Lieblingsplätze von St. Peter-Ording bis zum Elbstrand. Constanze Wilken
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Fast am Ende der Welt
Vorwort: Liebeserklärung an ein Seebad
Wenn ich nach meinem Wohnort gefragt werde, ernte ich entweder ein seufzendes »Hast du es gut« oder ein mitleidiges »Das ist ja am Ende der Welt«. Genau, ich lebe am äußersten Ende einer Halbinsel im Norden Deutschlands. Meine amerikanischen Freunde haben ein Dorf nahe der dänischen Grenze vor Augen, also da, wo es meist regnet oder stürmt und Fuchs und Hase sich Gute Nacht sagen. Ich liebe es – den Regen, den Sturm und vor allem die Natur, die uns auf diesem herrlichen Flecken Erde noch umgibt.
Im Sommer überrennen Tausende Touristen unser Seebad, das sogar eine eigene Schwefelquelle hat. Von Beschaulichkeit ist in der Hauptsaison nichts mehr zu spüren. Dann strömen sonnenhungrige Badegäste durch den Ort, der sich herausputzt und zu unterhalten sucht: mit zahlreichen Hotels, Restaurants und Geschäften, Sportveranstaltungen an den Stränden, darunter der Kitesurf World Cup und die Weltmeisterschaft der Strandsegler oder den Kammermusiktagen. Dabei braucht sich »SPO«, wie es oft liebevoll genannt wird, gar nicht so ins Zeug zu legen.
Zwölf Kilometer Sandstrand von allerfeinster Qualität umgeben die Landzunge. Der Ort schmiegt sich am Deich entlang und egal, wo man die Nase Richtung Nordsee reckt, man schaut auf den weiten weißen Sand, das Gold des Ortes. Schon 1837 versuchte ein St. Peteraner, Gäste an den Strand zu locken. Doch die Reise war ohne Eisenbahnanbindung allzu beschwerlich. Es brauchte weitere 40 Jahre, bis der Fremdenverkehr begann. Erste Hotels wurden gebaut und es bedurfte schon eines gewissen Pioniergeistes, um sich von einer nur sechswöchigen Saison Gewinn zu versprechen. Die Ortsteile St. Peter und Ording wuchsen zusammen, woran auch die Sturmfluten ihren Anteil hatten. Gemeinsam kümmerte man sich um den Küstenschutz.
Die Dünen, heute eine Attraktion, sorgten damals mit ihrem ständigen Sandflug für unfruchtbare Äcker in der Umgebung und ein kleiner Hafen versandete und musste seinen Betrieb einstellen. Aus dem Armenhaus Eiderstedts wurde erst nach 1932, mit der Anbindung an die Eisenbahn, ein florierendes Seebad. Der herrlich weite Strand zieht seitdem die Menschen an die Küste der Halbinsel. Heute finden vor allem Erholungssuchende und Künstler hier Inspiration für ihr Schaffen. Damals gab es sogenannte Strandläufer, die nach der Flut die Sandbänke nach Strandgut absuchten. Auch Leichen fand man dort und es gab ein »Schipperhus«, in dem die Strandleichen begutachtet wurden. Wer kennt nicht die charakteristischen Pfahlbauten von St. Peter-Ordings Stränden? Der erste wurde 1911 errichtet und man nannte ihn eine »Giftbude«, weil es dort »wat gift«, etwas gibt, wie es im Plattdeutschen heißt.
Lange Zeit war SPO für seine Kinderheime bekannt. Zur Genesung oder aus Sorge vor Choleraepidemien wurden Kinder an die Nordsee verschickt. Von ehemals 50 Kinderheimen ist keines geblieben. An deren Stelle traten die Gesundheitskliniken. Ich fand die kleinen, aus den 1920er-Jahren stammenden Lufthäuschen der Klinik Goldener Schlüssel am Deich als Kind faszinierend. Dr. Richard und Dr. Felicitas Felten eröffneten 1913 in der Badallee ein Ärztliches Erholungshaus für Erwachsene und Kinder und wagten sich mit der Meeresheilkunde auf neues Gebiet.
