Die geheime Kraft des Fettstoffwechsels. Prof. Dr. med. Marion Kiechle

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Die geheime Kraft des Fettstoffwechsels - Prof. Dr. med. Marion Kiechle

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mehr Halt geben und es fester verpacken. Das weibliche Fettgewebe ist dadurch lockerer und elastischer als bei Männern – im Fall einer Schwangerschaft eine wichtige Eigenschaft.

      Nur kann es daher Ausbuchtungen und Dellen entwickeln, die mangels fester Kollagenfasern dann als Cellulite, auch Orangenhaut genannt, zu sehen sind. Gut 90 Prozent aller Frauen entdecken diese ungeliebten Erscheinungen an Oberschenkeln, Oberarmen, Bauch oder am Po.

      GUT 90 PROZENT ALLER FRAUEN ENTDECKEN CELLULITE AN OBERSCHENKELN, OBERARMEN, BAUCH ODER AM PO.

      Wie stark ausgeprägt die Dellenlandschaft ist, liegt vor allem in den Genen. Und hier leider noch mal eine schlechte Nachricht: Wegcremen lassen sich die Dellen auf keinen Fall. Die beste Strategie gegen Cellulite: die Kombi aus guter Ernährung und Muskelkräftigung, um somit Fettgewebedepots in normalen Ausmaßen bei sich zu tragen.

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      DER EINFLUSS VON KÖRPERFETT AUF UNSERE GESUNDHEIT

      Wann ist Körperfett gesundheitlich wertvoll und wann wird es zu viel? Zu Beginn ein kleiner Faktencheck. Der hinlänglich bekannte Body-Mass-Index (BMI) sowie der Taillenumfang sind zwei einfache Messmethoden, die Auskunft darüber geben. Sie haben beide ihre Schwächen – so unterscheidet der BMI nicht zwischen Muskel- und Fettgewebe, sodass bei sehr muskulösen Menschen die Werte zu hoch ausfallen können. Beim Taillenumfang kann an der falschen Körperstelle gemessen werden und der Wert wird dadurch nicht stimmig. Dennoch zeigen beide Werte bei den allermeisten Menschen an, ob unsere Gesundheit durch zu viel Fettgewebe gefährdet ist. Beim BMI wird das Körpergewicht in Kilogramm durch die Größe in Metern zum Quadrat geteilt. Ein BMI zwischen 19 und 25 ist im Alter von 18 bis 50 Jahren normal. Untergewicht besteht ab einem BMI unter 19, Übergewicht ab einem BMI über 25 und schweres Übergewicht (Adipositas) ab einem BMI von über 30. Für Menschen ab 50 Jahren hat sich gezeigt, dass ein BMI zwischen 26 und 29 lebensverlängernd wirkt. Und dann gibt es noch das berühmte Wohlfühlgewicht, das ab über 50 Jahren zwischen BMI 19 und 29 liegen darf.

      Für die Gesundheit noch aussagekräftiger ist der Taillen- oder Bauchumfang. Diesen sollten Sie morgens vor dem Frühstück messen und sich mit einem Maßband gerade vor einen Spiegel stellen. Ziehen Sie das Band dann auf der Höhe des Bauchnabels einmal um den Bauch herum und lesen Sie den Wert ab.

      FÜR FRAUEN GILT EIN TAILLENUMFANG VON ÜBER 88 ZENTIMETER UND FÜR MÄNNER VON ÜBER 102 ZENTIMETER ALS RISIKOFAKTOR.

      Sie haben es bereits erfahren: Im Bauchfett oder viszeralen Fett werden viele für die Gesundheit nachteiligen Botenstoffe und entzündungsfördernden Stoffe gebildet. Daher ist es für die Gesundheit schädlicher als Fett an einer anderen Körperstelle. Für Frauen gilt ein Taillenumfang von über 88 Zentimeter und für Männer von über 102 Zentimeter als sehr großer Risikofaktor für Diabetes mellitus, Bluthochdruck, Schlaganfall und Herzinfarkt, aber auch für Krebs. Das Risiko beginnt jedoch bereits ab einem Bauchumfang von mehr als 80 Zentimeter bei Frauen und mehr als 94 Zentimeter bei Männern zu steigen.

      DIE BIA-MESSUNG

      Wenn Sie es ganz genau wissen möchten, wie es um Ihren Körperfettanteil bestellt ist, können Sie dies mittels einer sogenannten Bioelektrischen Impedanzanalyse, einer BIA-Messung, bestimmen lassen. Dabei werden mit Wechselstrom die elektrischen Eigenschaften Ihres Körpers gemessen und daraus der Wasseranteil, der Fettanteil und der Anteil der sogenannten fettfreien Masse errechnet. Der große Vorteil ist, dass dieses Verfahren bei gesunden Menschen mit einem ausgeglichenen Salz-Wasser-Haushalt sehr verlässlich ist. Im Vergleich zu professionellen Geräten, die es im medizinischen Umfeld gibt, sind die Fettwaagen, die Sie im Handel erwerben können, allerdings eher ungenau.

