Tod auf der Finca. Alex Conrad

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Tod auf der Finca - Alex Conrad

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er dafür die Reisekosten einsetzen musste. Ein Einsatz, der sich hoffentlich mehr lohnte als seine sonstigen. Zurzeit gab es glücklicherweise günstige Flugangebote und er hoffte, die Ausgabe würde kein zu großes Loch in seine so schon knappe Kasse reißen. Vielleicht könnte ein kleines Spielchen mit geringem Einsatz wenigstens diese Lücke füllen. Am Samstag war ein solcher Abend angesetzt mit Einsätzen von maximal hundert Euro. Eigentlich ein Witz, aber eine Maßnahme, um neue Spielerkunden zu gewinnen. Doch bei nicht zu erfahrenen Spielern, die an so einem Abend kamen, lagen die Chancen gut, mit geringem Einsatz Gewinn einzufahren. Hätte Roberto erst einmal die Reisekosten erspielt, würde er sich die Strategie für das Gespräch mit seinem Großvater überlegen.

      Er schloss seinen Spind und ging hinaus.

      „Na endlich. Ich verdurste bald“, begrüßte ihn Felipe auf dem Parkplatz.

      „Musste halt genäht werden.“ Roberto hob die verbundene Hand. „Ich würde gerne erst mein Auto zu Hause abstellen.“

      „Geht klar. Dann in einer halben Stunde in unserer Bar?“

      „Spielt da heute wer?“

      Felipe schloss sein Auto auf. „Keine Ahnung. Letztes Wochenende gab es eine Party mit Songs der Achtziger.“

      „Da war ich ja noch nicht mal auf der Welt.“ Roberto schüttelte den Kopf. „Bis nachher.“

      Auf der Terrasse vor der Bar waren alle Tische besetzt, als Roberto ankam. Von Felipe war noch nichts zu sehen. Im Augenwinkel nahm Roberto wahr, wie ein Pärchen aufstand, ging rasch hin und setzte sich an den nun frei gewordenen Tisch.

      Kurz danach kam die Bedienung, stellte die leeren Gläser auf ein Tablett und wischte den Tisch ab.

      Roberto bestellte ein Bier.

      Während er den ersten tiefen Zug trank, schlenderte Felipe heran und setzte sich. „Sorry, hat ein bisschen länger gedauert, weil ich Ana erst noch wo abgesetzt habe. Mädelsabend.“

      „Siehst du, immer muss man etwas für die Frauen tun.“ Roberto grinste schief.

      „Du kannst mir meine Ana nicht ausreden, nur weil du gerade so eine frauenlose Phase hast.“ Er winkte der Bedienung und bestellte ebenfalls ein Bier. „Hast du eigentlich noch Schmerzen?“

      „Geht so. Habe ja Tabletten bekommen.“

      „Und kannst du am Montag arbeiten?“

      Roberto nickte. „Wird schon gehen. Ich will ja Ende der Woche nach Mallorca. Den Urlaubstag habe ich auch beantragt. Da käme es nicht besonders gut, wenn ich vorher krank bin.“

      Felipe drehte sein Feuerzeug in den Händen. „Die Zähne sind wirklich spitz. Letzt habe ich in der Zeitung gelesen, dass ein Schwein seinen Besitzer attackiert und sogar gebissen hat.“

      „Und dann?“

      „Keine Ahnung, erinnere mich nicht mehr. War aber bestimmt nicht lustig.“

      „Übel.“ Roberto betrachtete seine verletzte Hand. „Und ich weiß noch, wie ich als Kind mal nur knapp einem Schwein bei meinem Onkel entkommen bin. Gerade so habe ich es noch über den Zaun geschafft. Und dann ist das Vieh doch glatt durch den Zaun gebrochen. Mann, was bin ich gerannt.“ Er nahm eine Zigarette aus der Schachtel. „Dafür räche ich mich heute an den Biestern, indem ich sie zu Schinken verarbeite.“

      ***

      Aufgeregt las Miquel die E-Mail der chinesischen Interessenten. Sie boten ihm eine Partnerschaft an, wenn es ihm gelänge, Schweinesperma von Eduardo zu bekommen. Sie schrieben weiterhin, dass Miquel im Fall einer Einigung bei jedem Ferkel aus der Zucht einen Anteil erhalten würde.

