Blazo – wer die meisten Läufe bekommen sollte. – Gewann den Wurf – Vorhand – sieben Uhr abends – sechs Eingeborene zum Aufpassen – kamen. Hielten mit – enorme Hitze – die Eingebornen alle ohnmächtig – weggebracht – frisches halbes Dutzend aufgestellt – auch ohnmächtig – Blazo bowlt – von zwei Eingebornen unterstützt – konnte mich nicht ausbowlen – auch ohnmächtig – Oberst weggebracht – wollten sich nicht ergeben – treuer Diener – Quanko Samba – der letzte Mann übrig – Sonne so heiß, daß die Ballhölzer kohlten und der Ball schwarz wurde – fünfhundertundsiebzig Läufe – ganz erschöpft – Quanko strengte seine letzten Kräfte an – bowlte mich aus. – Ich nahm ein Bad und ging zum Essen."

      "Und was wurde aus dem ... Wie nannten Sie ihn, Sir?" fragte ein alter Herr.

      "Blazo?"

      "Nein, der andre."

      "Quanko Samba?"

      "Ja."

      "Armer Quanko – erholte sich nicht mehr – ausgebowlt. – Tot, Sir." Der Fremde begrub sein Gesicht in einen braunen Krug; ob er seine Rührung verbergen oder sich den Inhalt einverleiben wollte, ist nicht mehr festzustellen. Wir wissen nur, daß er plötzlich absetzte, lang und tief Atem schöpfte und sich neugierig umsah, als zwei von den ersten Mitgliedern des Dingley-Dell-Klubs mit den Worten zu Mr. Pickwick traten:

      "Wir haben im ,Blauen Löwen' ein Festessen, Sir, und hoffen, Sie und Ihre Freunde werden uns die Ehre schenken."

      "Natürlich", sagte Mr. Wardle. "Zu unsern Freunden zählen wir auch Mr. –", hier sah er den Fremden an.

      "– Jingle", ergänzte der weltgewandte Gentleman. "Jingle – Alfred Jingle, Esq. von Ohneschloß, Nirgendheim."

      "Es

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