Raumschiff Prokyon Band 1-18: Die ganze Serie. Harvey Patton

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Raumschiff Prokyon Band 1-18: Die ganze Serie - Harvey Patton

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haben, die beim Debakel im Cardinal-System ihrer Bewaffnung verlustig gingen. Das Kriegsspielen liegt diesen Leuten eben im Blut, sie ändern sich nicht von heute auf morgen.«

      »Wer kann schon aus seiner Haut?«, philosophierte Alexandros Demosthenes. »Ich kenne da eine gewisse Crew, der diese Fähigkeit ebenfalls nicht gegeben ist ...«

      »Zu Ihrem Glück!«, konterte Luca sofort. »Was wäre die Erde ohne die glorreiche PROKYON und ihre vortreffliche Besatzung? Die Menschen stünden heute noch unter Fluidum Pax und degenerierten langsam vor sich hin, verehrter Herr Minister.«

      »Müssen Sie uns das immer wieder unter die Nase reiben?«, fragte Demosthenes unmutig. Er litt sichtlich unter dem gespannten Verhältnis zwischen ihm und Dorit Grenelle, die ihn geflissentlich übersah. Mitani lachte leise auf.

      »Da uns sonst niemand lobt, müssen wir es eben selbst tun, Alexandros. Andernfalls wären wir frustriert, und das hätte zur Folge, dass wir nur noch die Hälfte wert wären, wenn Terra wieder einmal gerettet werden muss.«

      Die PROKYON war etwa dreihundert Millionen Kilometer oberhalb der Ekliptik aus dem Hyperraum gekommen, nur sechshundert Millionen Kilometer von Nimboid entfernt. Das hatte zur Folge, dass sie schon nach wenigen Minuten von den Ortungen der Kolonistenschiffe erfasst wurden. Bashkiri registrierte die einfallenden Impulse, und gleich darauf sprach auch das Funkgerät an.

      »Man will etwas von uns, Taff«, meldete Dorit. »Was soll ich den Leuten sagen?«

      »Zum Pilotenpult umlegen«, bestimmte Caine kurz.

      Die Bildfläche vor seinem Sitz blendete auf. Sie zeigte das kantige Gesicht eines Raumfahrers in Offiziersuniform, der Taff nun ebenfalls sehen konnte. Seine Augen waren zusammengekniffen, Wachsamkeit und Misstrauen sprachen aus seinen Zügen.

      »Wachschiff STYX an unbekannten Raumer«, dröhnte seine Stimme aus dem Lautsprecher. »Sie befinden sich im Hoheitsbereich des Planeten Nimboid, in den niemand ohne Berechtigung einfliegen darf. Ich ersuche Sie, sich umgehend zu identifizieren. Andernfalls werden Sie von unserer Flotte aufgebracht. Bei Widerstand wird sofort das Feuer eröffnet.«

      »Wie schön!«, sagte Taff sarkastisch. »Ich bewundere Ihre so klare und unmissverständliche Ausdrucksweise, wissen Sie? Immerhin waren Sie so höflich, zuerst zu fragen, ehe Sie schießen, und das rechne ich Ihnen hoch an. Haben Sie zufällig auch einen Namen, verehrter Meister des Kriegshandwerks?«

      Er zeigte ein ebenso freundliches wie falsches Lächeln, und das brachte den Nimboiden aus der Fassung. »Oberst Karloman«, sagte er automatisch, ehe ihm zum Bewusstsein kam, dass er sich hatte überrumpeln lassen. Er öffnete erneut den Mund, diesmal zu einer scharfen Entgegnung, aber der Commander kam ihm zuvor.

      »Danke«, erwiderte er sachlich. »Hier ist Oberst Taff Caine an Bord des Leichten Kreuzers PROKYON, Galaktische Raumaufklärungsverbände von Terra. In meiner Begleitung befindet sich der Minister Demosthenes. Wir kommen in diplomatischer Mission. Melden Sie unser Erscheinen an den Regierungschef weiter, wenn das nicht zu viel Mühe macht.«

      Karlomans Gesicht wurde nicht freundlicher, aber er entsprach Taffs Verlangen. »Gehen Sie auf Warteposition«, forderte er. »Ihre Angaben werden geprüft, wir melden uns später wieder. Ende.«

      »Puh!«, machte Luca mit komisch-ernster Miene. »Das ist offenbar auch einer von der Sorte Eisenfresser, wie gehabt. Da haben wir ein paar nette Tage vor uns, wie es scheint. Wenn ich daran denke, dass jetzt auf Kharto eifrig gefeiert wird, könnte ich dem guten Min Jian-Ksu ...«

      »Keine Verbalinjurien, bitte«, unterbrach ihn Caine. »Übe dich schon einmal darin, deine Lästerzunge zu zügeln, du wirst es auf Nimboid brauchen können. Die Leute dort haben nicht mehr Sinn für Humor und lose Reden wie ein Hyperdead-Projektor. Allein der überlegene Witz und Charme deines vorzüglichen Kommandanten hat bei ihnen die Chance, anzukommen.«

      Alexandros Demosthenes begann haltlos zu lachen.