      Er wischte seine schwitzigen Finger an der Hose ab. Selbst bei einem nur kleinen Betrag pro Nachkommen käme im Laufe der Zeit ein ansprechendes Sümmchen zustande. Möglicherweise könnte er mit Eduardos Sperma auch selbst einen präsentablen Zuchteber aufziehen und eine längere Geschäftsbeziehung mit den Chinesen anbahnen.

      Anscheinend waren sie bei ihren Verhandlungen mit Antonio gescheitert und hatten sich deshalb an ihn gewandt. Da ging es ihnen nicht besser als ihm selbst. Schon bald wollte einer der Chinesen auf die Insel kommen. Bis dahin brauchte Miquel Ergebnisse. Leider hatte Antonio ihn an diesem Morgen mehr oder weniger von seinem Grundstück geworfen.

      Unschlüssig hielt Miquel seine Finger über der Tastatur. Wenn Antonio krank würde oder verletzt wäre, könnte er anbieten, sich in der Zwischenzeit um die Schweine und auch Eduardo zu kümmern … die Chinesen würden gar nicht mitbekommen, dass Eduardo nur ausgeliehen war. Ein verknackster Knöchel reichte eigentlich schon.

      Sollten sie erst einmal kommen und bis dahin … Miquel schrieb zurück, dass er sich darum kümmern würde und sich bereits auf das Treffen freute.

      Drei

      Carmen schloss die letzte Website. Es sah wirklich nicht prickelnd aus, was die Wohnungssuche anbelangte. Hoffentlich hatte Peter nachher gute Nachrichten. Sie blickte auf die Uhr. Schon halb zwölf. Zu spät, um noch zum Samstagsmarkt zu huschen.

      Durch die Festnahme gestern war sie auch zu nichts mehr gekommen. Wie in Zeitlupe lief erneut in ihrem Kopf die Szene ab. Sie hatte instinktiv gehandelt und im Bewusstsein, sich auf Joan verlassen zu können, der ihr Vorpreschen hoffentlich genauso wertete. So ein tiefes Vertrauen auf den Partner während eines Einsatzes kam nicht von heute auf morgen. Das mussten sich beide zusammen aufbauen. Wenigstens hatte die Frau überlebt und lag im Krankenhaus. Am Montag hofften sie, das arme Opfer befragen zu können.

      Carmen seufzte. In Inca hatte sie erst einmal nichts, worauf sie bauen konnte. Eine Beförderung gab es nicht umsonst und der Preis, den sie zahlen musste, hieß, sich alles neu zu erarbeiten.

      Sie stellte die Tasse unter den Kaffeevollautomaten und drückte die Taste. Wassertank füllen. Sie goss Wasser nach und betätigte erneut den Knopf. Abtropfschale unter der Brüheinheit leeren. Wer das programmiert hatte, lebte schon in der ganz eigenen Hölle. Warum konnte die blöde Maschine nicht einfach alle ihre Wünsche gleichzeitig auflisten? Sie wollte doch nur eine weitere Tasse Kaffee. Seufzend leerte sie die Schale und auch gleich den Kaffeerestebehälter mit. Ein letzter prüfender Blick, ob noch genügend Bohnen drin waren. Knopf drücken. Zufrieden hörte Carmen dem Mahlwerk zu, als ihr Telefon klingelte.

      Auf dem Display sah sie Peters Namen aufleuchten. So früh? Hoffentlich hatte er gute Nachrichten. „Buenos días.“

      „Hola! Wie geht es der frisch Beförderten?“

      „Ich mache mir gerade erst den dritten Kaffee, also noch nicht hundert Prozent.“ Carmen griff die Tasse, klemmte das Handy zwischen Ohr und Schulter fest und öffnete die Milchpackung. Der Drehverschluss hakte und das Handy rutschte dabei vom Ohr weg. Sie hörte nur Wortfetzen. Verdammt! Rasch nahm sie das Telefon wieder in die Hand und hielt es richtig, während sie mit der anderen die Milch eingoss. „Entschuldige, ich habe dich gerade nicht gehört. Was hast du gesagt?“

      Peter lachte. „Klingt beinahe nach einer Ausrede, weil du dich nicht mit mir treffen willst.“

      Carmen trat mit der Tasse auf den kleinen Balkon und pustete über den Rand. „Treffen?“

      „Du hast mir wirklich nicht zugehört“, stellte Peter fest.

      „Die Milchpackung

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