      Neben den Informationen über Ihre Muskel- und Fettmasse bekommen Sie auch Ihren individuellen Grundumsatz berechnet. Das heißt: Sie erfahren, wie viel Kalorien Sie täglich verbrauchen müssen, um das Gewicht zu halten.

      Ein Körperfettanteil von 20 bis 30 Prozent ist für uns Frauen normal, bei Männern liegt dieser zwischen 10 und 25 Prozent. Mit steigendem Alter darf aber auch mehr Fett vorhanden sein (bis zu 35 Prozent bei Frauen jenseits von 60 Jahren). Da Fettgewebe lebenswichtig ist, sollten auch untere Grenzwerte nicht unterschritten werden: Frauen sollten deshalb nicht unter einen Körperfettwert unter zehn bis 15 Prozent, Männer nicht unter fünf bis acht Prozent kommen.

      Die unterschätzte »Pandemie«

      Seit dem Ausbruch von SARS-CoV-2 im Jahr 2020 in Deutschland und der ganzen Welt ist das Wort Pandemie in aller Munde. Im Kontext mit Übergewicht und Adipositas ist dieser Begriff den meisten eher noch nicht untergekommen, obwohl beide weltweit auf dem Vormarsch sind und sich eben pandemisch ausbreiten. Die WHO hat Übergewicht und Adipositas schon seit geraumer Zeit als Pandemie eingestuft. Die Ursachen hierfür liegen nicht nur an den schlechten Essgewohnheiten und einem ungesunden Lebensstil im Allgemeinen, sondern auch daran, dass Übergewicht unsere Gene auf Fettleibigkeit umprogrammieren kann – es kann uns also durchaus schon in die Wiege gelegt werden.

      Wenn Eltern adipös sind, sind aus diesem Grund auch häufig deren Kinder zu dick. Natürlich auch deshalb, weil sie die Gewohnheiten in Sachen Essen von ihren Eltern übernommen haben – aber auch, weil deren Ernährung die Ursache dafür ist, dass sich die Keimzellen in Richtung Übergewicht verändert haben. All das trifft auf weibliche und männliche Keimzellen zu.

      Allein in Deutschland sind laut Robert Koch-Institut 53 Prozent der Frauen und 67 Prozent der Männer übergewichtig. 25 Prozent der Frauen und Männer sind adipös, sprich, sie haben einen BMI von 30 oder mehr. Dies hat verheerende Auswirkungen auf deren Gesundheit. Es gibt praktisch kein Organ, das über kurz oder lang nicht unter dem Übergewicht leidet und erkrankt. Dazu zählen auch das Gehirn und die Seele. Das Fettgewebe ist eben nicht nur ein Organ, das Energie speichert, sondern es hat – wie Sie bereits wissen - auch immunologische Aufgaben und bildet zahlreiche Hormone, die den Stoffwechsel beeinflussen. Dies erklärt, warum ein Zuviel an Fett durch die Überproduktion von Entzündungsstoffen und Hormonen den Stoffwechsel aus der Balance bringt und krank machen kann.

      EIN ZU VIEL AN FETT DURCH DIE ÜBERPRODUKTION VON ENTZÜNDUNGSSTOFFEN UND HORMONEN BRINGT DEN STOFFWECHSEL AUS DER BALANCE UND KANN KRANK MACHEN.

      Weltweit haben zwei Milliarden Menschen Gesundheitsprobleme, die durch Übergewicht entstanden sind. Eine groß angelegte Studie im Fachmagazin »The Lancet« aus dem Jahr 2019 zeigt, dass mittlerweile jeder fünfte Todesfall in der Welt auf eine falsche Ernährung und Übergewicht zurückzuführen ist. Neben Bluthochdruck, Diabetes mellitus, Fettstoffwechselstörungen, Gefäßverkalkungen, Fettleber, Herzinfarkt, Krebs, Thrombosen und Schlaganfall treten auch degenerative Leiden vermehrt auf, da die Knochen und Gelenke stärker belastet sind. Es leidet aber auch das Gehirn, was sich durch eine Abnahme der Gedächtnisleistung und eine emotionale Instabilität äußern kann.

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      Der Zusammenhang von Fett und Sexualität sowie Fruchtbarkeit

      Auch Tabuthemen, über die viele nicht offen reden wollen, wie Inkontinenz und Sexualität, können durch Übergewicht negativ beeinflusst werden. Beispielsweise kann eine Harninkontinenz der Frau durch eine Schwäche der Beckenbodenmuskulatur auftreten, die durch Übergewicht entstanden ist. Wenn das Gewicht, das der Beckenboden zu tragen hat, zu hoch ist, leiert dieser aus und es kommt zu einer Störung des Blasenverschlusses. Bei vielen Frauen wirkt sich das darüber hinaus negativ auf die Intimität aus – es ist ihnen peinlich, wenn es beim Verkehr zu einem unwillkürlichen Abgang von Urin kommt.

      Da

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