Raumschiff Prokyon Band 1-18: Die ganze Serie. Harvey Patton

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Raumschiff Prokyon Band 1-18: Die ganze Serie - Harvey Patton страница 84

Raumschiff Prokyon Band 1-18: Die ganze Serie - Harvey Patton

Скачать книгу

»Das hätte ich euch nun wirklich nicht zugetraut, Gefährtinnen unzähliger Abenteuer.«

      »Davon kann gewiss keine Rede sein«, erklärte Dorit Grenelle entschieden. »Wir meinen nur, dass es durchaus nicht schaden kann, noch einige weitere Stunden zu warten. Vielleicht lösen sich indessen alle Probleme auch ohne Gewaltanwendung ganz von selbst.«

      Taff lachte amüsiert auf.

      »Eine ganz neue Methode, zumindest für unsere Crew: Man schiebt die Dinge auf die lange Bank und wartet ab, bis sie hinten herunterfallen! Man kann aber auch zu lange warten, und dann ist es vielleicht zu spät, noch etwas zu tun.«

      Min Jian-Ksu hob die Hand und erkundigte sich missmutig: »Mich geruht wohl niemand mehr zu fragen, Commander Caine? Ich bin zwar nur Gast hier an Bord, aber auch Ihr höchster Vorgesetzter, wenn mich meine Erinnerungen nicht trügen!«

      »Das tun sie nicht, in der Tat«, gab Taff ungerührt zu. »Reden Sie also ungeniert, Herr über alle abwesenden terrestrischen Raumflotten. Was schlagen Sie vor, Herr Minister?«

      Der Asiate lächelte hintergründig.

      »Als Urneffe des Kung-fu-tse, wie Sie es kürzlich so treffend apostrophiert haben, pflege ich mich auch in den von diesem großen Mann empfohlenen Tugenden zu üben, obwohl das in der heutigen Zeit nicht immer leicht ist. Jedenfalls verfüge ich über ein großes Maß an Geduld, das sich nun schon oft genug zu Ihren Gunsten ausgewirkt hat, wie Sie kaum bestreiten können.«

      »Hört, hört!«, sagte Orvid Bashkiri sarkastisch. »Ich entsinne mich da an einige Vorkommnisse im Zusammenhang mit unserer Crew ...«

      »Lass das bitte, Orvid!«, rügte ihn Caine. »Allerdings wäre ich Ihnen dankbar, wenn Sie es kurz machen würden, Min. Wir müssen zu einem Entschluss gelangen, ohne dass jemand dabei überfahren wird.«

      Der Minister nickte und sagte sachlich: »Ich habe nachgedacht und mich dabei bemüht, die Schablone des Freund-Feind-Denkens ganz außer Acht zu lassen, Taff. Rein objektiv gesehen, ist folgendes geschehen: Die PROKYON wurde mit einer uns unbekannten Methode aus dem Hyperraum geholt und in diese Blase aus plastischer Energie gebracht. Wir haben sie instinktiv als Falle angesehen, aber muss sie das auch notwendigerweise sein?«

      »Nicht unbedingt«, warf Rhegos Kytall ein, der bis dahin geschwiegen hatte. »Wir wissen so gut wie nichts über dieses Gebilde und können uns darum auch kein gültiges Urteil darüber bilden. Deshalb neige ich dazu, erst nach Erlangen weiterer Fakten einen Entschluss in dieser oder jener Richtung zu fassen.«

      Min Jian-Ksu fuhr fort: »Schön, wir sind also eingefangen worden, und jedem beliebigen anderen Raumschiff wäre es vermutlich ebenso ergangen. Ich meine nun, dass sich die Erschaffer dieses erstaunlichen riesigen Gebildes durchaus nicht als Spinne im Netz verstanden haben, wie Sie anfangs sagten, Taff. Vielmehr denke ich, dass sie eventuell sogar positive Beweggründe haben mögen. Vielleicht haben sie uns durch ihr Eingreifen davor bewahrt, in eines der Schwarzen Löcher zu geraten, von denen es hier bekanntlich geradezu wimmelt!«

      Caines Gesicht blieb jedoch pessimistisch.

      »Altruisten waren überall und zu jeder Zeit sehr dünn gesät, Min«, entgegnete er zurückhaltend. »Ich selbst bin so wenigen begegnet, dass ich sie mühelos an den Fingern einer Hand abzählen kann. Kurz und präzise gefragt: Was ist nun eigentlich Ihrer langen Rede kurzer Sinn?«

      »Weiterhin abwarten«, erklärte der Asiate entschieden. »Ich bin der Auffassung, dass sich über Kurz oder Lang jemand um uns kümmern wird, Taff. Voreiliges Handeln könnte uns im Endeffekt Schaden bringen. Wir wissen schließlich nicht, was außerhalb dieser Blase auf uns wartet.«

      Der Commander lächelte dünn. »Haben wir diese, Ihre Auffassung als einen Befehl zu betrachten, Herr Minister?«, fragte er förmlich.

