Tod auf der Finca. Alex Conrad

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Tod auf der Finca - Alex Conrad

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hast wirklich immer nur irgendwelche Verbrechen im Kopf.“ Peter trank seine Tasse aus. „Sie denkt, eine Polizistin macht keine laute Musik, denn der wäre es schließlich unangenehm, wenn dann Kollegen wegen einer Lärmbeschwerde kämen.“

      Tatsächlich fühlte sich Carmen kurz ertappt. Sie streckte ihren Rücken. „Du schaust ja auch jedem Tier am Straßenrand hinterher und überlegst, ob es ihm gut geht. Oder nimmst einem Hundebesitzer das Leckerli aus der Hand, weil du glaubst, das Tier wäre zu dick.“

      „Touché.“ Peter legte den Kopf schief. „Uns beiden ist wohl nicht mehr zu helfen.“

      Carmen nickte. „Wir lieben eben, was wir tun.“

      „Ich soll dich auch von meiner Mutter grüßen und sie schickt ebenfalls Glückwünsche an dich“, sagte Peter.

      „Danke, wie geht es ihr?“

      „Sie ist zufrieden, nur Papa schimpft täglich über das deutsche Wetter, selbst wenn die Sonne scheint. Und es vergeht keine Woche, in der er nicht auf sie einredet, dass doch beide in Vorruhestand gehen könnten und er mit ihr nach Barcelona zurück möchte.“

      „Und wie stehen seine Chancen, sich durchzusetzen?“

      Peter zuckte die Schultern. „Ich denke, es ist nicht vollkommen ausgeschlossen. Meine Tante hat vor einem Jahr das große Haus am Stadtrand von Barcelona renoviert, aber mein Cousin und die zwei Cousinen sind ja mittlerweile in alle Winde zerstreut, sodass sogar drei Wohnungen in dem Haus frei sind. Meine Tante hat meinem Vater die Dachgeschosswohnung für eine sagenhaft günstige Miete angeboten.“

      „Was aber deine Mutter nicht beeindruckt hat, nehme ich an.“ Carmen sah ihre ehemalige Schwiegermutter vor sich, wie sie sich vor Peters Vater aufbaute und kopfschüttelnd die Hände in die Hüften stemmte. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie ihr Frankfurt verlassen würde.“

      Peter lachte. „Vielleicht hast du recht, so viel Jahre wie Papa vergeblich versucht, sie zu überzeugen.“ Peter sah auf die Uhr. „Wir müssen los.“ Er winkte mit erhobener Hand die Kellnerin herbei und zahlte die Kaffees. „Willst du dein Auto hier stehen lassen und fährst bei mir mit?“

      ***

      Obwohl es bereits Nachmittag war, fühlte sich Roberto noch immer müde. Die Verletzung pochte leicht. Er hatte doch nur drei Bier am Abend getrunken, aber sein ganzer Körper und der Kopf gaben Zeichen wie nach einem Vollrausch. Das musste an den Tabletten liegen. Eine Dusche würde vielleicht helfen.

      Roberto schleppte sich ins Bad und drehte den Wasserhahn am Waschbecken auf, denn es dauerte immer eine Ewigkeit, bis warmes Wasser kam, und er hatte keine Lust auf eine Eisdusche. Mit dem Zeigefinger der unverletzten Hand fühlte er die Temperatur im Wasserstrahl.

      Endlich!

      Er stellte das Wasser ab, streifte sein T-Shirt und die Boxershorts ab und stieg in die Badewanne, die auch als Dusche diente. Mit der verletzten Hand hielt er den Brauskopf und drehte mit der anderen auf, bis auch hier warmes Wasser floss. Dann hakte er den Duschkopf ein und streckte dabei den Arm mit der verbundenen Hand nach oben, damit sie nicht nass wurde.

      Einen Klecks Duschgel drückte er sich auf den Oberschenkel, stellte die Flasche wieder ab und rieb sich, so gut es ging, mit einer Hand ein.

      Bevor Roberto die Seife abwaschen konnte, durchfuhr ihn eine Welle der Übelkeit und nur mühsam gelang es ihm, den Brechreiz zu unterdrücken. „Verdammte Antibiotika!“ So elend hatte er sich schon Jahre nicht mehr gefühlt.

