Überleben unter Frauen. Harry Gaus

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Überleben unter Frauen - Harry Gaus

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tauchte eine junge Frau mit einem Jungen auf; ihre Eltern waren bereits zuvor einquartiert, auch ihr Bruder mit seiner Familie. Sie hieß Maria und war auffallend schön; ihr ebenmäßiges Gesicht war leicht gebräunt, ihr dunkles Haar schulterlang, lebendige Augen und ein Mund, den man ansehen musste, wenn sie sprach. Ihre Sprache klang sehr angenehm, viele Vokale sprach sie gedehnt, dazu ein weich rollendes „R“, man musste zuhören, unabhängig davon, ob es wichtig war, was sie sagte oder nicht. Sie war 25 Jahre alt, ich war zehn, für mich ein Ereignis, wenn sie kam und aus ihrem Leben erzählte. Schilderte sie einen Vorgang, so hörte man oft ein gedehntes „und than“, für mich ihr Erkennungszeichen und ich hätte ihren lieblichen Mund küssen mögen, wenn sie eine Zeitfolge so formulierte; doch Zehnjährige können noch nicht küssen, es ist meine heutige Vorstellung.

      Auffallend war ihre schöne Figur, mit sehr schmaler Taille und breiten Hüften und einer atemraubenden Rundung hinten, wenn sie sich setzte; man nennt es heute Lordosen-Stellung und es kann auch für kleine Jungen recht aufregend sein. Fürs Kabarett müssen die Mädchen das üben, Maria war ein Naturtalent für attraktive Körperhaltung.

      Wenn sie ging, gerieten ihre Hüften in eine zauberhafte Schwingung und ihr Rock wippte und schwang mit; ich musste immer hinsehen.

      Später bemerkte ich Unruhe in mir, wenn sie in meine Nähe kam; und es fehlte irgendetwas, wenn sie abwesend war. Diese Nebenwirkung nahm mit der Zeit weiter zu und ich musste erkennen, dass auch dieses seltsame Schmerzgefühl in der Brust, mir bereits vorbekannt, mit ihr zusammenhing.

      Doch es gab einen ersten Konflikt, als ihr Sohn, zwei Jahre jünger als ich, aber etwa gleich groß, von der Familie des Bruders zu ihr kam und damit das Problem, dass ich in die Mutter eines Spielkameraden verliebt war. Auf Dauer konnte das nicht ohne Auswirkung bleiben, meine Gefühlswelt wurde durch Eifersucht oder Neid und anderes irritiert und überfordert.

      Ich geriet mit diesem Michael öfter in Streit und einmal auch in eine Rangelei, das passte sehr schlecht zu meinem Liebesempfinden für seine Mutter. Schon mit acht Jahren hatte ich gelernt, dass die viel besungene Liebe doch ein Spiel mit vielen Parametern sei, vollkommen unüberschaubar und mit vielen Hemmnissen und Widrigkeiten, ein Hindernislauf zu einer Illusion oder zur Seligkeit, die auch eine Illusion wäre?

      Meine Seligkeit mit der Dodscha war bereits durch Schüchternheit und Schamgefühl und meine eigene Rollenvorgabe nahezu erstickt worden; nun war alles noch viel komplizierter. Und die Barrieren sollten sich noch weiter auftürmen:

      Einmal traf ich sie in ihrem Zimmer; sie lag auf dem Bett und sang einen alten Schlager: „Ich tanze mit Dir in den Himmel hinein“. Wer ist „Dir“?, fragte ich mich, sie kann ja nicht mit mir tanzen wollen, so schmerzlich diese Einschätzung auch war.

      Zu meiner tiefen Enttäuschung musste ich durch Getuschel der Nachbarn erfahren, dass ein anderer Mann gemeint war, der schon eine Frau und zwei Kinder hatte, und nun auch noch meine Maria!

      Daran hatte ich lange schwer zu tragen. Doch aus meinem Horoskop erfuhr ich, dass die Zeit für mich arbeite, ich sei wohl die aufgehende Sonne, er der untergehende Mond, so interpretierte ich die kryptische Beschreibung in der Zeitung.

      Doch es begann meine innere Ablösung von ihr; meine Gedanken waren bald nicht mehr von ihr gefesselt, die Attraktion ließ nach wie bei einer Sonne, die ihre Schwerkraft verliert und damit ihren kreisenden Planeten; unabwendbar für mich ein weiterer Verlust einer großen Liebe. Was half da noch ihr schöner Gesang: „Ich tanze mit Dir“, wenn nicht ich gemeint war, der tanzte und dann zur Belohnung auf ihrem so schön gewölbten Bauch liegen durfte, mit den beiden Hügeln rechts und links vor seinem Gesicht, ihrem Duft und ihrem raschen Atem? Ich kannte das schon in Ansätzen und es könnte noch eine Steigerung des Glücksgefühls geben.

      Unter dem Fenster ihrer kleinen Kammer befand sich ein Vordach mit abschließbarem Schuppen darunter. Zu erkennen waren verschobene Dachziegel, dort musste „er“ aufgestiegen sein zu ihrem Fenster, ein Schock für mich. Den werde ich fangen, die Dachlatten werde ich ansägen; er wird abstürzen in unseren Schuppen, dann werde ich auf das Dach klettern und ihm eine lange Nase zeigen, so mein wütender Plan. Doch es war mir nicht möglich, diese Falle aufzustellen; es fehlte mir an Größe, an Kraft, an allem. So musste ich diese Zeit durchstehen, abwechselnd wütend und traurig.

      Im Dörfchen war sie rasch in Verruf geraten, viele Männer stellten ihr nach im Glauben, sie sei ein leichtes Mädchen; sie tauchte in meiner Familie nicht mehr auf und zog bald in ein anderes Dorf.

      Wie kompliziert und vergänglich die Liebe sein kann, habe ich sehr jung erfahren; dass es selten eine Frage für zwei ist, sondern immer ein vertracktes Spiel mehrerer, Bekannter und Unbekannter, miteinander oder meistens gegeneinander. Mein Glaube an unschuldige und reine Liebe hat in dieser Zeit erste Kratzer bekommen; war nicht mein Wechselspiel von Lisa auf Dodscha opportunistisch; wo es das Süße gibt, da ist mein Herz; nicht umgekehrt, wie Infantile glauben?

      Maria konnte nicht ahnen, dass ein Zehnjähriger sie liebt, dass diese Liebe naiv, unverdorben und tief wie das Meer sei; eine helle Kinderstimme kann solche Empfindungen nicht formulieren; und wie hätte sie reagieren sollen?

      Nun war ich ein langes Jahr allein, all die schönen Mädchen um mich fanden keinen Nistplatz in meinem erschöpften Herzen, Hildegart, Renate, Rita nicht, Lisa schon gar nicht und Dodscha ein bisschen und mit Schmerz.

      „Und than“: Ich traf sie nochmals als bereits gealterte Frau, weißhaarig und etwas gebeugt; ich nahm sie in die Arme und hielt sie lange fest, sah ihr in die Augen, sie hatte mich vor langer Zeit so schrecklich betrogen; sie konnte es nicht wissen, hätte es aber fühlen können. Von meinem langen Hoffen auf ihre Liebe erzählte ich nichts, die „Schnulze“ von Lilian Harvey blieb in meinem Kopf.

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