Der kleine Fürst Staffel 13 – Adelsroman. Viola Maybach

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Der kleine Fürst Staffel 13 – Adelsroman - Viola Maybach Der kleine Fürst Staffel

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nicht trog, dann kam er vor allem, weil er sich jemandem anvertrauen wollte.

      Sie behielt diese Gedanken für sich. Wenn Felix hier war, würde sich zeigen, ob sie mit ihren Vermutungen richtig lag oder nicht.

      *

      »Du willst nach Sternberg, so plötzlich?«, fragte Moritz verwundert. »Ich dachte, wir wollten uns am Wochenende zusammensetzen und neue Ideen entwickeln. Neulich warst du doch Feuer und Flamme und hast gesagt …«

      Felix unterbrach ihn. »Ich brauche eine Luftveränderung«, erklärte er. »Am liebsten würde ich sogar noch ein paar Tage dranhängen. Echt, Moritz, ich muss hier mal raus, ich ersticke sonst.«

      Endlich fiel bei Moritz der Groschen. »Dann stimmt es also doch.«

      »Was stimmt?«

      »Na, worüber der halbe Sender tuschelt: dass dich Corinna Flemming hat abblitzen lassen und dass du endlich mal am eigenen Leib spürst, wie es ist, unglücklich verliebt zu sein.«

      »Ich will nicht darüber reden.«

      »Das ist der Beweis dafür, dass es stimmt«, stellte Moritz fest. »Tut mir leid, Felix.«

      Felix sah seinen Freund verunsichert an. »Ist das dein Ernst? Alle anderen scheinen außer sich vor Freude darüber zu sein, dass mir so etwas endlich auch mal passiert ist.« Er merkte selbst, dass er mit diesen Worten Moritz’ Vermutung bestätigt hatte und grinste verlegen. »Nun habe ich doch darüber geredet. Also: Ja, es stimmt. Ich habe mich in sie verliebt, und es macht mir verdammt viel aus, dass sie wegen meines schlechten Rufs nichts von mir wissen will.«

      »Bist du sicher, dass es daran liegt? Vielleicht bist du einfach nicht ihr Typ. Außerdem bist du zehn Jahre älter als sie. Vielleicht steht sie nicht auf ältere Männer.«

      Felix stand auf und ging zum Fenster. Sie waren noch im Büro, ihre Kolleginnen und Kollegen waren längst gegangen. Der ganze fünfte Stock lag verlassen da. »Warum muss mir das passieren, Moritz?«, fragte er. »Warum konnte ich nicht so weitermachen wie bisher?«

      »Na ja, das war für dich natürlich sehr schön, aber meinst du nicht, dass es sowieso allmählich Zeit wurde, damit aufzuhören, reihenweise Frauenherzen zu brechen?«, fragte Moritz vorsichtig. »Es liegt mir fern, dich zu kritisieren, aber auf Dauer ist das doch kein Leben, Felix.«

      Felix drehte dem Fenster den Rücken zu und sah seinen Freund direkt an. »Komisch, früher fand ich immer, dass genau das das Leben ist, und auf einmal macht es mir keinen Spaß mehr. Im Gegenteil. Ich finde es plötzlich langweilig. Und was noch schlimmer ist: Ich fühle mich nicht mehr wohl in meiner Haut.«

      »Tja, so etwas soll es geben«, sagte Moritz.

      Überraschend fragte Felix: »Und was ist mit dir? Du warst so abwesend in den letzten Tagen. Wäre ich weniger mit mir selbst beschäftigt gewesen, wäre mir sicherlich früher klar gewesen, dass das etwas zu bedeuten haben muss.«

      »Ich habe mich verliebt«, ­antwortete Moritz ruhig. »In die Tante unserer zukünftigen Praktikantin.«

      Da Felix nichts sagte, sondern nur ein fragendes Gesicht machte, erzählte er von seiner ersten Begegnung mit Miriam Boldt. »Sie ist so voller Lebensfreude, Felix, und so anders als die Frauen, die ich bisher kennengelernt habe. Wenn ich mich von ihr verabschiedet habe, freue ich mich schon auf das nächste Wiedersehen. Ich denke viel an sie, trotzdem kann ich mich gut auf die Arbeit konzentrieren. Irgendwie fühlt es sich so an, als berührten meine Füße den Boden kaum, wenn ich laufe.«

      »Und sie?«, fragte Felix.

