Dr. Norden Bestseller Box 12 – Arztroman. Patricia Vandenberg
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Читать онлайн книгу Dr. Norden Bestseller Box 12 – Arztroman - Patricia Vandenberg страница 6
»So, daß sie es versteht«, erwiderte Franzi. »Sie ist fromm. Sie würde nichts tun, was Gott nicht gefällt. Spanisch kommt mir das schon alles vor, aber ich glaube, wenn jemand sich wirklich verstecken will, dann kann er es dort.«
*
Ja, das konnte man allerdings. Sandra Trento und auch Hilde Toth wollten sich verstecken, wenn auch aus verschiedenen Gründen. Beide meinten sie, gut aufgehoben zu sein in dem Entbindungsheim Miranda. Daß sie sich hier getroffen hatten, war kein Zufall. Kurt Fechner hatte Hilde die Adresse gegeben.
Allerdings wußte er nicht, daß Sandra sich hier schon angemeldet hatte. Er wußte von Sandra überhaupt sehr wenig, eigentlich nur, daß Götz von Hellbrink sich in sie verliebt hatte.
Wo sie dann geblieben war, wußte er ebenso wenig wie die Familie Hellbrink, die nur froh war, daß Sandra sang- und klanglos untergetaucht war.
Für Hilde und Sandra war es ein ziemlicher Schock gewesen, als sie sich im Garten trafen. Wie erstarrt waren sie stehengeblieben, aber sogleich war Anna Renz, die ihre Augen überall zu haben schien, bei ihnen gewesen.
»Wir wollen volle Diskretion wahren, meine Damen«, sagte sie, »und dazu gehört wohl auch, daß wir uns nicht mit vollem Namen vorstellen. Oder kennen Sie sich zufällig?«
Sandra war geistesgegenwärtig gewesen. »Nein, wir sind uns noch nicht begegnet«, sagte sie rasch. »Aber ein Gespräch wird uns doch erlaubt sein!«
»Selbstverständlich, Sandra«, erwiderte Anna Renz eilfertig.
»Man möchte sich ja gern mal unterhalten«, sagte Sandra. »Wir sind hier nicht in einem Gefängnis.«
»Aber gewiß nicht. Sie sollen sich in jeder Beziehung wohl fühlen«, sagte Anna Renz darauf.
Und dann hatte sie sich entfernt. Sandra hatte schnell geschaltet. »Wir treffen uns irgendwann, Hilde«, sagte sie. »Jetzt reden wir besser nicht miteinander.«
Anscheinend hatte es Anna Renz beruhigt zur Kenntnis genommen, daß sie nur wenige Worte wechselten, denn beim nächsten Zusammentreffen wurden Sandra und Hilde nicht gestört.
»Warum bist du hier, Hilde?« fragte Sandra leise.
»Ich bekomme ein Baby«, erwiderte Hilde. »Ich wollte es nicht haben, aber die Renz hat mich beschwatzt, daß ich es zur Welt bringe. Ich kann hierbleiben, bis das Kind geboren wird, und dann bekomme ich auch noch zehntausend Mark. Sie hat schon Adoptiveltern. Eigentlich finde ich das auch besser. Machst du es auch so, Sandra?«
»Aber nein, die Hellbrinks sollen nur nicht erfahren, daß ich ein Kind haben werde. Ich will Götz nicht in Schwierigkeiten bringen. Mit wem hast du dich eingelassen, Hilde? Ist Fechner der Vater deines Kindes?«
Hilde nickte. »Er hat gesagt, daß eine Heirat nicht in Frage kommt. Was soll ich denn tun, Sandra? Lis hat schon so viel für mich getan. Ich möchte nicht wissen, wie ihr jetzt zumute ist. Ich fürchte, wir beide haben sie schwer enttäuscht.«
»Aber ich werde mein Baby behalten«, sagte Sandra. »Ich gebe es nicht her, und du solltest es dir auch noch überlegen, Hilde.«
»Läßt Götz dich nicht auch sitzen?« fragte Hilde.
»Das ist mir jetzt egal. Ja, schau mich nur an. Seit sechs Wochen hat er mir nicht mehr geschrieben, und es wird nur noch zwei Wochen dauern, bis ich das Baby bekomme. Aber ich behalte es. Niemand wird es mir nehmen. Ich habe es mir hier nur ein wenig anders vorgestellt«, fügte sie sinnend hinzu.
