Dr. Norden Bestseller Box 12 – Arztroman. Patricia Vandenberg

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aber richtig froh lachen konnte Carola erst an dem Tag, als dieser niedliche kleine Junge ihr entgegenlief und Caro rief.

      Da trug Sandra schon ihr zweites Kind unter dem Herzen. Dr. Leitner hatte es ihr bei der Untersuchung bestätigt. Und diesmal wurde sie vom ersten Tag der Gewißheit an umsorgt.

      Manchmal war es sogar ein bißchen viel der Fürsorge, denn das Telefon in ihrem hübschen Haus, das sie mit Götz bewohnte, stand nicht still.

      Jeden Morgen, kaum hatte Götz das Haus verlassen, rief schon Ulrich von Hellbrink an. »Wie geht es dir, Sandra?« fragte er. »Götz kann ruhig daheimbleiben, wenn du dich nicht wohl fühlst.«

      »Ich fühle mich sehr wohl, Papa«, erwiderte Sandra dann.

      Schon wenig später rief Carola an. »Mama kommt gleich, Sandra. Schreib nur alles auf, was ihr braucht, wir besorgen es schon. Kann ich am Nachmittag ein bißchen mit unserem Burschi spazierengehen?«

      Dann war auch schon Leonore da. »Wie geht es dir, mein Herzenskind?« fragte sie.

      »Bestens, Mama«, erwiderte Sandra. »Ihr seid rührend, aber mir fehlt es an nichts.«

      »Sind wir dir lästig?« fragte Leonore.

      »Aber nein, Mama. Es wäre nur gut, wenn Carola auch heiraten und ein paar Kinder in die Welt setzen würde, damit ihr euch um mich nicht immer so sehr sorgt.«

      »Bei ihr sitzt der Schock viel tiefer, als wir dachten, Sandra. Zuerst waren wir ja froh, daß sie sich ganz aus diesen Cliquen zurückgezogen hat, aber jetzt verbringt sie ihre Zeit lieber mit dem kleinen Götz oder draußen auf dem Dorf.«

      »Vielleicht ist sie gern auf dem Dorf, weil sie sich mit Bertis Cousin gut versteht«, sagte Sandra.

      »Du glaubst das wirklich?«

      »Ja, das glaube ich, aber Carola hat wohl ein bißchen Angst, daß ihr ihn nicht akzeptiert.«

      »So ein Blödsinn«, sagte Leonore. »Über diese Vorurteile sind wir doch Gott sei Dank längst erhaben. Wir möchten nur glückliche Kinder um uns haben. Meinst du denn wirklich, daß sie sich mit Maximilian so gut versteht?«

      »Sie ist gern mit ihm zusammen, mehr möchte ich nicht sagen. Du kannst doch mal mit ihr sprechen, Mama, wenn ihr draußen seid.«

      »Und wenn ich wieder was falsch mache?«

      »Du machst nichts falsch, Mama!«

      *

      Viel Zeit sollte nicht mehr verstreichen, bis Carola von Hellbrink die Frau des schlichten Landwirts Maximilian Werburg wurde. Sie war glücklich geworden, und Ulrich und Leonore von Hellbrink mußten ihre Zeit auch bald einteilen, um allen Enkeln gerecht werden zu können.

      Ein bißchen zu jung fühlte sich Ulrich schon noch, um sich ganz aus dem Geschäft zurückzuziehen, aber die Hauptarbeit überließ er doch seinem Sohn Götz.

      »Das haben wir nun von deiner Kuppelei, Sandra«, meinte der dazu. »Öfter sind wir jetzt auch nicht für uns.«

      »Aber alle sind glücklich«, erwiderte Sandra lä­chelnd, »und das ist doch wunderschön.«

      Es war besonders schön, wenn sie draußen waren auf dem Dorf und alle beisammen am großen runden Tisch in Bastians Gasthof. Dann sprachen sie auch manchmal von vergangenen Tagen, ohne trübsinnig zu werden. Ganz groß war die Freude, wenn die Nordens mit am Tisch saßen, während draußen die Kinder fröhlich herumtollten.

      Aber sie vergaßen es nie, Blumen auf Dr. Urbans Grab zu bringen, der doch seinen Teil dazu beigetragen hatte, daß dieses junge Glück wuchs und gedieh.

      Von Anna Renz und ihrem Sohn Sepp hörten sie nichts mehr. Das Entbindungsheim war von einer Ärztin übernommen worden, mit der Dr. Norden und Dr. Leitner gern zusammenarbeiteten, denn oft genug gab es junge Frauen, die dem Problem, Mutter zu werden, allein nicht gewachsen waren. Hier waren sie fortan gut aufgehoben, ganz gleich, wie ihre Entscheidung ausfiel, ihr Kind behalten oder auch zur Adoption geben zu wollen. Denn über eines waren sich die Ärzte ganz einig: Wenn alles mit rechten Dingen zuging, war den Kindern in den meisten Fällen eine glückliche Zukunft eröffnet, wenn sie ein liebevolles Elternhaus hatten, wobei aber auch nicht vergessen wurde, daß es zu jeder Zeit Mütter wie Luise gab, die die Kraft und den Charakter hatten, ihre Kinder allein zu aufrechten Menschen zu erziehen.

      Bastian war der beste Beweis dafür. Er war, nach Elisabeths Worten, der beste Vater, den sich Kinder wünschen konnten. Aber das gleiche sagte auch Hilde von ihrem Berti, Sandra von ihrem Götz, Carola nicht viel später von ihrem Maximilian, wenn Fee auch überzeugt war, daß ihr Daniel der allerbeste Vater und Ehemann unter Gottes weitem Himmel sei. Aber Luise Urban dankte dem Herrgott jeden Tag, daß sie so viel Glück und Freude erleben und noch so vielen Kindern zum Erdendasein verhelfen durfte.

      Selbst Carola vertraute sich ihr an, und einen schlüssigeren Beweis konnten ihre Eltern nicht erhalten, daß sie restlos und in sich selbst zufrieden geworden war in ihrer Ehe und mit ihrem Leben in dem hübschen Dorf.

      Manchmal hielt Luise stumme Zweisprache mit ihrem guten Gottlieb, und dann war es ihr, als schaue er lächelnd vom Himmel herab, weil hier drunten auf der Erde alles so prächtig gedieh.

Was hat man dir nur angetan?

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