Kohlenstoffmonoxid. Jochen Thorns
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Bereits geringe Kohlenstoffmonoxid-Konzentrationen in der Atemluft können zu gefährlichen Blockaden des Hämoglobins und damit zu einem erhöhten und behandlungspflichtigem CO-Hb-Wert führen (König/Lipp, 2007):
0,03 Vol.-% CO → 20 % CO-Hb
0,07 Vol.-% CO → 50 % CO-Hb
[14]Tabelle 3: Symptome in Abhängigkeit des CO-Hb-Wertes (nach König/Lipp, 2007)
CO-Hb-Wert [%] | Symptome |
< 10 % | bei Rauchern und in Großstädten lebenden Menschen meist keine Symptome, sonst leichte Sehstörungen |
< 20 % | Erweiterung der Hautkapillaren bei Anstrengung |
< 30 % | Ohrensausen, Sehstörungen (Flimmern), Schwindel, rauschartige Zustände, Übelkeit, Erbrechen |
< 40 % | rosafarbene Haut, Bewusstseinseinschränkung und -verlust, Erregungs- und Angstzustände, oberflächliche Atmung, Kreislaufdepression, abdominelle Symptomatik |
40 – 50 % | periodische Hyperventilation oder so genannte Cheyne-Stokes-Atmung (rhythmisch wechselnder Atemtypus mit zu- und abnehmender Atemfrequenz und -amplitude sowie Atempausen), gesteigerte Reflexe, tetanische Krämpfe, Schocksymptomatik, Körpertemperatur bis zirka 40 °C |
50 – 60 % | finale Hyperthermie, keine Reflexe, kleinste punktförmige Einblutungen und Hautveränderungen |
60 – 80 % | Tod durch zentrale Atemlähmung nach zirka zehn Minuten |
[15]4 Auftreten von Kohlenstoffmonoxid
Kohlenstoffmonoxid entsteht bei jeder Verbrennung kohlenstoffhaltiger Verbindungen (beispielsweise Erdgas, Erdöl, Kohle, Holz und anderer brennbarer Feststoffe). Unter optimalen Bedingungen entsteht Kohlenstoffdioxid; ist jedoch zu wenig Sauerstoff vorhanden, d. h. es liegt eine unvollständige Verbrennung vor, wird Kohlenstoffmonoxid gebildet. Dabei können schnell große Mengen des Gases freigesetzt werden.
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Merke: Je unvollständiger eine Verbrennung abläuft, desto stärker ist die Bildung von Kohlenstoffmonoxid. |
Dies bedeutet, dass Kohlenstoffmonoxid bei jedem Feuer auftritt, wobei jeweils die Konzentration und die Einwirkung auf Menschen, Tiere und Umwelt unterschiedlich und daher situationsbedingt zu bewerten sind. Kohlenstoffmonoxid kann jedoch auch im Haushalt, in Gewerbe- und Gaststättenbetrieben, in Gruben und Zisternen und vor allem im Zusammenhang mit Feuerungsanlagen (Heizungsanlagen) auftreten sowie durch chemische Reaktionen (zum Beispiel in Holzpellets-Lagern) entstehen.
Bei den nachstehenden möglichen Gefährdungspotenzialen im Zusammenhang mit Kohlenstoffmonoxid müssen die Einsatzkräfte grundsätzlich mit dem Auftreten von Kohlenstoffmonoxid rechnen:
alle Feuer,
Gebäude:verstopfte oder verlegte Schornsteine,mangelnder Zug am/im Schornstein,Kamine und Kaminöfen,Schornsteinbrände,unzureichende Abgasabführung von (Heiz-)Thermen,defekte Heizungsanlagen,Rückstau durch Wasserversorgungs-Hochdruckzonen,Unterdruckerzeugung im Gebäude durch technische Geräte wie Klimaanlagen, Dunstabzugshauben, Wäschetrockner, integrierte/stationäre Staubsaugsystem),
[16]Arbeiten am/im Gebäude:Arbeiten an Verbrennungs- und Heizungsanlagen,Arbeiten mit/an Verbrennungsmotoren,Arbeiten mit Geräten mit Antrieb durch einen Verbrennungsmotor (zum Beispiel Motorkettensäge, Laubgebläse, Trocknungsgerät, Stromerzeuger),
Suizide (v. a. in Fahrzeugen und Gebäuden, beispielsweise durch Holzkohlegrills in Wohnungen),
Holzkohlegrills (Indoor-Grillen),
gasbetriebene mobile Heizanlagen (zum Beispiel Propangasflächenheizstrahler, Heizpilze),
Fahrzeugabgase (Garage, Tiefgarage),
Holzpellet-Lagerräume,
(Faul-)Gase aus unterirdischen Gruben, Auffangbecken oder Zisternen,
Wasserpfeifen (vor allem in Shisha-Bars),
industrielle Hochöfen (hier wird Gichtgas freigesetzt, welches eine Anteil von bis zu 30 Prozent Kohlenstoffmonoxid hat),
Einsatz der Feuerwehr (Schadenfeuer, aber auch Abgase von Einsatzfahrzeug, Tragkraftspritze, Stromerzeuger, Motorkettensäge, Druckbelüfter mit Verbrennungsantrieb).
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Merke: Die Aufzählung ist nicht abschließend. Immer wieder kommt es in der Einsatzpraxis vor, dass Kohlenstoffmonoxid an Stellen nachgewiesen werden kann, an dem es zunächst nicht vermutet wird. Daher: Seien Sie neugierig bei der Erkundung und hinterfragen Sie Ihre Entscheidungen im Rahmen des Führungskreislaufs! |
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Merke: Liegen beim Betreten eines Gebäudes oder einer (Tief-)Garage keine gesicherten Erkenntnisse vor, dass KEINE gefährlichen Konzentrationen von Kohlenstoffmonoxid vorhanden sind, so ist grundsätzlich von einer Gefährdung durch das Atemgift CO auszugehen. |
[17]Bild 1: Ein CO-Warner sollte zumindest von den Führungskräften immer dort getragen werden, wo die Gefahr einer CO-Exposition besteht.
Vor allem im Hochsommer kann es in Wohngebäuden zum so genannten Abgasrückstau