Tod auf der Finca. Alex Conrad

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Tod auf der Finca - Alex Conrad

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Das ist fast nicht zu glauben. Ich wollte vorhin schon den Computer an die Wand schmeißen, weil ich überhaupt nichts gefunden habe.“

      Sie hörte, wie Peter schnaufte.

      „Lo siento, es tut mir wirklich leid, dass ich dich unterbrochen habe.“

      „Schon gut, eigentlich müsste ich ja daran gewöhnt sein, dass ich bei dir nicht ausreden darf. Um es kurz zu machen: Hast du nachher so gegen drei Zeit? Wir könnten uns in dem Lokal in Inca am dritten Kreisel treffen.“

      „Das Ledergeschäft, das nebenan ein Restaurant hat?“

      „Ja, genau. Dann erzähle ich dir, was ich habe, und wenn du willst, können wir es danach um vier ansehen.“

      Carmen wusste, dass Peter ihr in diesem Moment nichts weiter über die Wohnung sagen würde, und es deshalb sinnlos war, nachzufragen. Doch es fiel ihr schwer, ihre Neugier im Zaum zu halten. Wäre die Wohnungs­frage geklärt, könnte sie sich voll und ganz auf die neue Aufgabe konzentrieren. Leicht würde das bestimmt nicht. Sie sah auf die Straße unten. Wie würde wohl demnächst ihr Ausblick sein, wenn es mit der Wohnung in Inca klappte?

      „Bist du noch da?“

      „Ja, ich habe nur …“

      „Also um drei?“, unterbrach sie Peter. „Das nächste Lämmchen wartet schon sehnsüchtig auf seine Impfung.“

      „Ich bin pünktlich.“

      Der Wind blies Carmen die Haare ins Gesicht, während sie über den hauseigenen Parkplatz hinter dem Wohnhaus zu ihrem Auto ging. Sie fingerte einen Haargummi aus der Hosentasche und band ihre schulterlangen Haare zu einem Zopf. Wolken hatten sich vor die Sonne geschoben und es sah nach Regen aus.

      Als sie die Autobahn nach Inca erreichte, klatschten die ersten Tropfen auf die Windschutzscheibe und der Scheibenwischer verschmierte lediglich den Staub. Carmen betätigte den Hebel für das Wischwasser, doch außer einem leichten Brummen tat sich nichts. „Mist“, fluchte sie. Das kam davon, wenn man immer zu Fuß zur Dienststelle ging und dort auf einen Dienstwagen zurückgreifen konnte. Sie fuhr direkt wieder in Son Fuster von der Autobahn ab und parkte bei der ersten Gelegenheit auf einem Seitenstreifen.

      Irgendwo musste noch eine Wasserflasche sein. Im Kofferraum unter diversen leeren Einkaufstaschen wurde sie fündig. Der Regen hatte mittlerweile zugenommen, und bis sie mit der Flasche das Wischwasser aufgefüllt hatte, war ihr T-Shirt auf dem Rücken feucht.

      Schnell stieg sie wieder ein, betätigte die Waschanlage und fuhr erneut zur Autobahn.

      Kurz vor Inca entlud sich ein Platzregen und es ging nur noch im Schritttempo vorwärts. Na super! Pünktlich wäre sie schon mal nicht.

      Fünfzehn Minuten nach drei bog sie auf den Parkplatz des Restaurants ein, dessen dazugehöriges Ladengeschäft bereits geschlossen hatte. Obwohl der heftige Schauer in Nieselregen übergegangen war, reichte es aus, dass Carmens ohnehin noch feuchtes Shirt wieder nasser wurde, während sie zum Restauranteingang rannte. Rechts von der Tür standen unter einem Dach einige Tische, die Hälfte von ihnen besetzt. Am äußersten Ende entdeckte sie Peter, der auf seinem Handy tippte.

      „Hola.“ Carmen hatte Peters Tisch erreicht.

      Er hob den Kopf und sein breites Lächeln erfasste selbst seine Augenfältchen mit.

      Bevor er aufstehen konnte, beugte sich Carmen zu ihm hinab und begrüßte ihn mit zwei Wangenküssen.