      »Genau das, Commander Caine«, bestätigte Min Jian-Ksu gelassen.

      *

      Es war still im Steuerraum, nur die Lufterneuerungsanlage fauchte leise, und die Ortungsanlagen verbreiteten ein eintöniges Summen. Min Jian-Ksu war eingeschlafen, sein Kopf ruhte auf der Rückenlehne des Sessels, der Mund war halb geöffnet. Toburu-Chan und sein Kybernetiker hatten sich in ihre Kabine zurückgezogen, Mitani und Dorit saßen vor dem Funkpult und beschäftigten sich schweigend mit einem komplizierten Brettspiel. Taff schüttelte unmutig den Kopf, seine Ungeduld wuchs immer weiter.

      Was wir hier treiben, ist im höchsten Grad unsinnig!, dachte er resigniert. Wir haben zweifellos eine gute Chance, diese Blase mit Hyperdead aufzubrechen und uns aus dem Staub zu machen. Statt dessen sitzen wir untätig hier herum und warten, bis dem Herren dieser Fall einfällt, sie wieder einmal zu inspizieren. Wie sollen wir Ashkar jemals finden, wenn dieser schlafende Buddha weiterhin in seiner Dickköpfigkeit verharrt?

      Er sah zu Orvid hinüber, der nach wie vor seine Instrumente im Auge behielt, obwohl sie sich bisher nicht gerührt hatten. Lars und Luca starrten abwechselnd auf diesen oder jenen Bildschirm, ihre Gesichter waren ausdruckslos. Das war jedoch nur Maske, und Taff wusste es. Sie wünschten Min zum Teufel, um endlich so handeln zu können, wie sie wollten.

      Es muss endlich etwas geschehen!, dachte der Commander, und in seinem Hirn formte sich eine Idee. Er überdachte sie mehrmals und nickte dann vor sich hin.

      »Ja!«, murmelte er leise, und seine Züge hellten sich auf. »So werden wir es machen, ganz gleich, ob es Min gefällt oder nicht. Mag er hinterher ruhig anfangen zu toben, er kann jedenfalls nicht sagen, dass wir seinen Befehl missachtet hätten. Die PROKYON bleibt ja schließlich an ihrem Platz.«

      Lars war aufmerksam geworden und sah ihn an. Taff zwinkerte ihm zu, der Bordingenieur zwinkerte zurück und stieß Luca heimlich mit dem Fuß an. Sie verstanden sich auch ohne Worte, und Orvid nickte ihnen mit Augurenmiene zu.

      Caine erhob sich lässig und sagte halblaut: »Die Zeit verrinnt wie die Wogen am Strand, und nichts ist bisher geschehen. Kommt, wir wollen versuchen, sie wenigstens halbwegs sinnvoll zu nutzen. Wir begeben uns in den Geschützstand und checken die Hyperdeadprojektoren gründlich durch. Es könnte schließlich sein, dass wir sie bald brauchen werden, und dann darf es keine Pannen geben.«

      »Nein, das darf es nicht«, bekräftigte Luca todernst und winkte den beiden Mädchen zu, die aufmerksam geworden waren. »Haltet solange hier die Stellung und assistiert Orvid, falls es notwendig werden sollte. Sobald der Alarm ertönt, werden wir mit annähernder Lichtgeschwindigkeit wieder hier erscheinen.«

      »Was hast du wirklich vor, Taff?«, fragte Mitani ahnungsvoll. Caine grinste leicht und versicherte: »Genau das, was ich eben gesagt habe, liebste Freundin. Du wirst doch nicht wagen, an den Worten eines Obersten der GRAT zu zweifeln?«

      »Ich kenne dich, Taff Caine«, sagte das samthäutige Mädchen und sah ihn aus schmalen Augen an. »Nun gut, tue, was du nicht lassen kannst; du würdest ja doch nicht auf mich hören, wollte ich dir davon abraten.«

      »Du kennst mich tatsächlich«, gab Taff fast heiter zu.

      Min Jian-Ksu regte sich im Schlaf und sagte einige unverständliche Worte. Er erwachte jedoch nicht, und die Körper der drei Männer entspannten sich wieder. Geräuschlos verließen sie die Zentrale, und draußen auf dem Korridor fragte Lars: »Worum geht es nun wirklich, Kommandant? Ich kann dir im Voraus versichern, dass wir auf jeden Fall mitmachen.«

      »Daran habe ich keinen Augenblick lang gezweifelt, Alter«, sagte Taff. »Ich habe folgendes

Скачать книгу