      »Sie hat mich gewarnt, sie sei chaotisch und unzuverlässig, aber ich weiß, dass sie das in den Dingen, die für mich zählen, bestimmt nicht ist. Sie ist warmherzig und liebenswert, und ich finde sie umwerfend attraktiv.«

      Felix lächelte traurig. »Ich beneide dich«, sagte er. »So etwas Ähnliches habe ich mir schon gedacht, leider wird meine Situation dadurch noch unerträglicher. Selbst unglücklich zu sein und dabei einen frisch Verliebten ständig vor Augen zu haben, das grenzt an Folter.«

      »Ja, wahrscheinlich«, murmelte Moritz. »Ich fürchte, in diesem speziellen Fall kann ich dir überhaupt nicht helfen, oder?«

      »Nein, wohl nicht. Aber ich hoffe, wenn ich aus Sternberg zurück bin, habe ich das Schlimmste überstanden.«

      Moritz sah ihn aus großen Augen an. »Wie bitte? Man merkt, dass du noch nie Liebeskummer hattest, Felix. Den wird man nicht in zwei Tagen los, jedenfalls nicht, wenn es richtiger Liebeskummer ist.«

      Felix zog die Stirn in Falten. »Wie lange dauert das denn deiner Meinung nach?«

      Moritz betrachtete ihn mit mitleidigem Lächeln. »Du hast ja wirklich keine Ahnung«, sagte er. »Das kann Monate, sogar Jahre dauern.« Als er das erschrockene Gesicht seines Freundes sah, setzte er eilig hinzu: »Natürlich nur, wenn es einen wirklich schlimm erwischt hatte.«

      »Das sind ja schöne Aussichten«, murmelte Felix, drehte sich wieder um und starrte hinunter auf den Parkplatz. Corinna war bestimmt schon längst weg.

      Aber was spielte das noch für eine Rolle? Sie würde nie wieder ein Wort mit ihm wechseln, das hatte sie ja klar genug gemacht.

      »Bei dir ist es vielleicht gar kein richtiger Liebeskummer«, sagte Moritz, um ihn zu trösten. »Ich meine, ein Liebespaar wart ihr doch noch gar nicht, oder?«

      »Nein«, gab Felix zu, »aber leider habe ich das Gefühl, dass die Sache dadurch trotzdem nicht einfacher wird.« Er sah Moritz an. »Gehen wir noch etwas essen oder bist du verabredet?«

      »Heute nicht, ich stehe dir voll und ganz zur Verfügung«, erwiderte Moritz.

      Felix atmete auf. Wenigstens musste er den Abend nicht allein verbringen, denn das fiel ihm im Augenblick richtig schwer. Und übermorgen würde er dann ja schon nach Sternberg fahren …

      *

      Es war Zufall, dass Corinna aus dem Fenster ihres Büros im zweiten Stock sah, als Felix mit seinem Freund Moritz das Gebäude verließ. Unwillkürlich trat sie einen Schritt zurück, was aber gar nicht nötig gewesen wäre, denn natürlich drehte er sich nicht um und warf einen Blick hinauf zu ihrem Fenster. Warum sollte er auch? Sie waren fertig miteinander, nachdem sie ihn neulich so hatte abblitzen lassen.

      Sie setzte sich wieder an ihren Schreibtisch. Eigentlich war sie zu müde, um noch zu arbeiten, aber sie wollte auch nicht nach Hause. Und Maren hatte sie bereits gesagt, dass sie heute nicht kommen konnte. Das war eine Notlüge gewesen, aber sie hielt es zurzeit in Marens Gesellschaft nicht gut aus. Das schlechte Gewissen machte ihr zu schaffen, denn wenn Maren auch nur geahnt hätte, dass die Gedanken an ihren toten Bruder seit einiger Zeit von den Gedanken an einen gewissen Felix von Bernau verdrängt wurden, wäre sie sicherlich sehr enttäuscht gewesen. Maren, die Oliver bestimmt ihr ganzes Leben lang die Treue halten würde. So war sie nun einmal, sie hatte Oliver mehr geliebt als ihr Leben.

      Er war mein großer Bruder, und ich fange jetzt schon an, ihn zu vergessen, das ist nicht richtig, dachte sie. Aber ich will auch leben und das Leben genießen, trotz dieses fürchterlichen Unglücks …

      Sie spürte, wie ihr Tränen in die Augen stiegen. Vor zwei Tagen hatte sie mit ihren Eltern gesprochen, da war nur von Oliver die Rede gewesen. Hätte sie auch nur angedeutet, dass es

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