      »Sie sind wirklich köstlich, Taff«, prustete er. »Beim Jupiter, ich beginne tatsächlich zu glauben, dass Sie genau der richtige Mann sind, um die Nimboiden das Fürchten zu lehren.«

      »Ich glaube es nicht nur, ich weiß es!«, gab Taff zurück.

      Eine Viertelstunde verging, in der die PROKYON im freien Fall dahintrieb. Zwei Wachschiffe hatten inzwischen Fahrt aufgenommen und näherten sich dem Kreuzer mit hoher Geschwindigkeit. Dann sprach das Funkgerät erneut an, wieder war Oberst Karloman am Gegengerät.

      »Der Stab von Shogun Toburu-Chan hat Ihre Angaben bestätigt«, schnarrte er. »Sie werden angewiesen, den Raumhafen Port Orkus anzufliegen und dort zu landen. Wir überspielen Ihnen die Koordinaten und senden Ihnen einen Peilstrahl. Ende.«

      »Na also – auf ins Vergnügen!«, kommentierte Lars Gunnarsson vom Maschinenleitstand her.

      »Allzu groß dürfte es nicht werden«, bemerkte Dorit Grenelle. »Der Name allein klingt schon bezeichnend: Port Orkus! Wie kann man einen Hafen das Tor zur Unterwelt nennen?«

      Die Daten liefen ein, und der Computer spuckte eine Folie voller Symbole aus. Das wäre allerdings unnötig gewesen, denn zugleich mit der PROKYON setzten sich auch die beiden Wachkreuzer, das Schiff flankierend, in Richtung Nimboid in Bewegung. Sie blieben erst zurück, als das terranische Schiff die Oberschicht der Atmosphäre erreicht hatte.

      Die Albedo des Planeten war ungewöhnlich stark. Sie erinnerte an die der Venus, und beim Näherkommen merkte die Crew auch, weshalb. Fast ganz Nimboid war mit Schnee und Eis bedeckt, selbst die Meere waren zum größten Teil zugefroren. Nur in der Äquatorgegend gab es größere freie Flächen, die einen schwachen Grünschimmer aufwiesen. Dafür ragten jedoch in diesen Gebieten zahllose tätige Vulkane empor, über denen mächtige Rauchwolken schwebten.

      Mitani N'Kasaa schüttelte sich.

      »Das verstehe, wer da will oder kann: Eine ganze Welt voller Eis und Schnee, und in trauter Nachbarschaft feuerspeiende Berge! Wie vertragen sich diese Extreme nur, Taff?«

      Caine zuckte mit den Schultern. Ohne von den Kontrollen aufzusehen, erklärte er: »Das Innere des Planeten steht vermutlich unter Überdruck, der sich durch die Vulkane auszugleichen versucht. Andererseits beschreibt Nimboid eine ziemlich exzentrische Bahn um die Sonne. Keine Kreisbahn, sondern eine Ellipse, in deren einem Brennpunkt das Gestirn steht. Der Planet kommt ihr nur während einiger Monate relativ nahe, etwa drei Viertel seines Jahres ist er so weit entfernt, dass seine Oberfläche einfach vereisen muss.«

      Luca Ladora nickte.

      »Ich verstehe. Als der erste Erkundungsraumer hier ankam, befand sich Nimboid vermutlich gerade im Perihel, so dass den Männern die Verhältnisse halbwegs normal erschienen. Trotzdem gehörten sie noch nachträglich gesteinigt, denn sie haben es offensichtlich versäumt, eine genaue Bahnberechnung vorzunehmen. Die ersten Kolonisten müssen einen schönen Schreck bekommen haben, als sie hier anlangten und die Bescherung sahen.«

      »Vielleicht kamen auch sie im nimboidanischen Sommer hierher«, vermutete Orvid Bashkiri. »Als sie dann merkten, was wirklich los war, war es für eine Evakuierung zu spät. Damals brauchte ein Schiff vermutlich noch viele Monate, um die fünfzig Lichtjahre zu überwinden. Sie mussten sich also einrichten, ob sie wollten oder nicht, und nachdem das einmal geschehen war, blieben sie auch.«

      Taff schaltete den Autopiloten ein, der den Peilstrahl aufnahm und das Schiff danach steuerte. Die PROKYON tauchte in die Atmosphäre ein und

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