      „Ich dachte schon, du hättest es dir anders überlegt bei dem Wetter.“

      Energisch schüttelte Carmen den Kopf. „Und wenn es hageln und blitzen würde. Außerdem bist du doch eher der Wetterflüchtling. Wer hatte denn keine Lust, bis zur Rente bei deutschem Schmuddelwetter bis zu den Knien im Matsch auf irgendeiner Wiese eines Bauernhofs zu versinken?“

      „He, hätte ich meinem Geburtsland nicht den Rücken gekehrt, wären wir uns vielleicht nie begegnet.“ Er zwinkerte ihr zu.

      Kurz blitzte die Erinnerung ihres Kennenlernens auf, wie er vor über sieben Jahren und gerade frisch auf die Insel gezogen bei den Strandfeiern in der Johannisnacht neben ihr gestanden hatte, um zum rituellen nächtlichen Bad ins Meer zu gehen. Mit dem Fuß war er im nassen Sand hängen geblieben, gegen sie gestolpert und hatte sie umgerissen.

      „Wo auch immer du gerade mit deinen Gedanken bist“, Peter stand auf, „lass dich auch noch einmal drücken zu deiner Beförderung.“ Er breitete seine Arme aus.

      „Danke.“ Für einen Moment genoss Carmen es, seinen Körper an ihrem zu spüren. „Also“, sie löste sich von ihm und setzte sich, „was für eine Wohnung ist es?“

      „Du änderst dich nie.“ Peter legte den Kopf schief. „Immer gleich zum Punkt, innehalten ist nicht.“

      „Sagt genau der Richtige, der von Tier zu Tier hetzt und selbst in der Nacht aus dem Bett springt, wenn eine Kuh beim Kalben Probleme hat.“

      „Ja, ja“, er hob lachend die Hände, „wir geben uns da beide nichts.“

      Die Bedienung kam an den Tisch, unterbrach ihr Gespräch und Carmen bestellte einen Kaffee mit Milch.

      „Dem schließe ich mich an“, sagte Peter, „bitte auch einen Café con leche.“

      Mit beiden Händen zog Carmen ihren nassen Zopf nach. „Also, nun erzähl endlich.“

      „Sie ist nicht sonderlich groß und …“

      Die Kellnerin servierte die Getränke.

      So schwer es Carmen fiel, wartete sie ab, bis die Tassen auf dem Tisch standen und die Bedienung gegangen war. „Egal. Wo und wie teuer?“

      Betont bedächtig rührte Peter in seinem Kaffee. Damit hatte er sie schon immer reizen können: schweigen und abwesend tun. Auch wenn sie keine Lust hatte, sich auf das Spiel einzulassen, blieb ihr wohl nichts anderes übrig. Langsam ließ sie den Zucker in ihre Tasse rieseln und vermied es, ihn anzusehen. Anschließend rollte sie das Zuckertütchen zusammen und klemmte es unter die Untertasse. Noch immer hielt sie den Blick gesenkt.

      Peter räusperte sich.

      Gewonnen, jubelte sie innerlich und sah auf.

      „Meine Sprechstundenhilfe Isabel hat bei ihrer Tante gewohnt, die in ihrem Stadthaus eine kleine Einliegerwohnung hat. Und da Isabel jetzt mit ihrem Freund zusammenzieht, wird sie frei.“

      „Hat sie eine eigene Küche und Bad?“

      Peter schüttelte lächelnd den Kopf. „Was glaubst du denn? Es ist eine vollständige Wohnung. Meinst du, ich würde dich in einer WG unterbringen wollen?“

      Carmen nippte an ihrem Kaffee. „Und die können wir uns heute ansehen?“

      „Ja. Die Tante, sie heißt übrigens Laura, wollte eigentlich nicht an jemand Fremdes vermieten, aber ich habe ihr zugeredet und sie meinte dann, dass es vielleicht ganz gut sei, wenn eine Polizistin im Haus wäre.“

      Carmen schluckte. „Ist es eine Gegend, in der eingebrochen wird oder ist ihr schon einmal etwas passiert?“ Sie hatte keine Lust,

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