      Erst im zweiten Anlauf konnte er sich das Duschgel abspülen, drehte erleichtert den Wasserhahn zu und trocknete sich ab. So musste sich ein Marathonläufer fühlen. Sein Herz hämmerte gegen den Brustkorb.

      Roberto schlurfte in die Küche, füllte die kleine Kaffeeblechkanne mit Wasser und Pulver und stellte sie auf den Herd. Bevor er sich auf einen Stuhl am Tisch setzte, öffnete er das Fenster.

      Kleine Wolken verzierten den ansonsten tiefblauen Himmel. Ob er sich am Abend fit genug fühlte, um zu einem Spiel zu gehen?

      Kaffeeduft zog durch die Küche. Roberto goss sich eine Tasse ein und öffnete seinen Laptop. Auf der Website der Fluggesellschaft suchte er nach den Angeboten für den Flug nach Mallorca. Nicht gerade preiswert. Dafür waren die Mietwagen geradezu spottbillig. Doch ohne einen kleinen Gewinn am Abend konnte er die Reise komplett vergessen.

      Nachdenklich sah er auf sein Handy. Einen weiteren Versuch sollte er wagen. Die Uhrzeit war günstig, denn Eduardo hatte noch keine Fütterungszeit.

      „Sí.“

      „Hola, Opa.“

      „Wir haben doch erst telefoniert.“

      Deutlich nahm Roberto die Zurückhaltung in der Stimme seines Großvaters wahr. „Ich wollte fragen, da du doch bestimmt auch zur Hochzeit von Eva und Jordi einge­laden bist, ob ich dich abholen soll. Ich dachte, ein Auto zu mieten, das ist gar nicht so teuer.“

      „Ja, eingeladen bin ich.“

      „Nun, was hältst du davon? Dann könnte ich auch mal wieder Eduardo bewundern.“

      „Woher der Sinneswandel?“

      Roberto schluckte. „Wir könnten reden.“

      „Tun wir doch gerade.“

      Das lief nicht gut. „Ich dachte ja auch nur, dass …“

      „Hör mir zu! Es ist nett, wenn du mich abholen willst, doch das Geld für einen Mietwagen solltest du sparen. Bist ja eh dauernd klamm. Außerdem ändere ich meine Meinung nicht. In zwei Wochen ist der Notar aus dem Urlaub zurück und dann mache ich mein Testament, ob es dir passt oder nicht. Wir können aber darüber reden, ob ich dir deinen Pflichtteil schon jetzt auszahle, damit du Ruhe gibst.“

      Zahlen rasten in Robertos Kopf hin und her. Vor ungefähr einem Jahr hatte es einen Presseartikel über den Zuchtbetrieb seines Opas und den Zuchteber Eduardo gegeben. Der Artikel endete damit, dass es durchaus lukrativ sein konnte, jedoch das Prestige eines solchen Züchters über dem Gewinn stand, weshalb auch keine Zahlen genannt worden waren. Eigentlich aber zweitrangig, da sein Großvater drei Apotheken sein Eigen nannte, dazu kamen das Privathaus und diverse Wohnungen und Ladenlokale, die er vermietet hatte. Insgesamt schätzte Roberto das Vermögen seines Opas auf ungefähr dreieinhalb Millionen Euro. Davon stünde ihm als Pflichtteil etwas mehr als Fünfhunderttausend zu … also, wenn alles zu Bargeld gemacht würde.

      „Bist du noch da?“, fragte Antonio.

      „Ja, entschuldige, ich …“

      „Falls du gerade das Kopfrechnen angefangen hast, einen Teil meines Besitzes habe ich bereits als Schenkung an den Verein übertragen.“

      Verdammt! Dann würde ja noch weniger bleiben. Roberto zwang sich zur Ruhe. „Ist ja jetzt nicht so wichtig. Die Trauung ist um halb eins, also hole ich dich vorher an den Stallungen ab. Bis dann.“ Roberto wartete die Antwort nicht mehr ab und legte auf. „Mierda!“ So eine Scheiße, denn mit einem Pflichtanteil von welchem Rest auch immer, den sein Opa noch nicht verschenkt hatte, käme er nicht weit. Es war so ungerecht. Würde sein Vater noch leben, hätte der einen Anspruch auf zwei Drittel und das stünde dann Roberto zu hundert Prozent zu.

      Er

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