Noch heute zeichnet das Inselklima SPO aus, denn die Luft am Strand und im Wald enthält salz-, jod- und aerosolhaltige Substanzen. Allerdings wurden aus 72 Gästen im Jahr 1872 über zwei Millionen Übernachtungen nach 2000. Ab September wird es ruhiger und der Ort gewinnt seine Beschaulichkeit zurück. Im Winter trifft man manch einsamen Strandwanderer, der die unendliche Weite der Sandbänke genießt und einfach nur die Seele baumeln lässt.
Constanze Wilken
St. Peter-Ording
Weite Sandbank in Ording
1 Trockenen Fußes zur Badestelle
St. Peter-Ording: Seebrücke und Buhne
Unzählige Male bin ich über die Holzplanken spaziert. Wenn es warm ist, ziehe ich die Schuhe aus und spüre die Rillen der dicken Bohlen aus Lärchenholz unter den Füßen. Meist werde ich von meinen Hunden begleitet, die manchmal skeptisch durch die Ritzen auf den Wattboden hinunterschauen. Aber die meisten Vierbeiner überwinden ihre Scheu, weil sie am Ende der 1.000 Meter langen Seebrücke mit der weiten Sandbank und dem Meer belohnt werden. Nicht zu vergessen der Pfahlbau, die Arche Noah, die seit vielen Jahrzehnten dort vorn den Gezeiten trotzt. Der Badstrand hat eine bewachte Badestelle und man kann am Meeressaum kilometerweit in beide Richtungen laufen.
In den 1920er-Jahren konkretisierte sich die Idee für eine Seebrücke. Damals gab es noch die Unterteilung in Herren-, Damen- und Familienbad. Die Badestellen vor dem Deich und dem von Prielen durchzogenen Vorland verlagerten sich mit den wandernden Sandbänken. Da man auch bei Flut trockenen Fußes über die Salzwiesen auf den Strand gelangen wollte, wurde 1926 eine Holzbrücke erbaut. Die heutige Brücke ruht auf Betonpfählen und hat einen geschwungenen Verlauf mit Sitzbuchten.
Untrennbar verbunden ist die Badbrücke mit der Buhne, einem dammartigen Bauwerk, das vom Deich ins Meer ragt. In erster Linie dient eine Buhne dem Küstenschutz, aber sie eignet sich auch hervorragend dafür, den Sonnenuntergang zu genießen. Auf der Buhne befindet sich ein hübscher roter Holzbau mit dem Fischrestaurant Gosch. Dort kann man draußen in Strandkörben oder drinnen an rustikalen Holztafeln sitzen. Für Hundefreunde auch hier gut zu wissen, dass Vierbeiner gern gesehen sind und überall Wassernäpfe stehen. Während der Hauptsaison finden verschiedene musikalische Events unter weißen Zelten in und um Gosch statt.
Was gibt es Schöneres, als die Sonne im Meer versinken zu sehen und das grandiose Farbspiel am Himmel zu beobachten? Man könnte dabei ein Eis essen oder …
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Seebrücke und Buhne
25826 St. Peter-Ording
Tourist-Info Bad
Maleens Knoll 2
25826 St. Peter-Ording
04863 9990
2 Wo der König der Wellen wacht
St. Peter-Ording: Dünentherme und Schutzstation Wattenmeer
Zu jeder Jahreszeit im Meerwasser zu baden, ist in SPO dank der Dünentherme möglich. Mit der herrlichen Saunalandschaft und dem Wellenbad ist die Therme ein Ort zum Entspannen und Energie Auftanken. 2012 zog die Schutzstation Wattenmeer ins Erdgeschoss der Therme und bietet neben einer Dauerausstellung ein vielfältiges Informations- und Aktionsangebot.