»Aber es ist doch alles sehr modern«, sagte Hilde, »und das Essen ist auch gut. Was gefällt dir nicht, Sandra?«
»Daß man so interessiert ist, die Kinder zur Adoption zu vermitteln. Mich wollte Frau Renz doch auch überreden.«
»Das ist bestimmt in allen Entbindungsheimen so, wo nur eheliche Kinder geboren werden«, sagte Hilde. »Ich finde es wirklich gut, daß es so was gibt.«
*
Dieser Meinung war Dr. Norden auch, denn er war überzeugt, daß es sehr seriöse Entbindungsheime gab, aber im Fall Miranda teilte er Fees Bedenken.
Es vergingen nun einige Tage, bis Franzi berichten konnte, daß sie mit Christel Jakob gesprochen hatte und daß sie sich einig geworden wären. Christel hatte keine Angehörigen, und ihr Verlobter hatte eine Stellung in Westdeutschland angenommen. Er wollte erst eine Wohnung suchen und Christel dann nachholen. Dann wollten sie auch heiraten.
Christel ließ sich in das recht gewagte Spiel, in das Entbindungsheim Miranda zu gehen, nur ein, weil sie Dr. Norden kannte.
Er hatte alles wohl durchdacht und wollte nun ergründen, wie Anna Renz reagieren würde, wenn eine Patientin von einem Arzt offeriert wurde. Er rief bei ihr an.
»Dr. Norden?« wiederholte Anna Renz fragend seinen Namen. »Habe ich recht gehört?«
»Das haben Sie, Frau Renz. Ich wollte bei Ihnen anfragen, ob ich Ihnen eine Patientin schicken kann. Sie ist sehr gehemmt.«
»Wir sind derzeit sehr belegt«, erwiderte Frau Renz. »Unser Heim erfreut sich großer Beliebtheit. Aber wenn mich sogar ein so bekannter Arzt bittet, muß ich mir etwas einfallen lassen.«
»Ich würde Ihnen Frau Jakob persönlich bringen«, sagte er.
»Ist sie verheiratet? Eigentlich kommen nur unverheiratete werdende Mütter zu uns.«
»Nein, sie ist nicht verheiratet und bereits im siebenten Monat.«
Anna Renz schien zu überlegen. »Gut, bringen Sie mir die Patientin.«
Das überraschte ihn, und ihm kamen nun doch Zweifel, ob sein Mißtrauen gerechtfertigt war. Vielleicht hatte Elisabeth in der Sorge um ihre Schwester doch Gespenster gesehen, vielleicht hatte in Franzis Ohren alles so doppelsinnig geklungen, weil sie schon mit Vorurteilen belastet zu dem Heim gegangen war.
Allerdings gab zu denken, was Fee von jenem Sepp berichtet hatte.
Für Christel war es eine Beruhigung, daß Dr. Norden persönlich sie zu diesem Heim brachte. Das Tor tat sich ihnen auf. Dr. Norden ließ seinen Blick umherschweifen und konnte nichts Befremdliches feststellen.
Anna Renz empfing ihn und Christel mit ihrem liebenswürdigsten Lächeln. Ihr Empfangszimmer war komfortabel eingerichtet.
»Sehr hübsch ist das Haus«, stellte Dr. Norden fest. Sie lächelte geschmeichelt.
»Ich bin durch eine Erbschaft in die glückliche Lage versetzt worden, dieses Haus ausbauen und modernisieren lassen zu können«, erklärte sie. »Hausentbindungen gibt es heute ja kaum noch. In eine abhängige Stellung wollte ich mich nicht begeben, und hätte ich in meiner Jugend die Möglichkeit gehabt, Medizin zu studieren, hätte ich es getan. So tue ich nun auf meine Weise alles, um den werdenden Müttern, die sich noch immer innerhalb dieser Gesellschaft als Außenseiter betrachten müssen, was ich überhaupt nicht verstehen kann, das Gefühl der Geborgenheit zu geben.« Sie wandte sich Christel zu und betrachtete sie abschätzend. »Sie werden sich über nichts zu beklagen haben«, fuhr sie fort. »Ich möchte Sie nur darauf aufmerksam machen, daß auch die Patientinnen untereinander auf Diskretion bedacht sind. Es sind einige junge Damen aus besten Kreisen