Lieblingsplätze Augsburg und Bayerisch-Schwaben. Lilo Solcher
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Lieblingsplätze Augsburg und Bayerisch-Schwaben - Lilo Solcher страница 5
Pawsons radikaler Minimalismus erzwingt die Aufmerksamkeit auf das Wesentliche. Der Architekt hat den vielfach veränderten und im Zweiten Weltkrieg fast gänzlich zerstörten Sakralbau durch die Reduzierung der Materialien auf Holz und Stein sowie die subtile Lichtregie zu einem leuchtenden Beispiel zeitgenössischer Kirchenarchitektur gemacht – und die Augsburger sind begeistert. Besucher loben die »himmlische weiße Stille«, die »schöne Klarheit des Kirchenraums«.
Die Ursprünge des Gotteshauses gehen auf das Jahr 1019 zurück, als Bischof Brun, ein Bruder Kaiser Heinrichs II., sie für das von ihm begründete Kollegiatstift erbauen und dem heiligen Mauritius sowie seinen Gefährten weihen ließ. Es folgten Zerstörungen, Auf- und Umbauten, auch die Fugger waren als Stiftsherren beteiligt und sorgten für eine umfassende Barockisierung. Nach dem Krieg standen nur mehr die Außenmauern und der Turm. Dominikus Böhm hielt sich beim eher puristischen Wiederaufbau an den dreischiffigen romanischen Kern, aber im Lauf der Jahre verlor das Gebäude durch Änderungen und Hinzufügungen seinen Charakter. 2007 hatte die Künstlerin Juliane Stiegele den Kirchenraum schließlich für eine Kunstinstallation teilweise entrümpelt – und dann kam John Pawson.
Einen Cappuccino trinken und dabei Gespräche über Gott und die Welt führen kann man im Café Moritzpunkt neben der Moritzkirche.
3
Moritzkirche
Moritzplatz 5
86150 Augsburg
0821 2592530
Café Moritzpunkt – Cityseelsorge Augsburg
Maximilianstraße 28
86150 Augsburg
0821 2592533
Augsburg: Römisches Museum im Zeughaus
Augsburg ist eine der ältesten deutschen Städte – dank der Römer. Noch heute kommen bei Grabungen Funde aus ihrer Herrschaftszeit zutage. Die Schätze aus der Ära des Römischen Reiches – Meilensteine, Grabsteine, Stelen, oft tonnenschwer – hatten die Statik der Dominikanerkirche, wo das Römische Museum bis 2012 beheimatet war, ins Wanken gebracht. Die Kirche musste saniert werden, und die antiken Funde haben einstweil ein neues Zuhause gefunden – im Zeughaus mitten in der Stadt.
Römerlager – das römische Augsburg in Kisten heißt die ungewöhnliche Präsentation in der Toskanischen Säulenhalle, die mit einem unerwarteten Exponat überrascht: Im Zentrum des hellen Raums liegt eine Schiffslände, rekonstruiert mit 1.800 Jahre alten Balken, die am Lechufer gefunden wurden. Sie erinnert daran, dass Augsburg einst einen Flusshafen besaß und der Handelsweg auf dem Wasser ebenso bedeutend war wie der zu Land über die berühmte Via Claudia Augusta. Am Lechhafen legten Flachbodenschiffe an, die nicht nur Lebensmittel in die Stadt brachten, sondern auch Handelswaren und die Jurakalksteine. Sie fanden für den Bau von Statuen und Denkmälern Verwendung und sind heute im Museum in weißen Holzkisten zu bewundern, gerade so, als wären sie wieder zum Transport bereit.
In sieben Abteilungen können sich Besucher bei einem interaktiven Rundgang durch die Interimsausstellung über Militär, Handel und Zivilleben im römischen Augsburg informieren, einen Goldschatz und Edelsteingemmen bestaunen und sich angesichts von Koch- und Tafelgeschirr in den antiken Alltag hineinversetzen. Natürlich fehlt auch der berühmte bronzene Pferdekopf nicht, der wohl Teil der Reiterstatue einer Quadriga war. Die ganze Ausstellung ist eine clever inszenierte Präsentation, die Augsburg noch einige Jahre erhalten bleiben wird.
Noch mehr Römerfunde gibt es an der Römermauer vor dem Dom.
4
Römisches Museum im Zeughaus
Zeugplatz 4
86150 Augsburg
0821 3244131
Augsburg: Stadtmarkt
Was wäre Augsburg ohne seinen Stadtmarkt? Zumindest am Wochenende finden wir uns auf dem Markt zwischen Fugger- und Annastraße ein, um einzukaufen und Freunde zu treffen. Und jedes Mal ist es ein Erlebnis. Besonders schön natürlich im Frühling und Sommer, wenn all die Blumen einen betörenden Duft verströmen und die Obsthändler frische Beeren und Sommerfrüchte anbieten. Wenn man draußen sitzen und die Marktszenen beobachten kann. Dann kann ich kaum an der Blumenhändlerin vorbeigehen, die immer so wunderschöne Gestecke macht, ohne eines mit nach Hause zu nehmen. Auch im Herbst lohnt sich ein Gang über den Markt. Die Bauern bieten dann Schälnüsse und Pilze an, Kartoffeln und Äpfel.
Wir lieben die frische Butter »unserer Bäuerin«, ihre Gockel und Eier und zu Weihnachten die Gänse und Enten. Im Winter schlüpfen die Bauern in der Viktualienhalle unter, wo sich ohnehin viele Augsburger treffen – beim Türken zum Kaffee oder Frühschoppen, beim Thai zum Mittagessen oder auf einen Wein. Überhaupt das große Angebot an Speisen und Getränken – da fällt die Wahl schwer. Ein Backhendl beim Österreicher? Eine Fischsuppe beim Fischhändler? Beim Biometzger einen Braten mit Klößen? Oder in der Nudelmanufaktur eine Portion Spaghetti?
Ach ja, eigentlich ist dieser Stadtmarkt aus den 1920er-Jahren auf dem Gelände einer ehemaligen Tabakfabrik genau reglementiert. Es gibt eine Fisch- und eine Bäckergasse, eine Blumen-, Obst- und Gemüsegasse. Aber schon da beginnt das Durcheinander: In der Gemüsegasse haben sich auch kleine Läden angesiedelt, die originelle Handarbeiten und Geschenke anbieten. Und in der Fleischhalle sind nicht nur Metzger zu finden, sondern ebenso ein asiatischer Imbiss. Die Globalisierung macht selbst vor dem Stadtmarkt nicht halt. Und das ist gut so.
Am Mittwoch, Freitag und Samstag bieten die Bauern der Umgebung ihre Erzeugnisse an, frisch vom Acker oder aus dem Garten.
5
Stadtmarkt Augsburg
Fuggerstraße 1
86152 Augsburg