Westböhmen & Bäderdreieck Reiseführer Michael Müller Verlag. Michael Bussmann

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Westböhmen & Bäderdreieck Reiseführer Michael Müller Verlag - Michael Bussmann MM-Reiseführer

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      Nicht zu spät kommen!

      Die Hauptmahlzeit nehmen die Tsche­chen mittags ab 11 Uhr ein. In den meis­ten res­tau­race wer­den dann preis­werte Tagesgerichte angeboten. Falls Sie kei­ne Tageskarte bekommen (meist nur in tsche­chischer Spra­che), fra­gen Sie nach den Tages­ange­boten (denní nabídky). Abends wird ebenfalls früh gegessen. In Dorf­knei­pen schließt die Kü­che oft schon gegen 20.30 Uhr, ansonsten ist um 22 oder 23 Uhr Zapfenstreich.

      Was man sonst noch wissen sollte ...

      Die Preisangaben im Buch beziehen sich auf Hauptgerichte (Hg.). Beilagen müssen, von den Tagesgerichten ab­ge­sehen, oft separat bestellt werden. Die Grammangaben vor Fleisch-, Fisch- und selbst Pastagerichten, die man auf manchen Karten noch findet, sind Re­likte aus sozialistischer Zeit.

      Beim Bezahlen wird oft die Frage gestellt: „Karta nebo hotovost?“ („Mit Karte oder bar?“). Als Trinkgeld gibt man 5-10 %, in touristischen Lokalen wird es oft automatisch berechnet.

      „Karlsbad ist ein Brillant in einer Smaragdfassung“ - so beschrieb Alexander von Humboldt das prunkvolle Kurzentrum mit sei­ner verschwenderischen Pracht an Bauten aus der Belle Époque.

      Karlovy Vary ist noch heute auf der ganzen Welt unter dem deutschen Namen Karlsbad bekannt. 49.300 Einwohner zählt die Stadt und ca. 11.000 Gästebetten. Sie liegt rund 340 m ü. d. M. Die Hügel drum herum erreichen Höhen von knapp 650 m.

      Schon der gute Goethe war schwer an­ge­tan von dieser Ecke Böhmens und dem aparten Kurort. 1812 schrieb er in ei­nem Brief an Wilhelm von Humboldt: „Wei­mar, Karlsbad und Rom sind die ein­zigen Orte, wo ich leben möchte“. Klar, der große Literat war ja auch meist verliebt, wenn er in der Region weil­te. Wie in Marienbad (→ Kasten) fühlte sich der alte Goethe auch in Karlsbad zu jungen Damen hin­ge­zo­g­en: Angeblich hatte er ein heimliches Tech­telmechtel mit der 23-jährigen Ma­ria Ludovika Beatrix, der Kaiserin von Österreich. Und auch über eine Lie­be­lei mit der 20-jährigen Marie Loui­se, der Gattin Napoleon Bona­par­tes,­ wird spekuliert. Goethe verbrachte ins­gesamt, zählt man die Tage seiner 13 Aufenthalte zusammen, fast zwei Jah­re seines Lebens in Karlsbad.

      Die Umgebung des Kurorts bietet in­te­res­sante Ziele für Tages- und Halb­tages­ausflüge. Radfahrer und Wanderer fin­den v. a. im Erzgebirge (nördlich von Karlsbad) und im Kaiserwald (süd­lich davon) landschaftlich reizvolle We­ge und Sträßlein. Dabei lassen sich Rad- oder Wandertouren auch mit einer Zug­fahrt kombinieren, insbesondere die Eisenbahnstrecken von Karlsbad über Nejdek nach Potůčky und von Karls­bad über Bečov nad Teplou nach Te­plá sind ein Erlebnis.

      Was anschauen?

      Karlsbad: Das Kurzentrum von Karls­bad mit seinen Prunkgebäuden und Ko­lon­naden rechts und links des Fluss­laufs der Teplá lädt zu ausgiebigen Spa­ziergängen ein - mit oder ohne Schna­bel­tasse. Dabei kommt man auch am Ho­tel Pupp vorbei, dem ers­ten­ Haus am Platze. Trinken Sie dort ei­nen Kaffee und gabeln Sie ein Stück Torte - sie wird noch nach dem Ori­gi­nal­re­zept des namengebenden Zu­cker­bä­ckers Pupp gebacken. Einen Über­blick über die Geschichte des Orts gibt das Städtische Museum . In der Kunstgalerie wiederum kann man sich mit tschechischer Kunst des 20. Jh. vertraut machen. Über einen der berühmtesten Magenbitter der Welt informiert schließlich das Jan-Becher-Mu­seum , auch Fabrik­be­sich­tigungen sind möglich. Toll ist zu­dem eine Besichtigung des maroden, aber nicht minder schönen ehemaligen Kaiserbads - falls es denn geöffnet ist ...

      Loket: So hübsch ist das Bil­der­buch­städt­chen mit seiner mächtigen Burg, dass Filmteams aus aller Welt hier auf­tau­chen und die Bewohner mittlerweile recht erfahrene Komparsen sind. Selbst 007 schaute schon in Loket vorbei. Und ein prima Bier wird obendrein dort gebraut.

      Bečov nad Teplou: Auch Bečov nad Teplou kann sich sehen lassen. Der Ort ist zwar klein, das Schloss dafür groß und hübsch - es besitzt einen kost­ba­ren Reli­quienschrein. Danach: Forelle essen!

      Kyselka: Im 19. Jh. ein kleiner, feudaler Kur­ort, heute ein spannender Lost Place, wo noch immer Quellen spru­deln.

      Kadaň: Eine hübsche, ruhige Kleinstadt in den Ausläufern des Erzgebirges.

      Jáchymov: Der Ort ist alles andere als schön, seine Geschichte aber spannend. Wo die Ursprünge des Dollars liegen, wur­de nicht nur Silber abgebaut, son­dern auch Uran, u. a. von po­li­ti­schen Gefangenen.

      Wo shoppen?

      Im Kurzentrum von Karlsbad begegnet man Escada, Bogner & Co sowie einer Rei­he von protzig-kitschigen, auf den rus­sischen Geschmack abgestimmten Bou­tiquen mit Na­men wie „Aristokrat“, „Mil­lionaire’s Shop“ oder „Ele­gan­za“. Wer auf exquisite Glas­wa­ren steht, kann­ sich bei Moser um­schauen.

      Was sonst noch?

      Zocken: Der noble Pupp Casino Club in Karlsbad ist durchaus eine Sünde wert.

      Kanufahren: Kanuten bevorzugen den Fluss­lauf der Eger (Ohře), v. a. bei Kysel­ka. Auch die Strecke zwischen Loket und Karlsbad ist toll. Verleih­station u. a. in Karlsbad.

      Wellness: Großes Angebot in Karlsbad. Im dortigen Schlossbad kann jeder auch ohne verschriebene Kur di­ver­se Anwendungen buchen.

      Wandern im Erzgebirge: Der selbst im Som­mer frische Bergort Boží Dar im Erz­gebirge ist der beste Ausgangspunkt zur Erkundung desselbigen. In der Um­ge­bung­ führt ein Naturlehrpfad durch ein Hochmoor. Zudem kann man alte Stol­len erkunden, es gibt mehrere Besu­cher­bergwerke. Des Weiteren kann man von Boží Dar den Klínovec (Keil­berg) bezwingen, den mit 1244 m höchs­ten Gipfel des Erzgebirges. Im Win­ter fährt man dort Ski.

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